Die dunkle Seite des INFJs

Wie bereits im ersten Beitrag dieser Serie, will ich nicht auf die offensichtlichen Schwächen der Typen eingehen, die man überall im Netz finden kann, sondern etwas tiefer gehen. Beim INTP, meinem eigenen Typ, konnte ich das noch relativ freimütig machen, denn bei all der Theorie konnte ich mich immer auch auf meine eigenen Erfahrungen beziehen. Beim INFJ kann ich zumindest auf Beobachtungen von Verwandten und Bekannten zurückgreifen. Selbstverständlich können diese Beobachtungen von der Norm abweichen – oder aber sie stellen die Norm dar, während ein INFJ-Leser von der Norm seines Typs in dem Bereich abweicht. Ich werde jedoch nie komplett anhand Empirik mit potenziellen Fehlschlüssen argumentieren, sondern versuchen, meine Erfahrungen mit INFJs so gut es geht mittels der Typologie-Theorie zu erklären.

Das Problem mit der Sensibilität

Zugegeben, dass INFJs sehr sensibel sind, ist eine offensichtliche und wohlbekannte Schwäche. Dennoch möchte ich mit dieser anfangen, da mein eigentlicher Punkt, den ich später aufführen werde, auf diesem aufbaut.

INFJs identifizieren sich wie kaum ein anderer Typ über ihre Ideale, was ihrem stark ausgeprägten introvertierten Intuieren (NI) entspringt. Dementsprechend können sie auch schnell getriggert werden – nicht selten auch, ohne, dass man es geahnt hätte, denn nicht immer tragen INFJs ihre Überzeugungen wie ein Aushängeschild vor sich herum. Was kann man hier jedoch überhaupt als ein Ideal bezeichnen? Natürlich kommen einem zunächst die üblichen Verdächtigen in den Sinn: politische und religiöse Ideale, aber dabei hört es nicht auf. Da INFJs durch ihr starkes introvertiertes Intuieren die Welt sehr subjektiv und im Vergleich mit den meisten anderen Typen sehr divers auffassen, können schnell Emotionen hervorkommen, wenn man Meinungen äußert, die mit dieser sehr speziellen Weltanschauung kollidieren. Reflektierte INFJs können das im besten Fall erkennen und differenziert beurteilen, aber selbst dann bleibt häufig ein bitterer Nachgeschmack während der Diskussion.

Weshalb viele INFJs prinzipiell nicht gerne diskutieren. Es gibt zwar durchaus viele Gegenbeispiele in der Philosophie und der Politik, aber ich glaube, auch dann ist es häufig ein leidvolles Eintreten für die eigenen Ideale und Ansichten, die so sehr mit der eigenen Identität verwickelt sind. Im besten Fall gibt es keinen Konflikt oder man geht diesem aus dem Weg. Wenngleich INFJs über relativ gut ausgeprägte Analyse-Fähigkeiten verfügen (dank ihres tertiärem introvertiertem Denken), verlieren sie sich nur ungern in Details, da diese natürlicherweise mehr Potenzial für Widerspruch bieten, als wenn man die Diskussion relativ allgemein hält und das Große Ganze betrachtet. Geht man dann doch ins Kleinkarierte, reagieren INFJs, wenn ihre Weltanschauung auf dieser Ebene kritisiert wird, defensiv und versuchen nicht selten, wieder „heraus zu zoomen“. Hier spielt auch das extrovertierte Fühlen eine Rolle, dem an Harmonie gelegen ist – man möchte gerne einen gemeinsamen Konsens finden, nicht die Unterschiede betonen. Deshalb gelten INFJs auch als gute Vermittler und Schlichter, weil sie geschickt darin sind, potenzielles Konfliktpotenzial unter den Teppich zu kehren. In konkreter Konfrontation auf die einzelnen Argumente und Fakten stellt sich diese Eigenschaft jedoch nicht selten als eine große Schwäche heraus und der INFJ wird rasch gereizt.

