Typologie – Typische Feindbilder

Man müsste ja eigentlich meinen, dass einen Fühlertypen vor allem Denkertypen aufregen, und Empfindertypen gerade Intuitiven gegenüber Unverständnis entgegenbringen.

Der amerikanische Psychologe John Beebe hat die Theorie aufgestellt, dass das jeweils extrovertierte/introvertierte Pendant der ersten Funktion ein gewisses Feindbild in uns weckt. Er nannte es den „Antagonisten“. Ich will auf diese Theorie ein wenig tiefer eingehen und sie von meinem Blickpunkt aus beleuchten.

Man kann den Konflikt zwischen der extrovertierten und der jeweils entsprechenden introvertierten Funktion auch Flügelkampf nennen. Nehmen wir zum Beispiel das Fühlen. Sowohl introvertiert als auch extrovertiert beachtet es vor allem emotionale Komponente und legt Wert auf rücksichtsvollen Umgang miteinander. Nur sind die Mittel, wie man das eigentlich gemeinsame Ziel erreicht eben sehr unterschiedlich.

Dabei kann man grundsätzlich festhalten, dass die introvertierte Funktion der extrovertierten misstraut, sie für vorschnell, unvorsichtig und oberflächlich abtut. So könnte es einen introvertierten Intuierer beispielsweise stören, dass der extrovertierte Intuierer bei einem eigentlich interessanten Gespräch, ständig das Thema wechselt und so verhindert, dass man über ein Thema eingehend und detailliert diskutieren kann. Im Gegensatz dazu empfindet die extrovertierte Funktion die introvertierte als zu träge, überkritisch und pingelig. So stört es einen extrovertierten Denker beispielweise schnell, wenn der introvertierte ihn bei der Auslegung eines Planes ständig unterbricht und auf die Makel hinweist, die in den Augen des extrovertierten Denkers von vollkommen trivialer und irrelevanter Natur sind. Der introvertierte Denker hingegen muss alleine schon gegen das Verlangen ankämpfen, nicht bereits aus Prinzip auf Ungereimtheiten und Verallgemeinerungen hinzuweisen.

Es ist schwer zu hassen, was man nicht versteht, man kann höchstens Angst davor haben oder verwirrt sein. Das Prinzip kennen wir aus der Fiktion. Wenn der Antagonist ein fremdes Wesen aus dem All ist, das nicht mal unsere Sprache spricht oder eine grässliche Geistererscheinung, dann wünschen wir ihm zwar nichts Gutes, aber von Hass zu sprechen, wäre zu viel. Viel mehr hassen wir den tyrannischen Despoten, der seine Macht zu seinem eigenen Wohle ausnutzt und seine Untergebenen missbraucht. Den sadistischen Mörder, der Freude daran hat, seine Opfer zu quälen. Hier finden wir allerdings einen Kontext, für das Handeln, das wir verurteilen, das wir nachvollziehen können. Wir verstünden – rein theoretisch, warum wir so handeln könnten, entscheiden uns aber dagegen. Die Fähigkeit, sich dagegen zu entscheiden sprechen wir auch dem entsprechenden Antagonisten zu und das ist in der Regel die Quelle für wahre Antipathie.

Ich will damit nicht sagen, dass ein Denker etwa nicht dazu in der Lage sei, einen Fühler nachvollziehen zu können, aber diese Tendenz steht ihm nicht so nahe. Wenn ich als INTP höre, dass jemand eine geniale Serie nicht sehen will, weil sie ihn emotional zu sehr aufwirbelt, dann ist es nicht so, dass ich diese Begründung nicht begreife. Ich kann sie nur nicht nachempfinden und daher rechtfertigt der Denkprozess „ich bin eben anders“ die Begründung. Wenn jetzt aber jemand sagt: „Ich mag diese Serie nicht, weil sie sich mit langweiligen Details aufhält und nicht zur Sache kommt“, obwohl ich gerade die Tatsache mag, dass sie nicht oberflächlich ist und sich Zeit lässt, den Plot zu entwickeln, dann gibt es für mich eher einen Grund, Einspruch zu erheben, weil das genau der Punkt ist, weshalb ich sie schätze.

Für alle, die Listen mögen, hier eine Zusammenfassung, welche Typen nach dieser Theorie in der Regel besonders aufpassen müssen, nicht mit dem entsprechend anderen Typ in einen Konflikt zu geraten:

INTP / ISTP mit ENTJ / ESTJ

INFP / ISFP mit ENFJ / ESFJ

INTJ / INFJ mit ENTP / ENFP

ISTJ / ISFJ mit ESTP / ESFP

Das können wir in abgeschwächter Form auch bei unserer zweiten Funktion bemerken. Wenn zum Beispiel ein ESTJ, dessen zweite Funktion introvertiertes Empfinden ist, das grundsätzlich eher zu Vorsicht rät und auf die Erfahrung der Vergangenheit zurückgreifen will, mit einem ESTP zusammenarbeiten muss, dessen primäre Funktion das extrovertierte Empfinden ist, das im Moment lebt, aktiv, risikofreudig und manchmal ungeduldig ist, dann kann das auch schnell zu Konflikten führen.

