INTP – Der Grübler

 

Allgemeine Beschreibung & Klischees

Nerd, Innovator, zerstreuter Professor, Philosoph, realitätsferner Theoretiker, Gedankenarchitekt und Internetjunkie. In meiner Serie über die Typen ist der INTP tatsächlich ein ziemlich besonderer Typ. Nicht, weil er an sich wichtiger oder generell besonderer als alle anderen ist, sondern, weil ich selbst diesem Typen angehöre. Ich habe mir ja überlegt, ob ich das komplett geheim halten soll, aber eigentlich würde das meiner Philosophie komplett widersprechen, dass die Typologie dabei helfen soll, dass wir uns gegenseitig besser verstehen. Deshalb: ICH BIN EIN INTP! Und das ist auch voll okay!

So, eines vorneweg: der Post ist länger als die über die anderen Typen. Warum ist das so? Nun, einfach, weil ich diesen Typen am besten kenne und daher am meisten darüber schreiben kann. Könnte ich über andere Typen nicht noch mehr schreiben? Ja, das könnte ich. Aber ich glaube, dann wären die Beiträge zu lang. Aber dieses eine Mal will ich zeigen, wie detailliert eine Typenanalyse sein kann. Und welcher Typ bietet sich dafür besser an, als der eigene? Ich habe mir dafür auch einige externe Quellen zu Hilfe gezogen, um einfach noch weitere Facetten einzublenden. Aber das mache ich ja bei dem Thema allgemein. Also, bevor ich hier die Lorbeeren dafür einheimse, wie detailliert und komplex das alles ist, will ich nochmal erwähnen: diese ganzen Theorien stammen (leider) nicht von mir!

Ich hoffe, dass sich in kommender Zeit ein weiterer INTP hierher verirrt und dann mit Capslock bezeugen kann: „JA MANN! DAS BIN SOWAS VON ICH!“ – um zu beweisen, dass das nicht einfach nur eine Beschreibung von mir selbst ist, sondern tatsächlich allgemeingültig auf INTPs, so sauer das auch einigen Personen aufstoßen mag. Glaubt mir. Bei all den Details, die ich hier auffahren werde, ist immer noch so unendlich viel Platz für Individualität vorhanden, das ist kein böses Schubladendenken. Selbst, wenn ihr nicht viel von dem ganzen Typologie-Zeug haltet – für die Fiktionsschreiber unter euch, ihr könnt diese Konzepte auch einfach als Inspiration für Charakterkonzepte benutzen. Oder aber, vielleicht findet ihr auch einfach nur den Autor dieses Blogs interessant und wollt mehr über ihn und seine narzisstischen Züge wissen. Okay, es wird Zeit, anzufangen.

Jede Erfahrung muss aufs Genaueste analysiert werden – aufgefangene Gedanken oder Erfahrungen in eine größere Struktur, werden basierend auf Logik eingeordnet. Das ist die eigentliche Motivation des INTPs: seine Umwelt und sich selbst zu verstehen und der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen. Die Erfahrung an sich ist eher irrelevant. Der INTP ist nicht an der Erfahrung an sich interessiert – viel mehr an ihrem Konzept. Er hat ein starkes Bedürfnis danach, Dinge zu verstehen, die bisher noch nicht verstanden werden. Dieser Drang kann sich über das erfahrungsbasierende Element so stark überschatten, dass der INTP  schnell mit allem gelangweilt wird, das er bis zu einem gewissen Punkt des Verstehens analysiert hat. Danach gibt es kein großes Geheimnis mehr zu lüften und das Thema wird langweilig. In der Tat können die meisten primären Interessen des INTPs von ihm selbst nicht komplett verstanden werden (z.B. Musik, Religion, Psychologie…), da sie hoch komplex sind oder etwas exotisches, ein mystisches, fast schon esoterisches Element besitzen, das nicht komplett analysiert werden kann. Da bleibt die Faszination erhalten, weil es einfach immer etwas Neues zu erforschen gibt.

Die analysierende Natur des INTPs führt zu einem starken Verlangen, von einer distanzierten Position aus zu beobachten. Da genaue Analysen nicht durch fremde Eingriffe verändert werden dürfen, versucht sich der INTP neutral zu halten und nicht mit in die Beobachtung einzuwirken. Diese Distanziertheit kann manchmal dazu führen, dass er sich selbst als ein neutraler Beobachter versteht, der keine persönliche Assoziation zu seinem Umfeld hat, es sei denn, er wird gegen seinen Willen involviert oder, zum Beispiel durch einen Angriff auf seine Prinzipien, dazu provoziert. Der INTP genießt es beispielsweise über die politischen Entwicklungen zu spekulieren und vor allem darüber, wie sie von bestimmten anderen Personen wahrgenommen werden oder wie gewisse Ansichten spezielle Leute zum Anstoß rühren könnten, von anderen jedoch wiederum unterstützt werden. Dabei ist es ihm selten wichtig, selbst eine Meinung zu haben! Das zeigt auch, dass das Fühlen seine am schwächsten entwickelte Funktion ist.

Erste Funktion – Introvertiertes Denken („Thinking Introverted“, kurz: TI)

Der INTP analysiert seine eigenen Gedanken, als ob sein Geist und Körper von seinem Bewusstsein getrennt wären. Im Verlangen, seine Reaktionen auf Dinge zu verstehen, behandelt er sich selbst, auch seine Gedanken wie Versuchskaninchen bei einem wissenschaftlichen Experiment. Im Extremfall wäre es sein höchstes Ziel, die Welt in kompletter Klarheit zu verstehen, indem er sich von allem komplett distanziert. Glücklicherweise dominiert das TI selten über die anderen drei Funktionen in solchen Ausmaßen, dass dieser tatsächlich ungesunde Zustand nie wirklich erreicht wird.

Die Distanziertheit kann auch sehr flott verschwinden: sobald jemand ein unlogisches Kommentar abgibt oder die Prinzipien des INTPs verletzt, blinken bei ihm sofort die roten Warnleuchten auf. An einem solchen Punkt fühlt der INTP den sofortigen Drang dazu, für Klarheit zu sorgen. Das ist seiner Auffassung nach auch oft seine selbst auferlegte Mission: für Klarheit zu sorgen – und oft glaubt er, er sei die einzige Person, die dazu in der Lage ist. Hier geht der INTP das Risiko ein, als überkritisch, verbittert und arrogant wahrgenommen zu werden. Im Ganzen betrachtet ist Arroganz im klassischen Sinne jedoch selten beim INTP zu finden, da das Verlangen, andere zu dominieren, nicht besteht, sondern zu beobachten, analysieren und zu klären. Sobald der Punkt abgehakt wurde, zieht sich der INTP auch schnell wieder zurück, da er es vorzieht, nicht im Rampenlicht zu stehen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

Wenn ein INTP sich dazu entscheidet, eine bestimmte Fähigkeit zu lernen, dann ist es sehr wichtig für ihn, ein „ausreichendes“ Level zu erreichen, dass grundlegende Fehler vermieden werden können. Während er von den Fehlern anderer eher ruhig und gelassen ausgehen kann, hat der INTP nochmal andere Ansprüche an sich selbst: der INTP fürchtet das Gefühl, in irgendeiner Hinsicht unzureichend zu sein, zumindest in Bereichen, die ihm wichtig sind. Also wird er versuchen, sobald er sich hinter eine Aufgabe klemmt, eine gewisse Kompetenz zu erreichen. Aber es geht nur bis hierher. Perfektion erfordert zu viel Aufwand und ist auch nicht wirklich erstrebenswert. Es würde routinierte Übung benötigen und das langweilt einen INTP gewöhnlicherweise. Daher ist es üblich, dass der INTP sich in vielen verschiedenen Dingen versucht und darin zumindest so viel Kompetenz erlangt, um sich selbst zu beweisen, dass er besser werden könnte, wenn er es wünschte, aber tatsächlich selten daran interessiert ist, seine Fähigkeiten weiter auszubauen. Ein INTP hat daher oft eine Bandbreite an Fähigkeiten, bei denen er weiß, dass er darin sachkundig ist, während andere Leute wenig bis gar nichts davon mitbekommen. Er ist zufrieden mit dem Wissen, dass er diese Fähigkeiten besitzt, aber sieht oft keinen Nutzen darin, dies anderen zu zeigen.

Dazu verknüpft ist das Verlangen nach Unabhängigkeit. INTPs legen viel wert darauf, individuell und anders als andere zu sein, die sie oft als zu ähnlich zueinander und abhängig von einander betrachten. Unabhängigkeit, die primär vom starken introvertierten Denken ausgeht, führt zum wahrscheinlich schwierigsten Aspekt (jedenfalls für Mitmenschen) des INTPs, nämlich der Sturheit. Wenn ein INTP dazu gezwungen wird, etwas zu tun, wird er sich höchstwahrscheinlich dagegen sträuben, nicht mal unbedingt bewusst. Der Grund für diesen Widerstand ist einfach, dass Aktionen zunächst nach ihrem Sinn gefiltert werden müssen. Ihm muss die Gelegenheit geboten werden, eine unabhängige Entscheidung zu fällen, die Aktion anzunehmen oder abzulehnen. Dafür muss er sich zunächst zurückziehen, um analysieren zu können. Wenn dies nicht erlaubt wird, ist störrischer Widerstand die fast unausweichliche Folge. Der beste Weg, einen INTP dazu zu bewegen, etwas zu tun, ist ihm Ideen als Optionen vorzuschlagen und ihn darüber schlafen zu lassen. Letztlich muss der INTP immer glauben, es sei seine Entscheidung gewesen.