Das Problem mit den Details

Wir können also festhalten, dass INFJs in einigen Belangen Details lieber übergehen, häufig, um das übergeordnete Ziel im Auge zu behalten. Das Problem ist, dass dieses nicht selten weit in der Ferne liegt, viel Zeit vergehen kann, bis (wenn überhaupt) dieses erreicht wird und der INFJ in vielen Fragen dieselben Ansichten behält, nicht hinterfragt, weiterentwickelt, verwirft, und/oder ersetzt. Wie auch INTJs sind INFJs entsprechend anfällig für Stagnation: insbesondere bei INFJs durch besagte Abneigung gegenüber Details. Harte Fakten treten in Konflikt mit ihren Emotionen und Idealen. Hinzu kommt die Tatsache, dass INFJs sehr perfektionistisch sind: wenn man sich auf Details einlässt, erkennt man schneller kleinere Mängel, was Unsicherheiten hervorruft. Entzieht man sich Details, wird es jedoch auch schwierig, Kritik entgegenzunehmen – ist die Kritik zu allgemein und plump, wird sie wohl kaum jemand annehmen, typübergreifend. Bei INFJs ist es jedoch noch schwieriger, die Kritik richtig herüberzubringen, denn wie erläutert, haben sie auch Probleme damit, sich auf Details einzulassen, insbesondere, wenn sie sich mit ihren Schwächen befasst. Ich kann mir entsprechend gut vorstellen, dass dieser Beitrag schon für viele INFJs nicht unbedingt leicht verdauliche Lektüre ist, großes Lob, wenn ihr hier immer noch weiterlest und mich nicht hasst.

Nun ist es so, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass man aktiv daran arbeitet, sich zu ändern, wenn man sich schwer damit tut, Kritik anzunehmen. Bedenkt man die Klischees, ist es eine steile These, aber ich behaupte, dass ISFJs Veränderungen im eigenen Leben gegenüber affiner sind als INFJs. Gibt es nichts zu kritisieren, gibt es keinen Grund, Mühen und Zeit dort hinein zu investieren, sich zu ändern. Und Veränderungen bringen immer die Gefahr, Kontrolle zu verlieren.

Das Problem mit der Kontrolle

Gerade habe ich sie erwähnt: ISFJs bereiten sich, wie andere SJ-Typen auf Kontrollverluste vor, indem sie sich anpassen, aus vergangenen Erfahrungen lernen. Bei INFJs (und NJ-Typen generell) hat man häufig den Eindruck, sie betrachten sich selbst als ein unbewegbares Objekt, dem sich die Umstände anpassen müssen, nicht andersherum. Viele INFJs halten das nicht zwangsläufig für selbstsüchtig, nicht zuletzt, da sie häufig auch daran glauben, dass ihre Ziele und Ideale der Allgemeinheit helfen. Und während viele tatsächlich altruistische Motive haben, leidet ihre Authentizität an den hohen Ansprüchen der INFJs, die sie nicht nur an sich selbst, sondern auch an andere haben. Es kommen schnell Zweifel aus, wenn der INFJ auf der anderen Seite verbissen an den eigenen Plänen festhält und nur unter größtem Widerwillen Platz für die Bedürfnisse anderer einräumt, weil sie z.B. nur schwer im eigenen Kalender unterzubringen sind und/oder man auch etwas anderes tun könnte, was den Idealen des INFJs eher entspricht. Sie versuchen entsprechend, andere von ihrem Standpunkt, der Sinnhaftigkeit ihrer Vorschläge zu überzeugen, gehen aber selbst ungern tiefer auf die Ideen anderer ein, wenn sie nicht genügend offensichtliche Überschneidungen mit den eigenen haben.

Das geschieht nicht aus Bösartigkeit, sondern aus Unsicherheit. Und diese entsteht gerade dann, wenn der INFJ glaubt, keinen Einfluss auf die Situation zu haben. Während ISTJs beispielsweise auch Abneigungen gegenüber dem Chaos haben, stellen sie sich diesem eher mit grimmiger Entschlossenheit und tun alles – im Zweifel passen sie sich sogar an, um dieses zu bekämpfen und Ordnung wieder herzustellen. Sie erweitern quasi ihre Komfortzone. INFJs hingegen ergreifen eher die Flucht, schotten sich ab und umgeben sich mit Dingen und Personen, von denen sie sich unterstützt fühlen. Wenn Personen, die ihnen wichtig sind, sie und/oder ihre Ideale herausfordern, müssen sie gegen den Impuls kämpfen, die Person ändern zu wollen oder sie aus ihrem Leben auszuschließen.