Wie geht es euch damit? Ich persönlich merke jedenfalls, dass ich als INTP häufiger mit extrovertiertem Denken als mit Fühlertendenzen anecke. Wenn ihr Fragen dazu habt oder mit dieser Aussage nicht ganz einverstanden habt, lasst mich beides wissen!

13 Antworten auf „Typologie – Typische Feindbilder

  1. Sorry, das ist totaler Bullshit. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn sich alle Funktionen auf gleicher Ebene entgegenstehen (wie ein Spiegel) gibt es überhaupt keine Reibung. Alles ergänzt sich. Das was der eine nicht hat, ergänzt der andere und umgekehrt. Das ist höchstens etwas langweilig aber sicher nicht problematisch. Nur wenn die Funktionen (extrovertiert oder introvertiert egal) zu weit vertikal von einander entfernt sind wird es schwierig. Richtig problematisch sind z.B. Beziehungen wo die 1. oder 2. Funktion der 7. oder 8. Funktion entgegensteht. Mich als INFJ triggern zB besonders ESTJ ESFJ und ISTJ und umgekehrt. Wobei die Funktionen des ISTJ so unterschiedlich und verdreht zu meinen sind, dass es niemals zu einen offenen Konflikt kommen kann, weil man den Anderen einfach nicht sieht. Der Andere ist einfach nicht da. Man erkennt gar nicht wie unterschiedlich der andere ist. Man ignoriert sich sozusagen. Von daher ist es eigentlich wieder eine gute Beziehung. Generell kann man sagen, dass unter normalen Umständen alle Beziehungen der Menschen untereinander recht gut sind. Man benutzt sozusagen alle Funktionen gleichzeitig. Das muss eine Art Schutzfunktion des Menschen sein. Nur sobald einer oder beide in Stress gerät könnte es krachen. Dann erscheint erst die wahre Persönlichkeit. Und dann kommt es auf die gegenseitige Persönlichkeitsstruktur an. Unsere Gesellschaft würde ich aber nicht als optimal ansehen. Jeder muss z.B. Geld verdienen und hat dadurch Abhängigkeiten. Dadurch entsteht Stress…Viele Grüße, Marcel

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    1. „Sorry, das ist totaler Bullshit.“
      Hm… 🙂
      Bin noch nie einem INFJ begegnet, der sich so derb auszudrücken pflegte. Man lernt nie aus.

      „Wenn sich alle Funktionen auf gleicher Ebene entgegenstehen (wie ein Spiegel) gibt es überhaupt keine Reibung. Alles ergänzt sich. Das was der eine nicht hat, ergänzt der andere und umgekehrt.“
      Ja und? Gerade, wenn sich zwei vollkommen unterschiedliche Ansichten gegenüberstehen, dann kommt es doch zu Konflikten. Wäre ja schön, wenn alle Menschen die Einsicht hätten, dass „anders sein“ nicht „falsch sein“ bedeutet, aber das ist ja leider nicht der Fall.

      Wenn ich mit meiner analysierenden, teilweise kleinkarierten Art (introvertiertes Denken) mich mit Details beschäftige, die für ergebnisorientierte Machertypen (extrovertiertes Denken) oft als sinnlos empfunden werden, dann kann es sehr schnell zu Problemen kommen, wenn wir an einem gemeinsamen Projekt arbeiten.
      Genauso haben introvertierte Fühler häufig ihre Probleme mit extrovertierten Fühlern, die versuchen wollen, eine harmonische Gruppe zu formen, weil sie, die FI-Typen ihre Individualität so stark betonen und Angst haben, in Gruppen nicht mehr als Individuum wahrgenommen zu werden.

      „Wobei die Funktionen des ISTJ so unterschiedlich und verdreht zu meinen sind, dass es niemals zu einen offenen Konflikt kommen kann, weil man den Anderen einfach nicht sieht. Der Andere ist einfach nicht da. Man erkennt gar nicht wie unterschiedlich der andere ist. Man ignoriert sich sozusagen.“
      Das funktioniert nur solange, bis man aufeinander angewiesen ist und aktiv miteinander zu tun hat. Aus dem Weg gehen kann man sich immer, sofern man nicht zur Interaktion miteinander gezwungen wird.

      „Von daher ist es eigentlich wieder eine gute Beziehung.“
      Wenn man sich gegenseitig ignoriert und nicht wahrnimmt, würde ich nicht von einer guten Beziehung sprechen, aber meh… da ticken wir beide wohl auch unterschiedlich 🙂

      „Generell kann man sagen, dass unter normalen Umständen alle Beziehungen der Menschen untereinander recht gut sind.“
      Was verstehst du unter einem „normalen Umstand“? Die ganze Aussage ist ja wirklich extrem allgemein.

      „Nur sobald einer oder beide in Stress gerät könnte es krachen. Dann erscheint erst die wahre Persönlichkeit.“
      Es kann auch krachen, ohne dass beide „in Stress“ geraten, wenn wir gerade dieselbe Vorstellung von diesem Begriff haben. Es kann auch dann zu Konflikten kommen, wenn beide Seiten ihrer Meinung nach rationale Begründungen für ihre Entschlüsse haben, die sogar vollkommen emotionslos getroffen werden konnten – wenn sie sich dann aber konträr gegenüberstehen und jeder von seinem Standpunkt überzeugt ist, kann es dazu führen, dass sich die Fronten verhärten.