Ein weiteres Ergebnis der TI-Funktion ist das Konzept, dass Wissen Trumpf ist. Viele INTPs glauben, dass Informationen die Schlüssel zum Leben sind. Fehler können umgangen werden, sofern man die richtige Information zur richtigen Zeit besitzt. Das hat zumindest eine bestimmte Logik an sich. Wissen ist alles, Handeln ist eine weniger wichtige Angelegenheit, die manchmal gar nicht notwendig ist. Das beherbergt Potential für faule Gleichgültigkeit. Der INTP ist oft zufrieden damit, zu wissen, dass er etwas tun könnte, wenn er es wünscht. Das führt ebenfalls zur Gefahr, sich selbst zu überschätzen und den Bezug zur Wirklichkeit zu verlieren.

Ehrlichkeit und Direktheit werden gewöhnlich offen gezeigt. INTPs verabscheuen Fassaden und insbesondere Leute, welche solche zur Schau stellen. Gleichermaßen können diese Personen INTPs ebenfalls selten leiden und vermeiden sie nicht selten zu jedem Preis, da sie wissen, dass der INTP sie durchschauen könnte. Die fast schon als ernst zu bezeichnende Natur des INTPs macht ihn beinahe immun gegenüber Spott und Scherze auf seine Kosten, zumindest von Angesicht zu Angesicht. Wenn jemand versucht, ein sarkastisches, höhnisches Kommentar über ein Interesse des INTPs anzustellen, wird dieser jenes Interesse mit reiner, beinahe schon naiver Ernsthaftigkeit verteidigen und seine Position mit heftiger Exaktheit erklären und seine Worte wie ein Schwert führen. Das entwaffnet den Spotter meistens, der solch eine vehemente Verteidigung kaum erwarten wird. Diese enthält meistens ebenfalls eine subtile, aber beißende Attacke, die dem Spotter zurück ins Gesicht geworfen wird. Die Fähigkeit, Worte mit schneidender Präzision zu führen, ist also gleichzeitig eines der größten Vorzüge eines INTPs, aber gleichermaßen eine seiner ihm selbst gefährlichsten Eigenschaften.Wenn er unvorsichtig wird, läuft er Gefahr, ein weniger gefasstes Gegenüber heftig zu provozieren.

Zweite Funktion – Extrovertiertes Intuieren („Intuition Extroverted“, kurz: NE)

Intuition ist ein Modus der Wahrnehmung, welche sich auf das größere Bild konzentriert, die Verbindungen zwischen Objekten herzustellen und auf die Möglichkeiten, die es gibt, weniger auf die Fakten.

Die extrovertierte Version der Intuition, wird vor allem während Diskussionen offensichtlich. Der INTP wird oft kontroverse, spekulative Ansichtspunkte  vorstellen, was viele Diskussionspartner stören kann und sie glauben lässt, dass der INTP sehr ernst über das ist, was er sagt. In Wirklichkeit ist sich der INTP oft tatsächlich nicht einmal wirklich sicher, ob er wirklich zu dem steht, was er sagt, meint aber, dass es zumindest einen Funken Wahrheit enthalten muss. Der Zweck dieses offen ausgesprochenen Diskussionsstils dient dazu, sein eigenes intuitives Verständnis zu schärfen, indem er die Reaktion der Zuhörer testet und selbst die Logik seiner eigenen Argumente überprüft. Gelegentlich erscheinen INTPs harsch und taktlos, aber für sie selbst ist das ein Teil davon, der Wahrheit näher zu kommen. Dies ist ein anderer Aspekt der Vorstellungskraft, welche die äußere Welt ergreift. In diesem Fall durch die Diskussion mit anderen. Die Vorstellungskraft besorgt „Rohmaterial“, welches durch den Denkprozess analysiert wird.

Diese Vorstellungskraft, also extrovertierte Intuition, hat einen starken Einfluss darüber, wie der INTP seine eigenen Interaktionen mit anderen wahrnimmt. Obwohl er tendenziell eher zurückhaltend ist, stellt er seine Vorstellungskraft doch gerne zur Schau. Es schmeichelt ihn daher sogar, wenn er als exzentrisch angesehen wird, natürlich auch als originell und scharfsinnig. Wenn er gefragt wird, was er gerne werden oder erreichen würde, sind seine Ziele stets hoch individualistisch. Er muss der Komponist, der Autor oder der geniale Wissenschaftler mit seiner einzigartigen Entdeckung werden. Wenn er so überhaupt wahrgenommen wird, dann, aber nur dann, muss er im Rampenlicht stehen. Wenn er dies nicht kann, muss er sich zurückziehen in seine beißende Selbstkritik. Aber in allen Bereichen, die ihn weniger interessieren, überlässt er die Aufmerksamkeit anderen nur zu gerne und beobachtet. Bei einem INTP gibt es hierbei nur alles oder nichts. Halbherzige Versuche mag er genau sowenig wie die Einschränkungen von Teamwork und Kooperation.

Humor ist ein weiterer Aspekt, der den INTP auszeichnet. Er kann aus dem Stegreif Scherze über fast jede Situation machen. Dinge aus dem Kontext zu ziehen ist dabei seine Hauptquelle und viele INTP sind daher vor allem politischer Satire sehr angetan. Die Vorstellungskraft ist dabei Antrieb und Quelle. Fast unnötig zu erwähnen, dass der Humor eines INTPs sehr kasperhaft und albern sein kann und von vielen nicht leicht oder gar nicht verstanden wird. Das Problem ist, dass sein Konzept für Witze, die aus der unbändigen Quelle einer sprudelnden Vorstellungskraft stammen nur durch sein TI, also sein analytisches Wesen in Struktur gebracht werden. Daher kann sein Humor schwarz, taktlos und trocken wirken, da er über kaum bis gar keinen emotionalen Input verfügt. Witzigerweise sind INTPs fürchterlich schlechte Erzähler von Witzen, da sie wahrscheinlich zu wenig Aufmerksamkeit aufs Detail legen, wenn sie gleichzeitig am reden sind oder mit den Gedanken schon bei der Pointe, was sie bereits laut loslachen lässt, bevor der Witz überhaupt zu Ende erzählt wurde. Wenn man jemanden grinsen oder gar lachen sieht, während er zuvor noch in eigenen Gedanken versunken war und eigentlich keinen offensichtlichen Grund dafür hat, handelt es sich dabei möglicherweise um einen INTP.

Die Präferenz für intuitive Wahrnehmung bedeutet, dass INTPs es nicht mögen, wenn ihr Leben zu sehr geplant wird. Sie fühlen eine unbestimmte Anspannung vor vielen festen Terminen und können sich nicht gänzlich entspannen, bis dieser Termin vorüber oder zumindest im Gange ist. Das Ereignis an sich ist allerdings oft viel weniger ein Problem als angenommen und bringt gewöhnlich auch einen Sinn der Befriedigung mit sich. Aktion ist hier die Rettung eines INTPs, da der Sinn des Erfolges die vorherige Befürchtung meist überschattet. Soziale Verabredungen können ebenfalls sehr genossen werden, sofern sie im Gange sind. Aber freudige Erwartungshaltung gibt es dafür selten, es sei denn, es geht um ein Interessensfeld des INTPs.  Die Quelle dieser Anspannung ist einfach das Gefühl, dass feste Termine die Freiheit rauben, dazu zwingen und sich den Plänen anderer unterzuordnen. Anderen selbstlos zu helfen, ist an sich kein Problem, allerdings, muss sich der INTP dabei frei in der Entscheidung dazu fühlen und es ist keine Selbstverständlichkeit.

Der INTP tendiert auch dazu, misstrauisch und skeptisch gegenüber anderen Personen zu sein. Jedoch basiert ein Großteil ihres Vertrauens darauf, was ihre Vorstellungskraft ihnen über jemanden sagt. Das kann zu einer Naivität und manchmal zu Vorurteilen führen. Andere Personen können ein Problem für den INTP darstellen: einerseits ist er fasziniert von bestimmten Arten von Menschen, andererseits fürchten sie „irrationales Benehmen“ in ihrer Umgebung, was zu übertriebener Vorsicht führen kann. Freundschaften mit INTPs entwickeln eine Geschwindigkeit, deren Tempo auf dem Temperament des anderen basiert. Der INTP mag es nicht, den ersten Zug zu machen und tendiert dazu, den emotionalen Gehalt einer anderen Person nachzuahmen. Eine frohe, laute Person wird den INTP schnell aus seiner Reserve locken, so sehr, wie eben möglich, während eine ernste Person einen ernsten INTP vorfinden wird. In diesem Sinne stellt der INTP eine Art Chamäleon dar, um in die Gedankenwelt einer anderen Person zu gelangen und sie nachvollziehen zu können. Das Ziel ist, genügend Daten zu erhalten, die Person zu analysieren und einzuordnen. Während dessen bleibt der INTP ziemlich reserviert und wird sich nie gänzlich mit seiner Umgebung identifizieren. Als „Chamäleon“ ist er zugänglich und offen, sofern seine Intuition ihm nicht verrät, dass es sich bei seinem Gegenüber um eine Person handelt, die er nicht mag, wodurch sein reserviertes Verhalten oft zu offensichtlich wird. Dieses wandelbare Verhalten ist besonders stark während einer Diskussion. Der INTP könnte sogar für etwas argumentieren, an das er selbst nicht wirklich glaubt. Manchmal ist es nur für die intellektuelle Stimulation, die durch die Herausforderung einhergeht, von einer Mehrzahl von Standpunkten aus zu argumentieren. Chamäleons verstecken ihr wahres Ich. INTPs tun das nicht zynisch oder die ganze Zeit, es ist jedoch die Folge aus ihrem Bedürfnis, Distanz zu wahren und zu beobachten.