Die dunkle Seite des INTJs

Wie bereits im ersten Beitrag dieser Serie, will ich nicht auf die offensichtlichen Schwächen der Typen eingehen, die man überall im Netz finden kann, sondern etwas tiefer gehen. Beim INTP, meinem eigenen Typ, konnte ich das noch relativ freimütig machen, denn bei all der Theorie konnte ich mich immer auch auf meine eigenen Erfahrungen beziehen. Beim INTJ kann ich zumindest auf Beobachtungen von guten Freunden und Bekannten zurückgreifen. Selbstverständlich können diese von der Norm abweichen – oder aber sie stellen die Norm dar, während ein INTJ-Leser sich stark von ihnen unterscheidet. Ich werde jedoch nie komplett anhand Empirik mit potenziellen Fehlschlüssen argumentieren, sondern versuchen, meine Erfahrungen mit INTJs so gut es geht mittels der Typologie-Theorie zu erklären. Um nicht denselben Fehler zu machen, den INTJs so häufig begehen, um gleich mal etwas kontrovers zu starten…

Das Problem mit der Empirik

Fangen wir mit einer Schwäche an, die tatsächlich recht klassisch für xTxJ-Typen ist, aber einige Schwächen, auf die ich später zu sprechen komme, besser erklären wird: der Hang dazu, beobachtete Dinge als generelles Gesetz zu begreifen. Einer meiner besagten INTJ-Freunde und ich spielen regelmäßig Tabletop-Spiele gegeneinander. Für all jene, die nichts mit diesem Begriff anfangen können (willkommen in der NT-Domäne btw), Tabletops sind Spiele, bei denen bemalte Plastikfiguren auf mit Geländestücken verzierte Tischoberflächen gegeneinander kämpfen. Etwas wie Schach, denn auch hier gibt es verschiedene „Trupp“-Typen mit verschiedenen Eigenschaften, aber der größte Unterschied liegt im Glücksfaktor. Denn wenn eine Figur angreift oder sich verteidigt, wird immer – abhängig von ihren Werten – gewürfelt, ob sie damit Erfolg hat, oder nicht.

Wenn der oben erwähnte INTJ also sieht, dass eine Einheit, die eine 50%ige Trefferchance hat, durch einen schlechten Wurf überhaupt nicht trifft, ist er schnell damit, diese als nutzlos abzutun und in Zukunft nicht mehr verwenden zu wollen. Dieses Verhalten ist begründet in den ersten beiden Funktionen des INTJs, wobei das extrovertierte Denken (TE) hier die wichtigere Rolle spielt: sie geht nach Effizienz, die durch Induktion gefiltert wird. Das Problem dabei ist, dass das Zufallsprinzip hierbei schnell ausgeschaltet wird, Eventualitäten mit einzubeziehen fällt vor allem introvertierten Denkern (Ti) und extrovertierten Intuierern (Ne) leichter. Dieser Effekt wird durch das introvertierte Intuieren (Ni) der INTJs verstärkt, welches dafür sorgt, dass der INTJ die Welt sehr symbolisch/metaphorisch wahrnimmt. Er sieht in einem zufälligen Ereignis also schnell Präzedenzfälle, die für zukünftige und vergleichbare Situationen richtungweisend sind und als Muster dienen werden.

Leider bezieht sich das nicht ausschließlich auf Gesellschaftsspiele, sondern auch auf andere Dinge im Leben. Der erste Eindruck von anderen Menschen kann täuschen, vor allem, wenn man bedenkt, dass man sich gegenüber einer völlig fremden Person in der Regel auch sehr anders verhält, als gegenüber einer vertrauten Person. Dementsprechend haben INTJs häufig Probleme damit, ihr Bild, das sie von anderen Menschen machen, anzupassen und werden von Veränderungen, die ihre Mitmenschen durchmachen, eher überrumpelt. Die INTJs, die ich kenne, sind eher pessimistisch veranlagt und blenden z.B. eher positive Veränderungen als Ausnahmen aus, wodurch sie die Neigung haben, bestimmte Mitmenschen zu unterschätzen. INTJs, die, wie alle NT-Typen den starken Drang dazu haben, Dingen auf den Grund zu gehen und zu verstehen, sind dadurch schnell frustriert – das könnte einer der Gründe sein, weshalb sich INTJs ungern auf andere Menschen einlassen, wenn es andere Dinge gibt, die zumindest für sie einfacher zu verstehen sind.