      Übrigens erscheint unter Druck und Stress nicht die „wahre Persönlichkeit“, sondern häufig eben Outbursts der weniger ausgeprägten Funktionen. Das sind dann diese „Tilt“-Momente, in denen die normalerweise regelmäßig verwendeten Funktionen aussetzen, die in der entsprechenden Person eben eher als reif und erwachsen wirken und die kindlichen, unterdrückten Funktionen „übernehmen“ das Steuer. Der ISFP wird trotzig und stur, der INTP wird persönlich und emotional und der ENTJ fühlt sich, als wäre die ganze Welt gegen ihn und niemand würde auf ihn als Person acht geben.

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  2. „Wenn sich alle Funktionen auf gleicher Ebene entgegenstehen (wie ein Spiegel) gibt es überhaupt keine Reibung. Alles ergänzt sich. Das was der eine nicht hat, ergänzt der andere und umgekehrt.“
    Ja und? Gerade, wenn sich zwei vollkommen unterschiedliche Ansichten gegenüberstehen, dann kommt es doch zu Konflikten. Wäre ja schön, wenn alle Menschen die Einsicht hätten, dass „anders sein“ nicht „falsch sein“ bedeutet, aber das ist ja leider nicht der Fall.
    ANTWORT: Der Spiegel ist wie zwei Seiten EINER Münze. Man betrachtet ein Problem von zei seiten. Du hast Recht, in den meisten Fällen ist es genau wie du sagst. Du beschreibts aber den Konflicht (siehe meine Antwort oben). Aber in dem Fall sind die Funktionen auf einer Ebene. Das ist Ergänzung. Wie rechte und linke Hand/Gehirnhälfte usw. Aber sobald die Funktionsebene verrutscht (1. gegen 2. oder 6. Funktion usw.) gibt es Probleme. ABER, es ist auch so das Funktionen in gleicher Richtung sich „nerfen“. Sobald die Funktionen mindestes 2 Stellen voneinander entfernt sind (z.B. 1. und 3.)“ ändert sich die Wertigkeit. D.h. z.B. der mit dem höheren intr. Gefühl hat (meistens) höhere (konzeptualisierte/reife) Werte (nur ein Beispiel!) als der Andere. Bei Funktionen gleicher Ebene, egal ob gegensätzlich oder gleiche Richtung, ist die Begegnung sozusagen auf Augenhöhe.

    Wenn ich mit meiner analysierenden, teilweise kleinkarierten Art (introvertiertes Denken) mich mit Details beschäftige, die für ergebnisorientierte Machertypen (extrovertiertes Denken) oft als sinnlos empfunden werden, dann kann es sehr schnell zu Problemen kommen, wenn wir an einem gemeinsamen Projekt arbeiten.
    Genauso haben introvertierte Fühler häufig ihre Probleme mit extrovertierten Fühlern, die versuchen wollen, eine harmonische Gruppe zu formen, weil sie, die FI-Typen ihre Individualität so stark betonen und Angst haben, in Gruppen nicht mehr als Individuum wahrgenommen zu werden.
    ANTWORT: Es muss auch Arbeit und Privates/Beziehung usw. unterschieden werden. Derjenige der in einer Beziehung ist (dein potenzell bester Partner ist nur zur Info: in deinen Fall ENFJ/ENTJ/oder ESTJ> in der Reihenfolge) ist in der Arbeit oftmals dein größter Feind. Zumindest anfänglich („was sich neckt das liebt sich“).
    Den Rest deiner Ausführungen kann ich nachvolziehen. Dazu muss man auch sagen das der extr. Denker in der externen Welt die logig einbringen und der introvertierte Denker weiß wie man das am besten macht. Das gleiche gild für alle Funktionspaare. Die extrovertiete Version möchte in der Außenwelt etwas umsetzen und er introvertierte weiß wie man es am besten macht. Sofern auf einer Ebene ergänzt sich das perfekt (Das zum obigen Punkt). Man bildet sozusagen eine riesige „Denkmond“ mit allen Facetten. Übrigens, meine Frau die das alles hier mal gelesen hat, hat die Theorie das dich deine Feldmarschall-Freundin gerade verlassen hat (Bezug: das du mit extr. Denkern nicht klarkommst). Ist aber nicht meine Meinung…

    „Wobei die Funktionen des ISTJ so unterschiedlich und verdreht zu meinen sind, dass es niemals zu einen offenen Konflikt kommen kann, weil man den Anderen einfach nicht sieht. Der Andere ist einfach nicht da. Man erkennt gar nicht wie unterschiedlich der andere ist. Man ignoriert sich sozusagen.“
    Das funktioniert nur solange, bis man aufeinander angewiesen ist und aktiv miteinander zu tun hat. Aus dem Weg gehen kann man sich immer, sofern man nicht zur Interaktion miteinander gezwungen wird.
    ANTWORT: das ist richtig. Ich hatte jetzt 2 ISTJ Chefs in den letzten 8 Jahren und ich habe jegliche interaktion vermieden. Damit bin ich recht gut gefahren. Sicherlich hätte es gekracht wenn man sich nähergekommen wäre. In einer Beziehung würde es sofort krachen bzw. es wüde garnicht dazu kommen (Faszination und Ekel vermischen sich). Aber die Arbeit ist da anders. Man hat das gleiche Ziel aber kommt auf entgegengestzten Wegen an.