Freundschaften entwickeln sich jedoch schnell, wenn INTPs auf andere INTPs oder ähnliche Temperamente treffen. Die Kommunikation zwischen solchen Personen kann sehr intensiv sein und Außenstehende verblüffen. Alle Formen sozialen Anstands und Gastgeber-Gast-Regeln werden irrelevant. Beide wollen nur ihre Konzepte und Interessen teilen, als auch die intellektuelle Stimulation des anderen aufnehmen. Unterbrechungen dieses Prozesses durch soziale Notwendigkeiten sind unerwünscht und nervig. Oft werden beide die Umgebung nicht mal mehr wahrnehmen, was Außenstehenden schon fast lustig erscheinen wird. Begrüßungen wie: „Wie geht es dir?“ dürften nur mit ungezwungenem Desinteresse ausgetauscht werden. Konversationen würden eher wie folgt beginnen: „Ich habe einige Regeln verändert, welche die Talentproben bei unserem Rollenspiel um einiges vereinfachen dürften!“, wissend, dass die andere Person genau weiß, worum es geht. Später, nach etwa einer Stunde des Diskutierens, wird der Gastgeber seinem Gast eventuell etwas zu trinken anbieten, welcher daraufhin bemerken wird, dass er tatsächlich Durst hat. In den meisten Fällen wurden INTPs von anderen Personen jedoch soweit in die soziale Welt mit ihrer Etikette eingeführt, dass selbst unter ihresgleichen ein minimales Leben sozialer Nettigkeiten ausgetauscht werden dürfte.

Gespräche unter vier Augen werden fast immer vorgezogen. Wenn eine dominante, stark extrovertierte und eventuell laute Person in einer Gruppe präsent ist, wird sich der INTP zurückziehen und diese Person wahrscheinlich für grob und anstrengend halten. Wenn er das Gefühl hat, ihm wird nicht wirklich zugehört, zieht sich der INTP zumindest geistig zurück und geht davon aus, dass die Leute, die ihm kein Gehör schenken, einfach nicht besonders intelligent sind. Das macht den INTP zu eher ungünstigen Anführern, da er zu sehr vom Verhalten anderer Abhängig ist. Er springt zu abenteuerlichen Schlussfolgerungen, die fatal sein können. Andererseits können sie gute Assistenten und Ratgeber für Leiter sein, sofern sie mit diesen gleichgeschaltet sind, da ihre beobachtende Analyse der Leiterschaft hilfreiche Einblicke in das geben kann, was gerne übersehen wird, wenn man mit der Leitung beschäftigt ist.

Generell haben INTPs ein starkes Bedürfnis, ihre externe, soziale Welt so simpel und strukturiert wie möglich zu halten, dass sie so viel wie möglich Energie auf ihre innere Welt des Grübelns lenken können. Daher tendieren sie dazu, in gewisser Hinsicht die  unkompliziertesten aller Typen zu sein, wenn es um Interaktion mit anderen geht. Sie ziehen es vor, die Welt an ihnen vorbei ziehen zu lassen. Beim Sozialisieren, dominiert die Vorstellungskraft, sofern keine Diskussion dabei aufkommt, bei der wieder das TI überhand nimmt, wie in ihrer privaten Welt.

Dritte Funktion – Introvertiertes Empfinden („Sensing Introverted“, kurz: SI)

Die Empfindungs-Funktion ist die Art der Wahrnehmung, welche Informationen von Fakten, Details und Objekten sammelt. Wenn diese Funktion stark introvertiert ist, also introvertiertes Empfinden, auch Si (inner Sensing) genannt, entfernt sich der Fokus von externen Details und beschäftigt sich mit persönlichen, introvertierten Details. Das Erleben der Gegenwart ist dabei nicht zentral, sondern eher, was die Gegenwart an hervorgegangenen Erfahrungen hervorruft. Der Schlüssel dazu sind Erinnerungen an die Vergangenheit. INTPs haben typischerweise eine scharfe Aufmerksamkeit um Zeitabschnitte aus der Vergangenheit und viele haben ein relativ gutes, detailbezogenes Gedächtnis. In der Tat ist die empfindende Funktion gewöhnlich sehr gut entwickelt und formt eine starke Partnerschaft mit dem Kern des TI. Daher wird die innere Welt eines INTPs methodisch in komplexer, detaillierter Struktur in Ordnung gehalten. Wenn ein INTP sich auf spezifische Details konzentriert, hat er dafür ein scharfes Auge und wird nicht schnell den Blick dafür verlieren.

Gleichermaßen nehmen INTPs oftmals externe Details nicht wahr, bis sie etwas dazu zwingt. Wenn ein INTP in einen neuen Raum geht oder durch städtische Straße schlendert, ist er blind für die meisten Details, die viele andere Menschen sofort sehen könnten. Sie müssten oft erst einmal darauf hingedeutet werden.

Wenn INTP’ler alleine leben, sind ihre Heimstätten gewöhnlich spartanisch und nutzungsorientiert eingerichtet. Es wird wenige bis gar keine dekorative Objekte geben, elektronische Geräte hingegen oft im Überfluss und die Wichtigkeit jedes Objekts wird auf seiner Nützlichkeit beruhen. Der generelle Stil ihres Heims ist größtenteils irrelevant. Wenn ein Objekt zur Seite gelegt wird und für eine Weile nicht zurückgelegt wird, wird es dort komplett ignoriert zurückgelassen, bis es wieder benutzt wird. Objekte, die dort länger als etwa zwei Tage liegen, werden gewöhnlich unsichtbar für den INTP, bis er wieder Nutzen für sie findet. Für viele andere Temperamente, deren Bedürfnis für Ordentlichkeit und Ordnung an sich sehr hoch ist, stößt dieses Verhalten auf Unverständlichkeit bis hin zu Frustration. Raumecken, Tischoberflächen oder Schränke werden mit Objekten zugehäuft, aber während sie nicht gebraucht werden, bleiben sie effektiv unsichtbar und unwichtig. Tatsächlich sträuben sich unreife INTPs oft dagegen, überhaupt, „handgreiflich“ mit ihrer Umwelt zu werden, da das Verlangen, nicht mit der physischen Welt zu interagieren, sehr stark sein kann. Erst sobald die Unordnung ihn bei seinen Aktivitäten behindert, wird der INTP aufräumen. Oft verlegt er die störenden Objekte jedoch nur in eine andere Ecke, wo sie weitere Wochen „unsichtbar“ verbringen. Wenn ein INTP mit einem Partner oder einer Familie lebt, lernt er die Notwendigkeit, Ordnung zu halten.

Introvertiertes Empfinden spielt oft eine wichtige Rolle in der privaten Welt des INTP. Wenn er einen Ort besucht, ob neu oder bereits bekannt, wird ihm seine empfindende Funktion eine hohe Anteilnahme für die Atmosphäre bzw. Stimmung des Ortes geben. In seinem Unterbewusstsein verbindet er die gegenwärtigen Erfahrungen seiner Umgebung mit Erinnerungen der Vergangenheit, manchmal sehr weit zurückliegender Vergangenheit. Im Urlaub will der INTP’ler vor allem die Ambiente eines Ortes erleben. Spezifische Details der Gegenwart sind relativ unwichtig und werden nicht gut erinnert. Jedoch wird die Atmosphäre oder Stimmung lange danach noch in Erinnerung bleiben, als wären diese ein solides Objekt. Da Personen, denen man im Urlaub begegnet eher als „Details“ zählen, sofern sich daraus kein persönlicher Kontakt entwickelt, tendiert der INTP dazu, sich eher zu einsamen, isolierte Orten zurückzuziehen, an denen die Atmosphäre weniger gestört wird. Nichtsdestotrotz fügt die Präsenz anderer Personen ihre eigene Stimmung hinzu, was auch geschätzt werden kann. Das Ergebnis dieser Anteilnahme für vergangene Erfahrungen, sowie Stimmung und Atmosphäre, ist, dass ein INTP zu den Typen gehört, die man als melancholisch beschreiben würde.

Da die der Gegenwart untrennbar mit einem Sinn für die Vergangenheit verknüpft ist, neigt der INTP dazu, Gegenstände anzuhäufen, die es ihm ermöglicht, die Verbindung zur Vergangenheit zu stärken. Er findet es sehr schwierig, etwas los zulassen, was er gesammelt oder gar erschaffen hat und nostalgische Bedeutung enthalten könnte. Er geht  davon aus, dass jedes Objekt von Interesse bis ans Lebensende für immer von Interesse bleiben wird. Dies betont einen starken Sinn der Universalität im Fortschritt der Zeit, genauso, wie es die Ernsthaftigkeit eines INTPs im Bezug auf seine Interessen betont. Sammlungen werden oft sehr ernst genommen. Obwohl die Sammlung an sich eher als ein zeitliches denn als ein räumliches Objekt wahrgenommen wird, sollte man immer von mehr Wichtigkeit in den Gedanken des INTPs als in seinen Objekten ausgehen. Daher sind INTPs zwar Sammler, aber sie sind Sammler, denen die Objekte nur insofern wichtig sind, da sie eine Verbindung zur Vergangenheit schaffen, da sie insofern eine nostalgische Stimmung erschaffen. Das wundersame Problem mit jeder Sammlung eines INTPs ist, dass er es selten im Hier und Jetzt genießen wird. Die Gegenstände werden weggeräumt, so dass sie irgendwann wieder ausgegraben werden können, aber dieser Punkt wird oft nie eintreffen. Das könnte daran liegen, da der INTP mental immer so aktiv ist, dass er kontinuierlich in neue Interessensgebiete eintaucht und weitermacht, Gegenstände zu horten, die er damit verbindet, dass er es sich selten selbst erlaubt, sich genug Zeit zu nehmen, seine sich stetig erweiternde Bibliothek der Vergangenheit zu Gemüte zu ziehen. Die Interessen eines INTP wären genug, um ihn für mehrere Lebens beschäftigt zu halten.