Das Problem mit der Stagnation

Es wird häufig gesagt, dass xSxJ-Typen, vor allem ISTJs die unflexibelsten Lebensstile führen, aber in vielen Bereichen würde ich behaupten, dass das noch viel mehr auf INTJs zutrifft. „Never change a running system“ ist in erster Linie auf TE zu beziehen, trifft also sowohl auf ISTJs als auch auf INTJs zu. Allerdings beziehen ISTJs ihren Erfahrungsschatz etwas „wissenschaftlicher“ in ihr Urteil mit ein, der auf ihrem introvertierten Empfinden (SI) basiert: sie sammeln so viele Daten, wie möglich, um die Gegenwart damit abzugleichen. INTJs hingegen nehmen den oben beschriebenen Präzedenzfall und studieren ihn lieber ausgiebiger, als neue Beobachtungen zu machen. Die für NI-Typen berühmt-berüchtigte Hartnäckigkeit und ihr Fokus ist in diesem Fall nicht nur eine Stärke: sie verlieren sich schnell in einem Hasenloch von Bedeutungen und Interpretationen. Zur Verteidigung der NI-Typen muss man sagen, dass sie häufig mit ihren Interpretationen nah an die Wahrheit kommen, doch das kann sich schnell zu ihrer Hybris entwickeln, wenn sie sich komplett verrennen, was eben auch ab und an vorkommt, obwohl sie sich so sicher waren.

Der Sturz zurück zur Realität schlägt dann umso härter ein – ein Grund mehr für den INTJ zu sagen: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Erfolgreiche INTJs sehen keinen Grund darin, ihre üblichen Aktivitäten zu ändern, warum auch? INTJs, denen eine Sache schwer fällt sind, sehen wenig Sin darin, sich in neue Dinge zu stürzen, die sie noch weniger verstehen. Lieber versuchen sie das hundertundzweite Mal, in dem, was sie bereits tun, besser zu werden. Diese Form der Stagnation kann sich auch sowohl positiv als auch negativ auf ihre Beziehungen auswirken: im besten Fall befindet sich der INTJ in einer Beziehung zu einem Menschen, die ihm dabei hilft, zu wachsen und ihn ausgleicht und er wird alles dafür tun, diese Beziehung aufrechtzuerhalten und auszubauen, wenn er sich dafür bereit fühlt. Im schlimmsten Fall befindet er sich in einer unausgeglichenen Beziehung, die für ihn oder beide nur Stress bedeutet, er aber größte Schwierigkeiten damit hat, sie zu beenden. Die wenigsten INTJs werden aufgeben, wenn die Möglichkeit dazu besteht, weiterzukämpfen – selbst, wenn es sinnvoller wäre, neue Wege einzuschlagen.

Anders als xSxJ-Typen, die Veränderungen aus einer gewissen Bequemlichkeit vermeiden, vermeidet der INTJ neue Erfahrungen aus seinem Willen zur Meisterschaft. „Warum sollte damit anfangen, Koch zu werden (selbst, wenn ich ein Feinschmecker bin), wenn ich die Zeit investieren könnte, ein besserer Pianist zu werden, indem ich übe?“

Das Problem mit der Lethargie

Im schlimmsten Fall erreicht aber auch der Profi-Pianist ein Plateau, in dem er feststellt, dass er nicht mehr weiterkommt. Ein besserer Koch zu werden, würde ihn nicht zwangsläufig aus dieser Misere helfen, aber ein INTJ, der merkt, dass sein Plan nicht aufgeht, wird zynisch, bitter und regelrecht depressiv, vor allem, wenn besagter Plan für mehrere Jahre verfolgt wurde und nicht fruchtet. Das Problem mit dem „Fruchten“ ist, dass häufig nicht einmal klar definierte Ziele vorhanden sind, außer einem schwammigen: „besser werden“, „mehr Geld verdienen“ oder – im Falle von INTJs nicht ganz so häufig „mehr Ruhm anhäufen“. Das sind Ziele, bei denen immer mehr geht, bodenlose Löcher. Wenn man nicht mehr bekommt oder es gar weniger wird, fühlt es sich so an, als wäre man jahrelang einen Berg emporgeklettert, der auf einmal zu steil geworden ist, als dass man weiter an ihm heraufklettern könnte – auf der anderen Seite sieht man es nicht ein, den weiten Weg wieder herunterzuklettern. Andere, die versuchen, denselben Berg zu erklimmen, betrachtet der INTJ mit zynischem Spott, während er jene neidisch und voller Selbsthass betrachtet, die an ihm vorbeiziehen. Die Bereitschaft, etwas Neues anzufangen, könnte im Idealfall auch so betrachtet werden, dass das, was man bisher getan hat, bereits gut genug ist, sodass man es pausieren kann. Es gibt keinen abgeschlossenen Weg, genauso, wie es keine feste Anzahl an Wegen gibt. Disziplin bedeutet manchmal auch, loslassen zu können.