    „Von daher ist es eigentlich wieder eine gute Beziehung.“
    Wenn man sich gegenseitig ignoriert und nicht wahrnimmt, würde ich nicht von einer guten Beziehung sprechen, aber meh… da ticken wir beide wohl auch unterschiedlich 🙂
    ANTWORT: Das Zynisch in deiner Charakterisierung solltest du schnell streichen (für dich zur Info > das war nicht zynisch). Ironie scheint auch nicht so deine Welt zu sein.

    „Generell kann man sagen, dass unter normalen Umständen alle Beziehungen der Menschen untereinander recht gut sind.“
    Was verstehst du unter einem „normalen Umstand“? Die ganze Aussage ist ja wirklich extrem allgemein.
    „Nur sobald einer oder beide in Stress gerät könnte es krachen. Dann erscheint erst die wahre Persönlichkeit.“
    Es kann auch krachen, ohne dass beide „in Stress“ geraten, wenn wir gerade dieselbe Vorstellung von diesem Begriff haben. Es kann auch dann zu Konflikten kommen, wenn beide Seiten ihrer Meinung nach rationale Begründungen für ihre Entschlüsse haben, die sogar vollkommen emotionslos getroffen werden konnten – wenn sie sich dann aber konträr gegenüberstehen und jeder von seinem Standpunkt überzeugt ist, kann es dazu führen, dass sich die Fronten verhärten.

    ANTWORT: Stress bedeutet aber nicht der Stress den du kennst. Da hab ich mich mal wieder falsch ausgedrückt. In der Gesellschaft unter unbekannten menschen wird man ein Camelion. Der Gesellschaftliche Rahmen wird eingehalten. Das läuft automatisch. Es ist schon der Stress den man bei angeregten Gesprächen hat. Schwer zu erklären. Ich meine nicht den „Todesstress“. Was du sagst ist für einen Fühler ein Oxomoron (kein Stress und trotzdem Konflikt). Das was du schreibst ist wie wenn sich zweich Roboter streiten. Für einen Fühler nicht nachvollziebar *lach*. Das ist wie Syncronisierung zweier Maschienen. (Tip für dich: lies mehr Asimov! das könnte dir gefallen).

    Übrigens erscheint unter Druck und Stress nicht die „wahre Persönlichkeit“, sondern häufig eben Outbursts der weniger ausgeprägten Funktionen. Das sind dann diese „Tilt“-Momente, in denen die normalerweise regelmäßig verwendeten Funktionen aussetzen, die in der entsprechenden Person eben eher als reif und erwachsen wirken und die kindlichen, unterdrückten Funktionen „übernehmen“ das Steuer. Der ISFP wird trotzig und stur, der INTP wird persönlich und emotional und der ENTJ fühlt sich, als wäre die ganze Welt gegen ihn und niemand würde auf ihn als Person acht geben.
    ANTWORT: Jain, es gibt 3 Stufen. Die neutrale, die gestresste und die supergestresste. Vielleicht meinen wir auch das gleiche, aber unter sehr hohen Stress (Existenzangst/Todesangst/Kriegszustand usw.) kommt zeitweise man in seine Schattenfunktionen (5-8). Das ist dann so ähnlich wie wenn das Notagregat anspringt. Man kommt mit den bewussten Funktinen nicht weiter, also versucht der Körper die gegenteiligen unbewusten Funktionen zu nutzen um evtl. aus dem Problem zu kommen. Man kennt das. Man ist dann wie in Trance. Man hat das gesprochene oder die Mimik nicht mehr unter Kontrolle. Man beobachtet sich selbst. Ich aus meiner Sicht sehe das zumindest so. In deinen Fall wirst du als „fauler“ Architekt INTP zum handelnden skupelosen Feldmarschall ENTJ. Vielleicht tobst du ja jetzt schon aufgrund meiner „derben“ Komentare *hihihi*

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    1. Achso, hier war auch noch was.

      Ich fürchte, du hast nicht verstanden, was ich eigentlich mit dem Beitrag darstellen wollte, da hätte ich mich wohl besser/verständlicher ausdrücken müssen.
      Ich sage ja nicht, dass die Funktionen sich *nicht* ergänzen. Wenn alle 16 Typen an einem Projekt arbeiten, dann profitieren sie natürlich auch von der Andersartigkeit ihrer Kollegen, aber gleichzeitig bedeuten die Differenzen eben auch eine Herausforderung.

      Ich wollte den Leser mit diesem Artikel darauf sensibilisieren, dass eine Herausforderung eben vorhanden ist, ergo, dass man bei entgegengesetzten Funktionen eben besonders aufpassen sollte nicht in (unnötige) Konflikte zu geraten.