Ein weiterer Interessensbereich des INTP, in dem das innere Empfinden starken Einfluss übt, ist Musik. Ein INTP wird gewöhnlich von Musik fasziniert und kann einen tiefen, weitreichenden Musikgeschmack entwickeln. In der Tat spielt jede seiner Hauptfunktionen eine Rolle im Genuss der Musik und tatsächlich ist Musik ein Schlüsselinteresse, seine unterentwickelten Gefühle hervorzubringen. Das innere Empfinden selbst bringt eine Faszination für die Stimmung und Atmosphäre der Musik, genau so, wie für einen starken Sinn persönlicher Nostalgie. INTPs genießen daher oft melancholische Musik, die in sich gekehrt und/oder esoterische Stimmungen erzeugen. Gleichermaßen genießen INTPs es, Musik zu hören, die sie sie gehört und genossen haben, als sie jünger waren, sofern sie sie heute noch genießen können und sehnen sich nach der Nostalgie, die diese Musik bereithält. INTPs fühlen sich dank ihrer analysierenden Natur ebenfalls zu komplex strukturierter Musik hingezogen. Solche Musik ist gewöhnlicherweise zu komplex, um nach einem einzigen Hördurchgang verstanden zu werden, was daher exzellentes Material zur Analyse bietet und den INTP dementsprechend anregt. Sobald die grundlegende Struktur der Musik erfasst wurde, sorgt die Vorstellungskraft für den Antrieb, die Bedeutung des Stückes zu erfassen. Was will der Komponist beispielsweise ausdrücken? Warum wurde genau diese Entwicklung gewählt? Tatsächlich ist die Vorstellungskraft während des Musikhörens stark am arbeiten und versucht die Bedeutung hinter den oft faszinierenden Kombinationen der Geräuschwelt, der strukturellen Entwicklung und nostalgischen Eindrücke zu erfassen.

Wenn der Denkprozess die Wahl der Musik bestimmt, wird die intellektuelle Stimulation, die aus komplexen Strukturen und Tönen einhergeht, das Anliegen für kultivierte Harmonie überschatten. Daher fühlen sich INTPs oft zu Dissonanzen hingezogen. Tatsächlich können sie sogar stark nach dissonanten Klangwelten streben. Wenn sie in solchen Stimmungen sind, empfinden sie konsonante Harmonien, insbesondere jene der Drei-Akkord-Melodie Varietät als langweilig und uninspiriert. Wenn ein INTP dazu gezwungen wird, sich simpel harmonisierte Musik eine Weile lang anzuhören, wird er gewöhnlich nicht lange warten können, die Entspannung zu fühlen, die er danach durch pure Dissonanz empfindet. Die ideale Musik für seinen Denkprozess kann typischerweise eine moderne Symphonie sein, mit einem komplexen, jedoch analysierbaren Kern, mit einer reichen und variierender Klangwelt, hauptsächlich dissonant, aber mit Anteilen von melodischen Motiven, um für Stabilität zu sorgen.

Letztendlich formt die Musik eine lebendige, zentrale Rolle darin, den unterentwickelten extrovertiert fühlenden Schatten im Leben eines INTP’lers zu wecken. Es ist unzweifelhaft jener, der den INTP’ler den Lebensfunken gibt, einen Sinn echter Freude zu empfinden, mit der Musik erlebt wird. Dem INTP’ler bleibt die Rolle seiner eigenen Gefühle in der Musik mysteriös. Musik formt, was auch immer hilfreich ist, diesen Schatten zu erwecken.

Unterentwickelte Funktion: Extrovertiertes Fühlen („Feeling Extroverted“, Kurz: FE)

Tatsächlich nimmt die reife Verwendung von extrovertiertem Fühlen erst im mittleren Alter eines INTPs eine klare Form an. Gefühle und Emotionen werden mit Misstrauen bedacht und manchmal möglicherweise sogar vom INTP gefürchtet, was darin resultiert, dass er ihnen ausweicht oder seine eigenen nicht zeigen will. Gleichermaßen mag er eine gewisse Faszination in der emotionalen Welt erleben, aber er ist verzweifelt damit, jeden Gedanken in diesem Bereich zu entpersonalisieren. Er ist veranlasst die Objekte seiner Emotionen kontinuierlicher Analyse zu unterziehen, da der Denkprozess seinen Gefühlsprozess gewöhnlich überschattet und sein FE mit Anschuldigungen der Irrationalität angreift. Er sträubt sich dagegen, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, in der Befürchtung, damit Kontrolle zu verlieren. Er glaubt, Emotionen seien von geringerer Substanz als Logik und sein natürliches Ziel ist es, seine Emotionen mit reiner Rationalität zu erobern.

Viel des oben genannten demonstriert die den unreifen und unterentwickelten Weg, mit dem INTP ihre emotionale Seite behandeln. In wirklichkeit bedeutet, dass die extravertierte Natur der Gefühlskomponente des INTP bedeutet, dass seine Emotionen, wenn sichtbar, sehr direkt und leicht zu deuten sind. Da der INTP normalerweise wünscht, seine Emotionen zu verstecken, sind sie, wenn sie doch herauskommen, in ihrem Ausbruch fast von kindlicher Unschuld. Es gibt dabei einen Sinn von „Alles-oder-nichts“ und, sofern sichtbar, gibt es dabei nichts rätselhaftes um die Gefühle eines INTPs: tatsächlich scheinen diese sehr „roh“ und grundlegend zu sein.

Wenn sie an Ort und Stelle Entscheidungen treffen müssen, ist das FE oft temporär an vorderster Linie sichtbar. Dessen unreife Natur kann darin enden, unangebrachte Entscheidungen zu treffen. Der INTP könnte dies später bereuen, wenn sein Denkprozess die Ereignisse analysiert hat. Daher tendieren der INTP dazu, es zu vermeiden, schnelle Entscheidungen zu treffen, da er weiß, dass sein emotionales Urteil seine Achillesverse ist. Dieser Widerstand wird jedoch teilweise geschwächt, wenn seine Vorstellungskraft einspringt, seine Gefühle zu stärken. Die Genauigkeit der intuitiven Einsicht wird grundlegend, wenn der INTP dabei ist, fatale Fehler zu umgehen. Es ist interessant zu beobachten, dass die externe Welt eines INTP eine freigeistige Partnerschaft zwischen äußeren Gefühlen und Intuition involviert, während die innere Welt eine sehr klinische, Detail/Struktur/Analyse-Kombination aus innerem Denken und Empfinden ist.

Für den INTP werden Emotionen oft als etwas mysteriöses und unkontrollierbares angesehen. Daher ist die Wurzel seiner Angst vor Emotionen die Angst, diese nicht kontrollieren zu können. Daher wird der INTP, wenn er endlich emotional auf etwas reagiert, seine Emotionen unkontrolliert, roh und offen lassen. Wenn er die emotionale Reaktion einer anderen Person erlebt, wird der INTP sich dagegen intensiv wehren, selbst ähnliche Gefühle zu zeigen. Ein Beispiel davon könnte sein, wenn der INTP einen „schnulzigen“ Kinofilm sieht, in der eine herzerweichende Szene gezeigt wird. Der INTP verabscheut den Versuch des Regisseurs, seine Emotionen zu beeinflussen und er wird eher grinsen als weinen. Diese Reaktion hat jedoch nichts mit Arroganz zu tun. Eher ist sie die defensive Reaktion des INTP, um zu vermeiden, seinen Schwachpunkt offen zulegen.

Das Mysterium um die Emotionen ist ebenfalls Beweis für die Nutzung des INTP’lers von Musik. Er wird stets Musik hören wollen, die zu seinem derzeitigen emotionalen Zustand passt, sei es Aggression, Wärme, Begeisterung, Entspannung, was auch immer. Es ist leichter, die passende Musik zu wählen, als den Zustand zu ändern. INTPs könnten keine Musik hören, um ihre Stimmung zu ändern oder zu verbessern. Sie empfinden eine unliebsame Disharmonie, wenn ein Musikstil nicht zu ihrer momentanen Stimmung passt. In der Tat ist es erstaunlich, wie sehr sie auf ihre Emotionen achten, sobald Musik involviert ist.

Romantische Intimität ist ein weiterer wichtiger Bereich, der den Gefühlsschatten eines INTPs zum Vorschein bringt und fasziniert diesen auf ähnlichem Wege wie die Musik. Beide haben einen emotionalen Kern, der sich keiner Analyse beugt. Amouröse Gefühle sind oft im Widerspruch mit dem Bedürfnis nach distanziertem Beobachten. Daher kann romantische Intimität eine große Rolle in der Balance der Funktionen des INTP spielen. Er wird dennoch typentreue Elemte in diesem Bezug aufweisen, in dem er die Reaktionen seines Gegenübers verstehen und kategorisieren will. Nichtsdestotrotz führt die extravertierte Natur des Fühlens in einer intimen Partnerschaft zu einer nützlichen Offenheit und empathischen Direktheit in Antwort auf die Bedürfnisse des Partners und fördert die gesunde Entwicklung der FE-Funktion. Tatsächlich ist die intime Beziehung für INTPs der einzige Ort, an dem sie ihr FE gehaltvoll entwickeln können.