Es gäbe ja noch viel mehr Schwächen…

…aber dann würde ich ja ein neues Thema aufmachen und sich intensiv mit mehr als nur einem zu befassen, wäre von den meisten INTJs zu viel verlangt 😉

Die dunkle Seite des INTPs

Es macht oft den Eindruck, dass INTPs eher verkopfte Theoretiker als Social Butterflies sind und manchmal eher Robotern als Menschen ähneln. Aber gerade bei dieser groben Beschreibung könnte es möglich sein, dass man sich nur das Etikett und nicht den Inhalt der Box angeschaut hat. Ich denke, dass auch viele Menschen, die sich als INTPs identifizieren, selbst etwas zu „versimpeln“ und bestimmte Aspekte ihrer Persönlichkeit nicht bemerken oder bemerken wollen. Möglicherweise irrt man sich aufgrund überzeichneter Klischees auch mit der Zuordnung des Persönlichkeitstyps. Ich will mit der „Die dunkle Seite (…)“-Serie mehr Licht auf die negativen Aspekte werfen, die selten bis gar nicht in den geläufigen Typ-Beschreibungen zu finden sind. Der INTP scheint mir nicht nur deshalb ein guter Start zu sein, weil ich mich selbst zu diesem Typ zähle, sondern auch, weil er, meiner Sicht nach, einer der Typen scheint, der mit am häufigsten einfach nur mit ein paar Labeln („Nerd“, „klug“, „sozial unbeholfen“, „naiv“) abgestempelt wird, aber etwas mehr Tiefe mit sich bringt, als es möglicherweise den Anschein macht. Diese findet sich natürlich auch in positiven Aspekten, aber auf die werden in anderen Quellen schon zu genüge eingegangen. Legen wir also los:

Das Problem mit der Gruppenzugehörigkeit

Wenn man einen INTP kennenlernt, könnte man meinen, er mag ganz einfach keine Partys, keinen Small Talk und würde am liebsten alle bemerkbaren Emotionen, die um ihn herum aufkommen, wegfiltern. Man könnte begründen, er sei so distanziert und teilweise kühl, weil sein FE (Feeling Extroverted: extrovertiertes Fühlen) nicht besonders hoch entwickelt wäre. Während dieses tatsächlich nicht sein Steckenpferd ist, verhält es sich aber etwas anders, als man eventuell annehmen würde. Man darf nicht vergessen, dass sein FE immer noch präsent ist und eine tragende Rolle in seiner Persönlichkeit spielt. Dass es nicht so weit entwickelt ist, ist ungefähr vergleichbar mit einer Familie: nur, weil das jüngste Kind darin nicht „weit entwickelt“ ist, spielt es dennoch eine wichtige Rolle in der Familie. Bei einem Familienausflug müsste man, gerade weil das Kind noch nicht so weit ist, immer mal wieder anhalten und die Windel wechseln. Diese Windel wäre im Fall des INTPs das extrovertierte Fühlen. Die entsprechenden Bedürfnisse kommen dem INTP selbst, sofern er sie wahrnimmt, häufig als irrational vor, nicht selten als störend. Das bedeutet, dass der INTP, selbst, wenn er es vermutlich nicht zugeben würde, ein Bedürfnis hat, „dazu“ zu gehören. Vielleicht nicht unbedingt zu einer speziellen Gruppe, aber zu irgendeiner. Während besonders primäre introvertierte Fühler (INFP, ISFP) vor allem auf ihre eigene Empfindung von richtig/falsch setzen und Individualismus viel Wert verleihen, erkennen INTPs diesen Wert zwar ebenfalls, müssen sich aber aktiver von der „Weisheit der Masse“ abschirmen. Trotz ihres kritischen Denkens haben sie ganz FE-typisch zumindest die Tendenz, dem gesellschaftlichen Konsens zu folgen, oder, sind sie sich dieser Tendenz bewusst, sich ganz bewusst von diesem zu distanzieren und automatisch konträre Positionen zu vertreten. Dadurch sind diese INTPs jedoch mindestens genau so vom gesellschaftlichen Konsens beeinflusst.