      „Es muss auch Arbeit und Privates/Beziehung usw. unterschieden werden. Derjenige der in einer Beziehung ist (dein potenzell bester Partner ist nur zur Info: in deinen Fall ENFJ/ENTJ/oder ESTJ> in der Reihenfolge) ist in der Arbeit oftmals dein größter Feind. Zumindest anfänglich („was sich neckt das liebt sich“).“
      Das ist zumindest die Behauptung von David Keirsey, der meiner Meinung nach aber auch viel Unsinn von sich gibt. Ich kann schon verstehen, von woher die Partnerempfehlung ENFJ kommt (…aber ESTJ? Wirklich? Nicht, dass das nicht auch funktionieren kann, aber warum das ausgesprochen empfohlen werden sollte erschließt sich mir nicht ganz). Aber gerade mit deiner Beschreibung „In der Arbeit oft der größte Feind – zumindest anfänglich“ beweist du eigentlich, dass du im Grunde genommen verstanden hast, was ich mit meinem Beitrag ausdrücken wollte. Man verfolgt das selbe Ziel, nur mit unterschiedlichen Mitteln. Und anfangs ist man skeptisch, dass die Mittel des jeweils anderen auch funktionieren.

      „Übrigens, meine Frau die das alles hier mal gelesen hat, hat die Theorie das dich deine Feldmarschall-Freundin gerade verlassen hat (Bezug: das du mit extr. Denkern nicht klarkommst). Ist aber nicht meine Meinung…“
      Ist nicht der Fall, bin seit zwei Jahren glücklich verheiratet mit einer INFP, mit der ich bereits sieben Jahre zusammenbin. Deine Frau hat doch irgendwas von einer S-Freundin geschrieben, die mich verlassen haben soll. Finde es ja äußerst amüsant, dass ihr beide so schnell zu übereilten, aber unzutreffenden Schlüssen springt und du dich gleichzeitig beschwerst, dass ich genauer nachfrage, weil ich genau so etwas vermeiden will.
      Ich habe per se kein Problem mit ext. Denkern, ich habe diesen Blogbeitrag ja nicht aus Frust geschrieben, sondern einfach um ein typisches Konfliktszenario zu beschreiben. Hört mal auf, ständig emotionalen Kontext einzubetten, wo gar keiner ist 😀

      „Das Zynisch in deiner Charakterisierung solltest du schnell streichen (für dich zur Info > das war nicht zynisch). Ironie scheint auch nicht so deine Welt zu sein.“
      Tut mir leid, wenn ich dich gekränkt haben sollte. Du hast Recht, ich tue mich häufig schwer mit Ironie, weil ich zunächst mal – zumindest in Diskussionen – alles ernst nehme, was mein Gegenüber sagt und das gleiche auch von meinem Gegenüber erwarte. Ich verstehe nicht ganz, was du mit „meiner Charakterisierung“ meinst und was „zu meiner Info“ denn „nicht zynisch“ war.

      „Stress bedeutet aber nicht der Stress den du kennst. Da hab ich mich mal wieder falsch ausgedrückt. In der Gesellschaft unter unbekannten menschen wird man ein Camelion.“
      Du meinst sicher das Chamäleon 😉
      Und das trifft in allererster Linie auf alle FE-Nutzer, aber nicht zwangsläufig auf FI-Nutzer zu, die ihr Umfeld häufig komplett ausblenden oder dies zumindest anstreben.

      Bzgl. des Stresses gibt es ganz mannigfaltige Formen von Stress. Nicht nur die beiden, die wir beschrieben haben, daher habe ich nochmal nachhaken wollen, welche genau du meinst.

      „Jain, es gibt 3 Stufen. Die neutrale, die gestresste und die supergestresste. Vielleicht meinen wir auch das gleiche, aber unter sehr hohen Stress (Existenzangst/Todesangst/Kriegszustand usw.) kommt zeitweise man in seine Schattenfunktionen (5-8).“
      Ja, ich denke wir meinen tatsächlich das gleiche, aber es gelingt uns künstlerhaft, am anderen vorbeizuschreiben.
      Im fortschreitenden Text wiederholst du ja exakt das, was ich beschrieben habe, nur mit anderen Worten, dass ein INTP unter großem Druck z.B. das Verhalten eines (unreifen) ENTJs an den Tag legt.

      „Vielleicht tobst du ja jetzt schon aufgrund meiner „derben“ Komentare *hihihi*“

      Ich muss schon sagen, dass ich etwas perplex darüber bin, dass du mir so viel Emotionalität zuordnest. In gewisser Hinsicht schon fast schmeichelhaft, da ich häufig dafür kritisiert werde, mich zu „trocken“ und zu „verkopft“ auszudrücken und emotionaler Kontext vermisst wird… aber nein, so schnell bringt mich niemand zum Toben. Wenn das schon AfD, FDP und CDU nicht schaffen, dann weiß man, dass man sich dafür gehörig ins Zeug legen muss. In der Regel gibt es nur eine Person, der es gelingt, mich wirklich heftig aufzuregen, und das bin ich selbst, wenn ich Fehler mache, über die ich mich übel aufrege 😀

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  3. Ich kann bestätigen, dass, wenn es mal irgendwo gekracht hat, der Gegenüber oft ein ESTJ oder auch mal INTJ war, also Typen mit extravertiertes Denken.