Die unterentwickelte Natur des Fühlens selbst zeigt sich in der fehlenden Kompetenz, aktive Empathie zu zeigen, wenn Mitmenschen starken Emotionen unterzogen werden. Wenn er wünscht, die emotionale Person zu ermutigen, tendiert der INTP dazu, auf dem Verstand basierende Lösungen zum Problem beizutragen. Oft weiß der INTP nicht, wie man mitfühlt und empfindet daher Unbehagen und Hilflosigkeit, besonders, wenn er den rationalen Grund der Emotionen versteht. Er kann frustriert werden, wenn die Person unglücklich bleibt, selbst, nachdem sie seine Lösungsansätze gehört hat. Viel schlimmer ist es, wenn die emotionale Person als irrational erscheint. Aber davon hatten wir es ja schon.

Das Fühlen ist wie gesagt die Achillesverse des INTP. Er fürchtet selten faktische Dinge der Außenwelt, zumindest nichts, was man im Alltagsleben erlebt. Dies kann gewöhnlich immer durch die Anstiftung aktiver Abwehrstrategien abgewehrt werden. Die Möglichkeit, komplett hilflos stehengelassen zu werden, lässt den INTP kalt, denn sobald der Verstand „besiegt“ wurde, spenden Emotionen wenig Trost. Resignierte Akzeptanz des Unausweichlichen ist das Anathema des INTP. Die typische Reaktion des INTP ist es, die Welt, die dies erzeugt hat, einfach nur mit kalter Leidenschaft zu hassen. Jedoch werden die größten Ängste des INTPs aus seinen eigenen Vorstellungen erschaffen. Das Problem dabei ist, dass durch seine große Analyse/Vorstellungskraft-Achse sehr unangenehme Vorstellungen hervorgerufen werden können, die auch weit weg von der Realität und irrational sein können. Gedanken und Möglichkeiten sind von solch großer Wichtigkeit im Kopf eines INTP, dass er sie schlecht mit Vernunft überschatten kann. Da die emotionale Antwort auf eine unangenehme Vorstellung auf einer unterentwickelten Funktion basiert, scheitert sie ebenfalls daran, zurück zum gesunden Menschenverstand zu finden. Das Endresultat ist die Furcht, dass Vorstellungen alleine bereits zur Selbstzerstörung führen können. Diese Furcht ist irrational und ist ein Schrei nach Hilfe vom unterdrückten Fühlen, wenn es von der Analyse- und Vorstellungskraft überrannt wird. Dieses Problem kann überwunden werden, wenn die Typen-Dynamik durch angehende Reife ausbalanciert wird.

 

…das war jetzt so lang, ich verzichte Mal auf ein Fazit. Vielen herzlichen Dank fürs Lesen.

195 Antworten auf „INTP – Der Grübler

  1. Sam, was hältst du vom Beruf Landschaftsgestalter für den INTP? Natürlich spielen die eigenen Vorlieben auch eine Rolle aber die mal ausgenommen. Nur rein von den Eigenschaften des Typs.

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  2. Hi Sam. Ich habe mir über verschiedene Websites Persönlichkeitsbeschreibungen zu Intps durchgelesen. Auf einigen stand, das sie trotz ihrer Intelligenz Langeweile und Schwierigkeiten in der Schule hätten. Im Rahmen meines Interesses für diesen Persönlichkeitstyp wollte ich dich fragen ob du in der Schule schon mal ein Jahr wiederholen musstest und welchen Persönlichkeitstyp deine Frau hat?

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    1. Hallo Leo,
      Ja, macht Sinn – immerhin lassen wir INTPs uns nicht gerne vorschreiben, für was wir uns zu interessieren haben, ergo lernen sollen. Wir sind freie Denker und meinen grundsätzlich es besser zu wissen, was wir wissen müssen und was nicht. Das kann dann auch mal so enden, dass man sich aus Trotz selbst vor Fächern verschließt, die einen mit einer anderen Einstellung eigentlich interessieren würden. Ich hole momentan eine Menge von dem (mit meinen Schwerpunkten und in meinem Tempo) nach, was ich in der Schule an mir vorbeigehen ließ.
      Ich habe selbst schon einmal eine Klasse wiederholt, allerdings lag das daran, dass ich die Schule gewechselt habe und man dort nur von einem bestimmten Jahrgang anfangen konnte, aber ich habe mein Abitur auch nur unter größten Anstrengungen bestanden.

      Meine Frau ist eine INFP – nur, weil es aber zwischen uns gut funktioniert, ist das noch kein Garant, dass INTP/INFP prinzipiell läuft. Grundsätzlich ist die einzige Empfehlung, die ich bzgl. Partnerschaft machen würde: wenn du Sensoriker bist, hol dir einen Sensoriker-Partner, wenn du Intuierer bist, einen Intuierer-Partner. Und wenn’s geht, nicht unbedingt deinen eigenen Typ, aber das sage ich eher aus der Theorie heraus. Funktioniert wahrscheinlich schon (wie alles), wenn beide reif genug sind und die Umstände passen, aber ich glaube, dass da wenig Potenzial zu persönlichem Wachstum drin liegt.

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  3. Gut geschrieben 😀 Blöd nur, dass ich doch nicht so Einzigartig bin 😛
    Eigentlich kam ich hierher um heraus zu finden, welcher Beruf denn nun zu meinem Typ passt, ich vermute jedoch, dass wir alle das gleiche Problem haben und uns am Ende jeder Beruf langweilt, oder? 🙂

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    1. Schwer zu sagen – ich würde sagen, der beste Beruf für einen INTP ist einer, der ihm immer noch genug Zeit für andere Dinge lässt. Natürlich ist es dann besonders hilfreich, wenn der Beruf mit den Interessen des INTPs im Einklang stehen und genug Geld einbringt, dass man sich nicht mit ständigen Geldsorgen plagen muss, aber in erster Linie ist es uns wahrscheinlich am wichtigsten, noch genug Freizeit zu haben – die Sache ist nämlich die, dass wir diese häufig mit Dingen füllen, die tatsächlich auch wieder viel Arbeit bedeutet: kreative Arbeit und Lernen.

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    2. Hallo Sam-ple

      Die Ursache dafür sich bei Arbeiten zu langweilen die zur Routine geworden sind liegt an der Extravertierten Intuition. Durch diese möchte man Veränderungen oder Weiterentwicklungen erleben.
      Das geht mir ganz genauso. Routinearbeiten sind mir meist zuwider.

      Einen Ratschlag für Leute mit dieser Präferenz wäre z.B. Journalismus, da hat man täglich mit neuen Informationen zu tun.

      Ein Parabeispiel elches das Leiden eines Protagonisten der Extravertiertes Intunieren bevorzugt darstellt ist der Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“.
      Ein Mann wird gezwungen den selben Tag wieder und wieder zu erleben u. er versucht dauernd den Lauf der Ereignisse zu verändern.

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  4. Wow.
    Das beschreibt mich so sehr, dass ich an einigen Stellen deines Textes laut loslachen musste. Ich hab heute Morgen zum ersten mal von der Persönlichkeitstypen- Systematik gelesen und kann es einfach noch nicht fassen. Ich bin scheinbar ein waschechter INTP.
    … was so einiges erklärt. Ich hab immer gedacht, dass ich irgendeine grobe Macke hab und es hat mich einfach fast wahnsinnig gemacht, weil ich bis jetzt auch nicht rausfinden konnte was es ist. DANKE!

    Ich lese jetzt schon seit ein paar Stunden über das Thema und bin grad auf deinen Blogg gestoßen und dachte mir: „ok – das ist so lang und muss so viele Aussagen und Annahmen machen, dass wenn das alles auf mich zutrifft – akzeptier ich einfach, dass ich ein INTP bin.“ Deshalb musste ich auch beim lesen so lachen, weil ich einige dieser Verhaltensweisen mir selbst und meiner Freundin erklären musste und dabei sogar einfach genau die gleiche wortwahl benutzt habe. Ich hab mich die ganze Zeit gefühlt, als ob du mir heimlich nachspioniert hättest. Das war gleichermaßen creepy und interessant.

    Merkwürdigerweise hat sich deshalb heute ein großer Teil meiner sonstigen Unsicherheit in ein angenehmes Gefühl von Selbstbewusstsein gewandelt.

    Eins noch: Heute Morgen hätte ich noch locker gewettet, dass ich eher einem Alien begegnen würde, als jemanden der so ähnlich funktioniert wie ich 😀 Aber scheinbar gibts einen Haufen von euch. Made my Day!

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    1. Hey John! Freut mich zu hören! Wir INTP’ler haben manchmal Phasen, da denken/sprechen wir in den höchsten Tönen von uns und kommen als überaus arrogant herüber, aber letztlich haben wir sehr häufig ein Selbstwertproblem – schön, wenn ich dein Selbstbewusstsein mit dem Artikel etwas boosten konnte.
      Und du hast meine Spionage-Drohne tatsächlich nicht bemerkt? Perfekt.

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  5. Hallo Sam, ich habe diese Website zufällig beim Stöbern im Netz gefunden.
    Ich interessiere mich bereits seit etwa 10 Jahren für dieses Thema u. habe bereits ca. 20 verschiedene Tests absolviert um meinen Typ zu ermitteln.
    Das Ergebnis war entweder INTP oder ENTP. Ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher dass ich vom Typ INTP bin, die Beschreibung trifft einfach zu gut auf mich zu.

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    1. wichtig ist dabei den unterschied zwischen Introvertiert und extrovertiert zu verstehen. wenn du introvertiert bist, dann bist du von sozialer interaktion schneller erschöpft als wenn du extrovertiert bist. es ist dabei auch duchaus möglich dass du einen mittelweg einschlägst und zwischen introvertiert und extrovertiert wechselt. wichtig ist dabei, dass bei der extro bzw introvertierten variante eines typens die selben funktionen verwendest, diese aber vertauscht sind. das heist: die erste funktion ist die zweite, die dritte ist die vierte und umgekehrt. die unterschiede snd daher nicht sehr gross. grösser sind die unterschiede zb zwischen P und J.

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      1. Hallo Arko,
        ich verstehe deinen Beitrag als Antwort auf meinen vorherigen Beitrag.

        So wie ich die Sache verstehen ist die Angelegenheit nicht so einfach u. ein wenig komplizierter.
        MBTI basiert auf der Theorie von C.G. Jung u. der Theorie der kognitiven Funktionen.
        Die Einsortierung nach Typen erfolgt aufgrund der kognitiven Funktionen welche jemand nutzt;
        Jung ging es dabei um kognitive Introversion und Extraversion,
        soziale Introversion und Extraversion ist lediglich ein Teil der kognitiven Intro- und Extraversion.
        Es gibt zwar Überschneidungen aber diese sind nicht komplett identisch.
        Genau das macht die Sache schwierig.
        Viele einfache MBTI-Tests ermitteln die Intro- und Extraversion stark basierend auf Fragen nach dem Sozialverhalten.
        Im eigentlichen Sinne hängt der MBTI Typ allerdings von den kognitiven Funktionen ab u. Intro/Extra ist nicht zwangsläufig von der Geselligkeit abhängig.

        Gerade bei den NP-Typen ist das Thema Intro/Extra schwierig. Weshalb?
        Extravertierte Intuition ist an für sich eine extravertierte Funktion, aber diese ist nicht von anderen Menschen abhängig.
        Extravertierte Intuition kann vollkommen ohne Mitmenschen funktionieren, weshalb die eigentliche soziale Extraversion von ENTP vom Entwicklungsstand des Extravertierten Fühlens abhängt.

        Extravertiertes Fühlen ist die Funktion der wirklichen sozialen Extraversion… und deshalb meinte mal jemand der sich mit MBTI auskennt zu mir ich sei wohl ENTP da mein extravertiertes Fühlen zu gut entwickelt sei damit er mich als INTP sehen kann.

        Andererseits halte ich mich für nicht gesellig genug um mich selber als Extravertiert im sozialen Sinne sehen zu können.
        Im Prinzip treffen sowohl INTP als auch ENTP Merkmale auf mich zu.

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        1. im prinzip ist der unterschied zwischen enfp und infp nicht so gross, da sie die selben funktionen verwenden, die nur anders angeordnet sind. daher kann sich ein infp durchaus wie ein enfp verhalten, es ist nur anstrengender, da ihre extrovertierte intuition nicht so ausgebildet ist.

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  6. Ok ich hatte bis vor ein paar Stunden noch nie davon gehört, dass es so etwas überhaupt gibt. Dem ersten Test hab ich einfach nicht geglaubt aber der Text dazu war klasse. Beim zweiten Test war ich reichlich erstaunt, wieder dieses Ergebnis zu bekommen. Tja und jetzt lese ich deinen Text und musste mehrfach Schmunzeln. Ich fürchte, ich werde mich mit dem Gedanken aggangieren müssen, ein weiblicher „Nerd“ zu sein.

    Was hälst du von dem „Standart Beruf“ des Industriemechanikers für INTPler? Kaufmännisch und Sprachen ging schief, altes Kunsthandwerk ging auch schief, ich dachte die Idee ist vlt gut, bezweifel es aber gerade mal wieder. Immerhin die 35h/Woche erscheint mir schon sehr attraktiv. – Außerdem brauch ich das Geld um meine (natürlich schon perfekt durchgeplante) Luxusjurte (nie) zu bauen. Schließlich bin ich schon „Experte“ in Sachen Baurecht, Materialeigenschaften und Statik. lol –

    Achja was mir tatsächlich eine Zeit lang irgendwie Spaß gemacht hat, war stupides Autobahnfahren bei Nacht (immer die selbe Strecke). Klingt erstmal schräg aber man hat irre viel Zeit zum Nachdenken, kann Musik hören ohne Ende und wird von niemandem beobachtet oder gestört. Irgendwann verrennt man sich dabei aber zu sehr im eigenen Kopf glaub ich. Ging mir zumindest so.

    Aber ich danke dir für diesen Blogartickel! Auch wenn man sich nur begrenzt ändern kann, so fällt es einem vielleicht doch leichter, in Zukunft mit der ein oder anderen individuellen Eigenart etwas besser um zu gehen. Liebe Grüße

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    1. Ich weiß nicht. Industriemechaniker hört sich für mich eher nach einem Job für xSxTx’ler an. Ist halt kein sonderlich abstrakter Beruf. Die klassischen INTP-Berufe liegen eigentlich eher in der Geisteswissenschaft oder naturwissenschaftlicher Forschung. Alles Handwerkliche ist eher die Domäne von Empfindertypen, insbesondere von empfindenden Denkertypen. Dann wiederum soll das nicht heißen, dass ein INTP auch im handwerklichen Bereich glücklich werden kann. Ich bin z.B. auch Musiker und damit ebenfalls streng genommen ein Handwerker. Nur kann ich eben auch noch viel Kreativität in meinen Job einfließen lassen. Ansonsten wäre das zu viel Routine für mich.

      Schön, wenn dir der Blogartikel gefallen hat!

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      1. Hi Sam, ja ich fürchte damit wirst du recht haben. Leider habe ich weder Abitur (nur Fachabi), noch die finanziellen Mittel für ein Studium und vermutlich auch nicht die dafür notwendige Disziplin. Ich bin ja auch schon ein paar Jahre aus der Schule raus, deswegen muss ich mich leider mit einem profanen Ausbildungsberuf bzw Umschulung zufrieden geben. Vom technischen Bereich erhoffe ich mir zumindest gute Weiterbildungsmöglichkeiten und ein anständiges Privatleben. Ich bin gespannt ob die Rechnung aufgeht. Ein wirklich spannender und kreativer Lehrberuf, mit viel Theorie und abstraktem Denken und ohne kaufmännisches Zeug, das wär mal was. Da fällt mir nur der Technische Systemplaner ein, aber dafür gibt es leider keine Umschulung.

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  7. Was macht ein INTP mit einer niedrigen Intelligenz?
    Er kann sein leben lang nachdenken und würde niemals zu irgendeinem brauchbaren Entschluss kommen, da er sich nicht auf seine Schlussfolgerungen verlassen kann und auf denen, welche intelligenter sind, hören muss.
    Das nachdenken bringt ihm also nichts.
    Daher fokussiert er sich zunehmend auf den Emotionalen und Sozialen Aspekt des Lebens, was ihn auch nur frustriert, da er in der Hinsicht noch unterbelichteter ist.
    Was für eine Sinnlose Existenz..

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    1. Interessante Frage. Wie definierst du Intelligenz? Ich hätte gedacht, dass ein ständiger Drang nach Wissen und das damit einhergehende Lernen automatisch dazu führt, das man von seiner Umwelt als eher intelligent wahrgenommen wird, zumindest im geistigen Kontext. Kennst du da jemanden auf den deine Beschreibung zutrifft, wo du das so beobachten konntest?
      Vermutlich wäre eine solche Konstellation nur bei einem geistigen Defizit möglich, wie zB einer Lernbehinderung. Ob man eine solche Person aber überhaupt dem INTP zuordnen kann ist fraglich, handelt es sich doch um bestimmte Eigenschaften, welche aufgrund ihres häufigen Auftretens, bestimmten Charakteren zugeordnet werden. Ich bin gespannt was der INTP-Spezialist dazu meint.

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    2. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass du dich mit „niedriger Intelligenz“ auf einen niedrigen IQ beziehst.
      Du kannst auch mit einem hohen IQ dein Leben lang (über eine Sache) nachdenken und niemals (in Bezug darauf) zu irgendeinem brauchbaren Entschluss kommen. Und zwar, weil „intelligente“ Menschen sich selbst und ihre vermeintlichen Erkenntnisse häufiger hinterfragen und anzweifeln, weil sie sich dessen bewusst sind, dass sie trotz ihres Intellekts fehlbar sind.

      Menschen mit hohem IQ haben häufig höhere Selbstansprüche. Werden diese nicht erfüllt, wachsen Enttäuschungen und Selbstzweifel. In der Schule waren sie häufig unterfordert, haben sich gelangweilt und sind dadurch negativ aufgefallen, wurden schnell trotz ihrer Begabungen in die „Problemkind“-Schublade gesteckt und hatten Schwierigkeiten damit, sich mit Klassenkameraden anzufreunden, weil man sich größtenteils einfach nicht auf einer Wellenlänge befand – man wird schnell zum Außenseiter, auch, weil man schnell als Besserwisser empfunden wird. Das zieht sich in vielerlei Hinsicht auch durch den Rest des Lebens. Personen mit hohem IQ haben statistisch (eventuell auch durch eben genannte Prägung) ein niedrigeres Selbstwertgefühl und Versagensängste und bekommen gerade dadurch weniger auf die Reihe. Jetzt kombiniere das mit den Eigenschaften eines INTPs und du kannst erkennen, dass ausgerechnet hochintelligente INTPs dazu neigen, extrem unproduktiv zu sein.

      Ich denke, es hat sogar seine Vorteile, wenn man ein INTP ist, der zwar INTP-Denkansätze hat, aber nicht unter den Negativaspekten von einem hohen IQ zu leiden hat. Menschen mit niedrigem IQ werden selten von Selbstzweifeln geplagt oder sind frustriert darüber, dass es immer jemanden gibt, der es besser weiß, als sie selbst. Häufig glauben paradoxerweise Menschen mit niedrigem IQ, dass sie im Recht sind.