    Mit Gefühlstypen hab ich auch eher selten Probleme gehabt. (Ich glaube ja insgeheim, weil meine Mutter ESFJ ist und ich deshalb von Anfang gelernt habe, mit so einem Typen klarzukommen, denn das ist wunderbar einfach: Froh aus dem Nähkästchen plaudern und lieber mehr Details als wenig. Vollkommen egal, was man sagt, es geht meist einfach um die Geste, dass man sich nett unterhält. Wenn man Kummer hat, auch einfach sagen, der ESFJ fühlt sich dann geehrt, dass du ihm so viel Vertrauen zeigst.) Oder liegt das daran, das extrovertiertes Fühlen die vierte Funktion beim INTP ist, sodass wir gut mit anderen extrovertierten Fühlern „connecten“ können? Ob ich jetzt aber deshalb mit introvertierten Fühlern schlechter zurechtkomme? Ehrlich gesagt keine Ahnung: Kommt drauf an. Vielleicht schon etwas schlechter. Das Gute an extrovertierten Fühlern ist, dass sie klar kommunizieren, wie sie sich fühlen, sodass man eigentlich immer weiß, woran man ist und wesentlich stärker Emotionen spiegeln, sodass sich schneller eine emotionale Verbundenheit aufbauen kann – selbst wenn sie oft nur oberflächlich ist.

    Meine Freunde sind überwiegend ENTPs. Mit Introvertierten komme ich eher selten in Kontakt. Meine Exfreundin war mal eine Introvertierte. Ab einem bestimmten Punkt hat sich einfach jeder von uns beiden immer seltener gemeldet, obwohl wir uns eigentlich so ganz gut verstanden haben. Es fehlte einfach der extravertierte Part, der irgendwelche Unternehmungen planen will und so verlief das dann irgendwann relativ emotionslos im Sande. Mit extravertiertem Planer klappt Beziehung besser.

    Vieles ist sicherlich einfach auch „Trainingssache“. Soziale und emotionale Intelligenz erlernt man, indem man es praktiziert. Unser Gehirn lernt schließlich bei allem, was wir tun, wenn wir es nur zulassen.

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    1. Ich verstehe gut, was du meinst. Interessanterweise bin ich fast nur mit Personen, die introvertiertes Fühlen in ihrer Funktionenfolge haben befreundet. Hauptsächlich ISFPs, ENFPs und ISTJs. Ist aber, glaube ich, eher Zufall bei mir. Ich kenne zB wissentlich keinen anderen INTP persönlich und kann daher nicht sagen, ob ich mit diesem Typ zB besser kann.

      Man sollte die ganze Typologiesache was Beziehungskonstrukte angeht aber auch nicht induktiv urteilend behandeln – nur, weil deine Freundin introvertiert war und es nicht funktioniert hat, heißt das nicht, dass es grundsätzlich nicht mit Introverten klappt. Ich verstehe mich z.B. total super mit zwei INFJs, mit zwei anderen habe ich mich allerdings andauernd in die Haare bekommen.

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  4. Du beschreibst du Konfliktlinien sehr schön auf der Mikroebene (Fokus auf das Zwischenmenschliche).
    Interessant wäre es noch, diese „Feind“-Thematik auf Makroebene, sprich auf gesellschaftlich-soziologischer Ebene zu untersuchen. Ein häufiges „Clustering“ nach Keirsey sind dann die Gruppen SP, SJ, NT und NF. (Auf dem ersten Blick eine seltsam asymmetrische Gruppenbildung. Warum hat man bei den Sensorikern nach P und J unterschieden und nicht nach T und F wie bei den Ns?) Auf Makro-Ebene sind nun auch die zahlenmäßigen Mehrheiten zu berücksichtigen. Es gibt nun mal einfach viel mehr Sensoriker als als Intuitive. Geht man nach https://de.wikipedia.org/wiki/Keirsey_Temperament_Sorter

    SJ: 40 bis 45 %
    SP: 35 bis 40 %
    NF: 10%
    NT: 7%

    Die Ns sind also zusammengenommen sogar nur halb so viel wie die SPs.
    Die Gesellschaft als „System“ ist also in der Hand der SJ. Und von daher gelten auch weitestgehend ihre Regeln.

    *SJ stabilisieren eine Gesellschaft, in dem sie die „Ruhemasse“ des Systems darstellen. (SFJ für gelebte Nettigkeit untereinander und Fürsorge, Familie und Tradition; STJ für Law and Order, „hart, aber fair“, machen ihre Hausaufgaben; Autorität erlangt man durch Status und in dem man sich durch loyal und pflichtbewusst hochdient –> „von der Pike an lernen“ –> daher der Begriff „Spießbürger“).
    *SP als zweitgrößte Gruppe sind das „dynamische Moment“ in einer Gesellschaft („Work hard, party hard“; lieben Freiheit und Abenteuer; sind dem Rebellentum nicht abgeneigt; machen keine Hausaufgaben, wenn sie kein Bock drauf haben; Arbeit muss Spaß machen, Pflichten sind langweilig; Autorität durch Status bedeutet nichts, nur echtes Können zählt)
    *N: Sind einfach zu wenige und werden daher kaum als Konfliktgegner wahrgenommen. NF und NT assistieren der Gesellschaft eher. Nischentätigkeiten, Coaching, beratende Tätigkeiten oder völlige Assimilation in den Tätigkeitsfeldern der S als etwas buntere Vögel. Weil sie nützlich sind, werden sie akzeptiert. NF und NT haben auch einen dynamischen Effekt auf die Gesellschaft, allerdings mehr „under the scope“.