      Ich könnte mir vorstellen, dass INTPs mit niedrigerem IQ besonders gut im künstlerisch-kreativen Bereich aufgehoben sind. Auf der einen Seite können sie keinen Schaden durch undurchdachte Irrlehren anstellen, auf der anderen haben sie ja nach wie vor einen kreativen Geist, der mit gewisser Struktur handelt. Und sie bekommen eher ein Produkt auf die Beine gestellt, als ihre „klügeren“ Pendants.

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  8. Hallo Sam,

    ganz tolle Beschreibung von Dir zum INTP. Vielen Dank dafür! Ich bin selbst ein INTP und fühle mich in der Essenz sehr gespiegelt. Ich schreibe mal ein paar Dinge über mich selbst, die vielleicht – auch in Anknüpfung an die Diskussion im Thread – aufzeigen, welche Richtung die Dynamik nehmen kann und welch mitunter widersprüchliche Verhaltenspräferenzen dabei herauskommen. Nicht alles Verhalten, das man gern mit einem Typus in Verbindung bringt, muss das Leben dominieren – es können sogar Dynamiken entstehen, die eher gegenteilige und doch ganz stabile und für die Fremdwahrnehmung entscheidende Verhaltenspräferenzen hervortreten lassen.

    Wenn ich betrachte, wie andere Leute mich heute überwiegend wahrnehmen und wie ich selbst tatsächlich handle, würde man mich wahrscheinlich als INTJ einordnen, aber es gibt genügend tiefer liegende Eigenschaften, die keinen Zweifel über meine INTP-Natur lassen.

    Widersprüche: Ich bin im (Frei-)Berufsleben ein Karrierist, Sofort-Erlediger, Schnell-Entscheider, Viel-Arbeiter, Prinzipien-Mensch, Kämpfer etc.. Prokrastination ist mir so fremd wie es nur geht, und eher muss ich mich bewusst bremsen, um eine gewisse Balance hinzubekommen. All meine Kollegen nehmen mich als einen der strukturiertesten Menschen wahr, den sie kennen. Ich muss dazu sagen, dass ich – im Einklang mit Deiner Beschreibung – einen musikalischen Kreativberuf habe und entsprechend mit vielen eher wenig strukturierten Menschen zu tun habe. Ist einfach so. Für sie, aber auch für mein gesamtes sonstiges Umfeld, bin ich der verlässliche, bis ins Letzte durchstrukturierte und im Arbeiten höchst effiziente Mensch, der sich nicht mit Unnötigem abgibt.

    Was die Widersprüche auflöst und sie in einen Einklang mit der eigentlichen INTP-Natur bringt: Ich stelle schon seit ich Kind bin bei allem, was man von mir will oder was ich tun könnte, die Sinn-Frage. Wenn mich etwas interessiert, bin ich voll dabei. Wenn nicht, dann eben nicht. Darunter hatten schon meine Lehrer zu leiden, an deren Selbstwert es mitunter gekratzt hat, dass ich bei manchen Themen und Dingen nicht mitmachte. Äußere Ordnung um ihrer selbst willen herzustellen und Konventionen zu folgen, ist kaum vorstellbar. Aber wenn ich mein Ding gefunden habe und leben kann, dann wandeln sich alle scheinbar passiven Facetten ins Gegenteil. Und dabei geht es nicht nur um die Sache (in meinem Fall das Musik schreiben) im engeren Sinne, sondern um das komplette Drumherum: Materieller Erfolg (der mir nie primär wichtig war), wird im Zusammenhang mit der Sache plötzlich wichtig, soziale Einbindung, Kontakte knüpfen, politische Aktivitäten (Sachpolitik), Vertreten eines moralischen Standpunktes, gefühlte Wahrheit bei mir selbst und anderen selbstverständlich einbeziehen und nicht nach Logik fragen.

    Ich würde inzwischen Sagen, dass der Typus eine Default-Einstellung ist, mit der man dem Leben vor allem dann begegnet, wenn man nicht an einem Punkt des tieferen Sinns und der ganz intrinsischen Motivation angekommen ist. So kenne ich umgekehrt auch J-Typen (insbesondere INTJ und INFJ), die zwar mit der J-typischen Strukturiertheit und Entschiedenheit an ihr unmittelbares Umfeld herantreten, aber in gewichtigeren Lebensdingen oder auch in beruflichen Dingen stark zur Prokrastination und letztlich Unentschiedenheit neigen – und die, jetzt positiv gedacht, ihren J-typischen „Judgementalism“ (wie sagt man dazu auf deutsch? Hang zur Wertung?) ablegen und sehr „empfangend“ werden, wenn sie „ihr Ding“ gefunden haben und sich, davon getrieben, von ihrem Default besser lösen können. Eine INTJ, die ich gut kenne, ist bildende Künstlerin und hat über ihre Tätigkeit den Zugang zur äußeren Unordnung gefunden, was sie nachhaltig auch im ganzen Leben beeinflusst hat. Das Chaos in ihren Arbeitsräumen könnte von einem INTP stammen. Ich selbst habe über meine Tätigkeit einen Bezug zu Ordnung bekommen und brauche es regelrecht, immer nach Erklimmen einer gewissen Etappe effektive Ordnung in allem zu schaffen, inklusive der bürokratischen Dinge, die ein P-Typ grundsätzlich eigentlich lieber liegen lässt. Das hätte man mir als Kind nicht zugetraut. Aber ich habe den Sinn erkannt und spüre nun zutiefst, dass mir diese Ordnung neue Freiräume ermöglicht.

    Noch einen Rückschluss aus meiner eigenen Entwicklung: Ich könnte mir vorstellen, dass es auch für andere Typen regelrecht befreiend ist, sich beruflich auf einen Bereich einzulassen, der nicht primär der ersten (letztlich überstrapazierten) Funktion zu sehr entgegen kommt. Mit meinem Ti als dominanter Funktion hätte ich (und nichts wäre erstmal mental naheliegender gewesen) Wissenschaftler oder so etwas werden müssen. Jetzt bin ich in einem Bereich, wo es in hohem Maße auf Empfinden und Fühlen ankommt und in dem mir die Intuition zu Gute kommt. Die besten Resultate erziele ich in Zuständen, wo das Ti sich eigentlich wie ausgeknipst anfühlt und allenfalls nachgerade den Prozess „bewertet“ und „einordnet“, um daraus strategische Schlüsse abzuleiten, die für die Fortentwicklung natürlich auch wichtig sind. Nichts fällt mir im Prinzip leichter als mich einem langen konzentrierten Analyse-Prozess hinzugeben und Theorien zu erspinnen. Aber es fühlt sich ein Stück weit verbohrt an. Als wäre ich danach dann irgendwie verkatert. Den anderen Funktionen den Raum zur Entfaltung zu geben und aus ihnen zu schöpfen, führt nie zu einem solchen Effekt, sondern fühlt sich lebendig an. Liegt das nur daran, dass es die „lebendigeren“ Funktionen sind, oder liegt es daran, dass es die tendenziell „untergeordneten“ Funktionen sind, aus deren Befreiung ein gutes Gefühl resultiert? Ich bin mir nicht sicher. Sicher ist: Mein Ti ist ein Pfund, mit dem ich in geschäftlichen oder politischen Gesprächen wuchern kann, weil ich meine Erfahrungen ad hoc zusammenführen und modellhaft beschreiben kann, um darüber eine greifbare Anknüpfung zu ermöglichen. Aber mein primäres Wirken lebt nicht so sehr von Ti.

    Was ich ganz klar mit meiner INTP-Natur in Verbindung bringe: Ich habe viel Spezial- und wenig Allgemeinwissen. Ehrlich gesagt bin ich in vielen Gesprächen, in denen Andere mit Allgemeinwissen um sich schlagen, am Simulieren. Alle halten mich für hoch gebildet und „wissend“, aber letztlich weiß ich erschreckend wenig. Ich kann nur „modellhaft“ sofort an alles anknüpfen und intuitiv fortführen und damit den Anschein erwecken, dass ich natürlich das von Anderen gesagte und noch viel mehr vorher schon wusste. Auch wenn INTPs als nicht sonderlich materialistisch gelten, hat es fast materialistische Züge: Vor jedem möglichen Wissenserwerb frage ich mich im Grunde ganz automatisch, ob es Sinn macht und (lebens-)ökonomisch etwas bringt, dies oder jenes zu wissen. Bei dem meisten Allgemeinwissen lautet die Antwort für mich: Nein. Mein „Wissen“ basiert auf Durchdringung ausgewählter Felder, die für mich Sinn ergeben – eben nicht nur philosophisch, sondern ganz lebenspraktisch und auch materiell-ökonomisch. In den Spezial-Bereichen, die mir etwas bringen, habe ich dann durchaus ausgiebiges Fachwissen, aber vor allem eher Durchdringung als Faktenwissen.

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    1. Hallo Hans,
      Danke für deine geteilten Einsichten! Finde ich sehr interessant, nicht zuletzt, da ich auch ein INTP-Berufsmusiker bin und nicht erwartet hätte, noch einen anderen kennen zu lernen. Was genau machst du?

      Ich kann mich in dem, was du geschrieben hast, auch sehr gut wieder erkennen. Als meine Frau mich kennengelernt hat, hatte sie zunächst den Eindruck von mir, ich sei super penibel, weil ich z.B. Kleckse auf dem Esstisch direkt entfernen muss, bei Gesellschaftsspielen nervös werde, wenn die Karten ungeordnet auf dem Spielplan liegen und die Dateien auf meinem Rechner peinlichst genau in Hunderten von Unterordnern verstaut sind. In anderen Bereichen wiederum fällt mir nicht einmal auf, dass etwas unordentlich/chaotisch ist.