    Aus Sicht der SJ:
    *SP: Grundsätzliches Misstrauen, da steter Unruhe-Herd –> Maßnahmen: Kontrolle, Einschränken von Freiheit. Moralpredigten halten! Wenn alles versagt, auch Gefängnis. (SJ sehen wie bei einer Eltern-Kind-Beziehung häufig als „gefühlte Eltern“ auf die SP („Kinder“) herab.) SP verstoßen aus SJ-Sicht mit Absicht gegen die Regeln oder weil sie faul sind. („kriminelle Energie“, „muss man erziehen“)
    *SJ: Tut seine Pflicht. Jeder, wie er kann. Ordentlicher Nachbar/Arbeitskollege. Ein SJ verstößt nur dann gegen die Regeln, wenn er es nicht besser wusste oder wenn die Not zu groß war.
    *N: Sind gar nicht auf dem Radar! Man duldet bei ihnen als bunte Vögel auch eine etwas größere Narrenfreiheit. Da sie so wenig sind, werden begangene Regelverstöße dieser einzelnen nie als systemgefährdend wahrgenommen. „Er ‚vergisst‘ oft sein Sportzeug. Aber ist keiner von diesen Chaoten, die ständig Rauschgift zu sich nehmen usw. Er ist ja so gut in Physik. Der wird bestimmt später Wissenschaftler.“ .

    Zwischen NF und NT mag auch Konflikte geben, sei es bei akademischen Ehtikdiskussionen, aber aus SJ-Sicht – und damit der Systemsicht spielen diese Konflikte praktisch kaum eine Rolle.
    Die Hauptkämpfe werden zwischen SP und SJs ausgetragen.

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    1. Guter Kommentar, der die Problematik schön auf der Makroebene beschreibt, vielen Dank!
      Die Statistiken sind mir bekannt, aber ich zweifele ihre Richtigkeit an, alleine aus dem Grund, da ich die Aussagefähigkeit der Tests, die in Amerika in der Masse angewendet wurden, um die Statistiken aufzustellen, anzweifele. Insbesondere ausgerechnet die NJ’ler scheinen mir gar nicht so wenige zu sein, wie bisher immer angenommen. Ich spreche hier allerdings mit sehr subjektivem Einschlag, da ich erstens nur meine eigene Beobachtung ins Feld bringe, die dann auch noch sehr durch die selektive Wahrnehmung geprägt ist: natürlich bleiben mir als INTP eher andere N-Typen im Gedächtnis, als S-Typen. Aber insbesondere das Verhältnis der Anzahl der NP’ler und NJ’ler (was deiner Argumentation demnach keinerlei widerspricht) zweifele ich doch sehr stark an.

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  5. Interessante Theorie von John Beebe – aber ich kann das so pauschal nicht bestätigen und finde auch in MBTI-Kreisen eher Hinweise auf das Gegenteil. INTJ/INFJ gelten zuweilen sogar als „perfect match“ mit ENFP/ENTP. Gibt es zu seiner Hypothese gesicherte Ergebnisse oder ist es nur ein Gedankenspiel?

    Ich bin als INFJ mit einen ENFP seit 17 Jahren in einer glücklichen Beziehung. Meine Schwester ist ENFP und viele meiner Freunde. Wir sprechen einfach die gleiche Sprache namens „Intuitiv“ und verstehen das Denken des jeweils anderen – ergänzen uns aber zugleich weil wir die gleichen Themen jeweils von der anderen Seite betrachten. Das führt zu spannenden, sehr bereichernden und manchmal zum Teil kontroversen Gesprächen – aber sicherlich nicht zu Feindseligkeiten bei uns. Ich kann meine individuellen Erfahrungen natürlich nicht zulässig verallgemeinern, aber John Beebe oder du ja auch nicht. 😉

    Wo ich zustimme ist der Punkt, dass es durchaus zu „Feindseligkeiten“ kommen kann, wenn einer oder beide darauf beharren die eigene Sicht sei „die einzig Wahre“. Aber das halte ich eher für ein allgemeines Zeichen von Unreife.

    Mit meinem Ni suche ich nach jener übergeordneten Sicht, die alle Perspektiven in sich vereint, während Ne eher in die Breite geht und von vielen Möglichkeiten ausgeht und das gerne auch so offen lassen will. Ich kann Ne’s Sichtweise absolut nachvollziehen und halte sie für ebenso legitim wie meinen Wunsch nach einem großen Bild wo alles stimmig zusammenpasst. Ich liebe Diskussionen mit Ne-Persönlichkeiten sehr, sie verändern mit ihren zahllosen Ideen sehr oft mein großes Bild. Konflikte gibt es nur, wenn ein Ne – Mensch mich mit seinen Ideen überrennt und ein sofortiges Umdenken von mir erwartet. Ich brauche schon ein bisschen Zeit um seine Ideen in mein großes Puzzle ein zu sortieren, da geht es mir ganz ähnlich wie dir als Logiker mit deinem dominanten Ti. Nur wenn ich überwältigt bin, reagiere ich defensiv, indem ich die Schotten dicht mache und mich an meiner ursprünglichen Sicht fest klammere wie ein Ertrinkender an einem Stück Treibholz. Das wächst aber nicht auf dem Mist von meinem Ni, sondern auf dem von meinem Ti im Verteidigungs-Modus. Wenn ich deswegen dann auf alle Zeiten als „engstirnig“ klassifiziert werde, bin ich wirklich genervt. Das ist mir mal mit einer INFP passiert – ein Typ, den ich im Allgemeinen sehr mag und schätze. Aber wie immer hängt es nicht nur am Typ, sondern am Individuum und seiner Reife. Wenn Fi einen einmal aburteilt und diese Information sich dann im Se verfängt, das macht keinen Spaß. Das Weltbild von meinem Ni ist in einem steten Wandel. Der geht nur nicht so schnell wie der von Ne. Aber ständige Perspektivwechsel sind eine Gemeinsamkeit beider Funktionen. Ich bin vielleicht auf der Suche nach der ultimativen Wahrheit, ja, aber der Punkt wo ich sage „So jetzt habe ich sie und das wars, lass mich in Ruhe mit weiteren Informationen.“ wird nie kommen.

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    1. Aaaargh! Keine Korrekturmöglichkeiten! Welch Schande! *grins*
      „Wenn Fi einen einmal aburteilt und diese Information sich dann im Si verfängt, das macht keinen Spaß.“ meinte ich natürlich.

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    2. Das spricht ja dann für dich, wenn du als INFJ mit einem ENFP super klar kommst.
      Und nein, es gibt keine gesicherten Ergebnisse und wie alles, was sich mit dem Thema MBTI befasst, ist auch diese Theorie nur ein reines Gedankenspiel.

      Tatsächlich muss ich meine Haltung zu meinem Blog hier revidieren (nach über zwei Jahren darf mir das erlaubt sein) und ich will anmerken, dass ich eher das Gefühl hatte, dass es sich bei antagonistischen Funktionen ausschließlich um die urteilende handelt. Dementsprechend blieb ich bei meiner Ansicht über z.B. INTPs/ESTJs oder ISFPs/ENFJs, die Schwierigkeiten miteinander haben, aber glaubte nicht mehr unbedingt, dass es sich hier um das selbe Problem handelt, wenn wir intro-/extrovertierte Empfindungsfunktionen gegenüberstellen.
      Nach dieser Theorie wäre das „typische Feindbild“ eines, sagen wir ISFJs eben eine Persönlichkeit mit ausgeprägtem introvertiertem Fühlen, ENFPs oder INFPs.

      Die Sache ist nur die, in der Theorie klingt das eventuell schlüssig, in der Realität geht das nicht auf. Meine Frau, eine INFP tut sich zwar sehr schwer mit (primär) extrovertierten Fühlern, aber diese sich nicht annähernd so sehr mit ihr. Ein INFJ im Freundeskreis kommt super mit ihr aus, verträgt sich aber überhaupt nicht mit einer ESTJ, mit einer anderen jedoch schon.
      Wie du sagtest, es hängt sehr vom Reifegrad der Personen ab und darüber hinaus auch von der Situation. Ich hatte in Foren schon die heftigsten Meinungsverschiedenheiten mit anderen INTPs, das lag aber nicht unbedingt an den Persönlichkeitstypen, sondern an der politischen Einstellung, die zwar auch durch die kogn. Funktionen beeinflusst sein mögen, aber zu durchaus variierenden Ergebnissen kommen können. Am Ende des Tages kann ich nur von meiner persönlichen Warte aus berichten und sagen, dass ich nach wie vor in die meisten Konflikte mit ESTJs gerate. Aber das liegt häufig auch daran, dass ich deren Si-bezogene Konventionen hinterfrage, nicht mal so sehr am Zielorientierten TE, das sich nicht so sehr für den Lösungsweg interessiert, den ich natürlich viel spannender finde.

      Was bleibt? Nichts wirklich. Nur Gedankenspiele.

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      1. Interessante Gedankenspiele auf alle Fälle! 🙂
        In Bezug auf Ti und Te habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht.
        Ti ist ja bei mir nur die Nummer 3 – aber das reichte auch, um sich sehr schön mit einer ENTJ in einem gemeinsamen Projekt zu reiben.

        Und mein Fe hat durchaus Konfliktpotential mit Fi – aber auch da stelle ich wieder fest, dass der Reifegrad viel ausmacht. Ein unreifes Fe findet, dass man individuelle Bedürfnisse der Gruppe unterordnen muss, da rollen sich einem Fi die Fußnägel hoch. Ein unreifes Fi ist sehr egozentrisch und schert sich nur um eigene Bedürfnisse – da geht das Fe in die Luft. Ein reiferes Fi entwickelt Werte, die auch den Bedürfnissen anderer Raum geben und entwickelt hohe empathische Fähigkeiten. Ein reifes Fe versteht, dass unglückliche, „beschnittene“ Individuen eine unglückliche Gemeinschaft bedeuten und ersetzt schmerzhafte Kompromisse durch Kooperation. Das lässt Platz für individuelle Auswüchse.

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