      Ich denke, es liegt zu großen Teilen am TI, das eben gezielt bestimmte Dinge analysiert und ordnet, aber eben auch nicht alles, sonst hätten wir wohl auch permanent Kopfschmerzen. Eben das, was uns INTPs besonder anspricht, worin wir, wie du beschrieben hast, Sinn erkennen. Und das tragen wir dann auch nach außen. Dementsprechend führe ich jetzt auch Statistiken über die Zeit, die ich täglich übe, wie viel Flüssigkeit ich aufnehme und seit ich einen Sohn habe und Hygiene im Haus auch wichtiger geworden habe, auch, wann ich das letzte Mal Staub gesaugt habe – einfach aus dem Grund, weil es mir selbst erst viel zu spät auffällt, wenn es mal wieder nötig wäre.

      Ich würde soweit gehen und sagen, dass ein selbstreflektierender INTP, der etwas Bestimmtes erreichen will, in diesem Bereich auch zu den strukturiertesten Menschen gehört, weil er sich seiner Unzulänglichkeiten bewusst ist, die garantiert zum Tragen kommen würde, wenn er ohne Plan und Struktur an die Sache herangehen würde.

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  9. Hallo, beim lesen dieses Beitrags ist mir endgültig klargeworden, ich bin ein INTP. Ich beschäftige mich schon länger mit Persönlichkeitsentwicklung. Denn ich wusste irgendwie nie wer ich eigentlich bin. Die Welt außerhalb von mir fühlte sich für mich immer fremd an. Jetzt weis ich es warum es so war. Ich habe mich durch YT-Videos und Psychologie Bücher gewälzt. Was ich herausgefunden habe. Ich bin introvertiert und das ganz schön stark. Dann bin ich noch weiter in die Tiefe gegangen. Da habe ich herausgefunden das ich ein hochsensibles Nerfensystem habe. Ab da wurde mir so vieles klar und bin bei den verschiedenen Persönlichkeitstypen angekommen. Es war für mich ein stolpriger Weg bis hierhin. Aber es hat sich gelohnt. Jetzt weis ich wer und was ich bin. Ich bin ein INTP und das durch und durch.

    Interessant ist auch, das mich die Menschen um mich herum selbstbewusster empfunden haben als ich mich selbst. Das war überhaupt mit meine Überrachendste Erkenntniss. Jetzt fühle ich mich endlich nicht mehr falsch. Ich kann raus in die Öffentlichkeit gehen und ich bekomme kaum noch schlechte Gedanken dabei.

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  10. Wow! Vielen Dank für diesen präzisen Eintrag. Meinst du einem INTPler geht es als Bibliothekar gut? Ich verspreche mir Freiraum für die eigenen Gedanken und nicht so viel Streß 🙂 Gleichtzeitig frage ich mich, ob es nicht etwas sehr retro ist…

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    1. Gerne.
      Ich könnte es mir gut vorstellen, aber ich kenne den Job eines Bibliothekars mit all seinen Aufgaben nicht gut genug um wirklich fundiert darauf antworten zu können.

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  11. Ich war erschreckt wie passend die Beschreibung doch auf mich zutrifft. Ich hatte mich schon länger mit Persönlichkeitstypen beschäftigt, aber deine Beschreibung top alles bisher gelesene mit einer überragenden akkuratheit. Gerade das Thema am Ball bleiben war für mich immer schwierig im Job. Neus entdecken war super aber lange dran bleiben nie so mein Ding. Inzwischen habe ich denke ich den richtigen Job für mich gefunden. IT-System/Solution Architect. Er erlaubt es mir in unbekannten Gefilden relativ frei und kreativ zu arbeiten. Ich würde einigen vorhergehenden Bemerkungen aber nicht so ohne weiteres Zustimmen das ein INTP eher Tiefen- als Breiten-wissen mag. Zumindest bei mir kann ich ein ausgeprägtes T-Model feststellen. Also ausgeprägtes Allgemeinwissen bei gleichzeitigen Tiefgang in speziellen Interessengebieten. Ich kann der Ausführung von Sam aber zu 100% zustimmen das ich eher nur am Austausch zu Themen im Interessensgebiet interessiert bin und daher belanglose oder oberflächliche Diskussionen, in denen das Allgemeinwissen hilfreich ist, meide.

    Des weitern stelle ich immer öfter fest wie schwer es mir fällt z.b. mit eher Gefühlsorientierten Kollegen zu interagieren.

    Vielen Dank für diese überaus überraschende und so zutreffende Beschreibung.

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  12. Hi, jetzt schreibe ich mal selbst einen Kommentar, was extrem selten vorkommt. Meist lese ich nur und mache mir allein meine Gedanken dazu.
    Vor vielleicht einem Jahr bin ich durch eine Freundin auf das MBTI-Konzept aufmerksam geworden und habe erstmal den 16-personalities-Test gemacht. Ergebnis: INFP. Es passte durchaus in sehr vielen Aspekten, aber ich war nicht 100%ig zufrieden, habe dann auch die Beschreibungen der benachbarten Typen durchgelesen und fand beim INTP, dass da ähnlich viel passt bzw. als ich jünger war noch viel mehr gepasst hat. Ich hab dann gesagt, ich bin ein INFP, der aber vielleicht früher mal ein INTP war.
    Im Sommer habe ich dann jemanden getroffen, der beruflich mit dem Konzept arbeitet und einen eigenen Test entwickelt hat. Mein Ergebnis: INTP. Aber knapp, also nicht ganz eindeutig.
    Seitdem habe ich viele Tests gemacht und mal kommt das eine heraus, mal das andere. Was ich zunächst herausgefunden habe, ist, dass je mehr mein Gewissen an der Beantwortung der Fragen beteiligt ist, umso wahrscheinlicher ist das Ergebnis INFP. Je ehrlicher (oder egoistischer?) ich antworte, umso eher ist das Ergebnis INTP.
    Ich hab dann meine Art weiter analysiert und war dann ziemlich sicher, ein INTP zu sein. Dennoch meldet sich in gewissen Abständen der Zweifel und ich hab dann überlegt, ob ich evtl. einfach untypisch bin, weil es sich manchmal wirklich so anfühlt, als würde ich zwischen T und F regelrecht umschlagen. Mal ist das eine absolut im Vordergrund, mal das andere. (Anscheinend vetreten auch einige die Möglichkeit eines INXP, aber in deren Beschreibungen konnte ich mich nicht so richtig wiederfinden. Hab das auch noch nicht tiefergehend durchdacht.)
    In den letzten Wochen nun habe ich viel in diesem Blog gelesen und mich mit den Funktionen vetrauter gemacht. Ich hatte davon zwar schon vorher gelesen, aber mir war noch nicht klar geworden, dass es doch einen recht großen Unterschied macht, ob man nun von Fi oder Fe spricht. Bei würde ja dann plötzlich das Ti in Fe umschlagen… und das tut es nicht. Ich bin aber auch kein Fi-Typ. Also doch INTP. Aber warum habe ich eine solche Ähnlichkeit zum INFP, dass ich selber und andere mich damit immer wieder verwechseln?
    Ich habe dazu einige Erklärungen gefunden:
    – Ich denke, ich bin hochsensibel.
    – Ich bin in einem F-Umfeld aufgewachsen. (Mutter & Schwester ENFJ, beide Brüder ENFP, Vater ESFP)
    – Von weiblichen Personen wird generell eher ein F-Verhalten erwartet.
    – Ich habe in meinem Leben so einige sehr belastende Dinge bewältigen müssen und viel mit Depressionen zu kämpfen gehabt und mich vielleicht auch deswegen viel mit psychologischen und philosophischen Themen befasst. Auch praktisch, wobei ich dann auch viel mit eigenen und fremden Emotionen in Kontakt gekommen bin.
    Ich denke, aus all diesen Gründen ist mein Fe für einen INTP sehr stark entwickelt. Ich arbeite schließlich seit meiner Kindheit/Jugend daran, weil ich mich immer „falsch“ gefühlt habe. Möglicherweise hat sogar die „normale“ Entwicklung meines Ti darunter gelitten, weil es stark mit einem schlechten Gewissen verknüpft wurde. Diese Verknüpfung löse ich zur Zeit. Endlich, mit 42. Ist ja eigentlich das perfekte Alter für Erkenntnisse aller Art. 😉 Fakt ist, dass, obwohl meine Schwester zum Beispiel sagt, dass ja die INTP-Typbeschreibung insgesamt extrem gut zu mir passt, sie mich aber davon abweichend als sehr einfühlsam erlebt, mich die „emotionale Kommunikation“ doch trotz aller Übung sehr viel Energie kostet. Es ist eher ein Anspruch als ein Talent, daher wohl auch das schlechte Gewissen bei „Versagen“.
    Zum Glück habe ich einen tollen Mann (ein ziemlich ausgeglichener ENTJ, der von mir noch einiges über Empathie lernen konnte :-D), der mich nicht verurteilt und voll unterstützt. Ich muss mich nichtmal ums Geld verdienen kümmern und kann einfach meinen Spleens und Interessen nachgehen. Warum auch nicht, wenn ihm das Geld verdienen leicht fällt und er Spaß an der Arbeit hat. Außerdem habe ich so mehr Energie für unsere gemeinsamen Freizeitaktivitäten mit unserem doch recht großen Freundeskreis. Er hat ja eine unerschöpfliche Energie, ich überhaupt nicht.
    Jedenfalls danke für den tollen Blog. Hat mir weiter geholfen, nicht nur für mein Selbstverständnis. Mir hilft dieses ganze Konzept auch sehr im Umgang mit andren Menschen. (Zum Beispiel meiner Schwiegermutter, einer ESFJ.)
    So, lang genug. Ob es überhaupt noch jemand liest?

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