Die offensichtliche Lösung, wenn man sie so nennen will, bleibt die Isolation, wenn es darum geht, dass der INTP zu unabhängigen Schlüssen kommt. Entweder direkt oder zumindest emotional – so sind zumindest die offensichtlichen Klischees erklärt, aber das extrovertierte Fühlen wird stark gedrosselt. Hier ausgewogen zu agieren, fällt INTPs sehr schwer. Häufig werden sie von Freunden als albern und bei Zeiten sogar als kindisch bezeichnet und das liegt meistens daran, dass sie ihre Emotionen, denen sie selbst nicht zu viel Bedeutung zukommen lassen wollen, karikaturhaft und überzeichnet ausdrücken. Anders als die Person, die laut lacht, weil sie ihre Unsicherheit übertünchen will, wird die Emotionalität hier absichtlich als absurd dargestellt. Gleichzeitig, wie im vorigen Absatz erwähnt, will der INTP trotzdem Teil der Gesellschaft sein und Gefühle sind demnach ein „notwendiges Übel“, die man „eben zeigen muss“. Im Grunde genommen ist dieses Verhalten zu vergleichen mit der Aussage: „Ihr verhaltet euch in meinen Augen affig, schaut her, ich verhalte mich nun genau so – darf ich ein Teil von euch sein?“

Wie zu erwarten, trägt diese Kommunikationsstrategie nur selten Erfolg. Im besten Fall wird der INTP dabei als wie oben erwähnt als albern und nicht unbedingt ernst zu nehmen wahrgenommen, häufig wird er jedoch auch einfach nur als sehr seltsam oder sogar hysterisch empfunden – oder man fühlt sich auf den Schlips getreten, sieht die Maskerade des INTPs als satirische Kritik am eigenen Verhalten an, was sie in gewisser Hinsicht tatsächlich ist. Der INTP fühlt sich nach seinen missglückten Versuchen, Kontakte zu knüpfen oder pflegen, abgeschoben und isoliert sich. Beide kritische Stimmen, die eine, die sagt, die anderen seien einfach nur zu dumm, die andere, man sei selbst zu schwer von Begriff und verstehe deshalb die anderen nicht, werden lauter und der INTP findet sich schnell wieder in der Eigenisolation wieder.

Die weniger offensichtliche Lösung ist also, dass der INTP die kritischen Stimmen für soziale Aktivitäten zurückfahren muss, was, da sie hauptsächlich durch seine primäre Funktion, das Introvertierte Denken („TI“ for future reference) sprechen. Das fühlt sich dann in etwa so an, wie für einen professionellen Theaterschauspieler, der bei einer Theateraufführung seines Kindes zuschaut und hinterher von ebenjenem gefragt wird, wie es denn war. Wenn er sagt: „Toll, also, wenn man bedenkt, dass du ein Laie und ein Kind bist“, dann wäre das absolut ehrlich, aber keine taktvolle, angemessene Antwort. Der INTP muss seine Reaktion entsprechend bei einem „Toll!“ belassen und sich den Rest denken. Das bedeutet: wenn bei einem Familientreff jemand etwas sagt, was nicht ganz der Wahrheit entspricht – nicht korrigieren, wenn nicht unbedingt nötig. In vielen Fällen ist es das nämlich tatsächlich nicht. Wenn jemand emotional wird – nicht ignorieren, aber sich auch nicht darüber lustig machen. Vor allem sollte der INTP hier erkennen, dass nicht er zwangsläufig der „Überlegene“ ist – nur, weil man mit den eigenen Emotionen nicht besonders gut verdrahtet ist, bedeutet das nicht, dass Emotionen generell eine Schwäche sind. Selbst, wenn man der Meinung sein sollte, kann auch der INTP nicht abstreiten, dass Emotionen in ihm arbeiten – umso tragischer ist es, dass er seine im Gegensatz zu vielen anderen Persönlichkeiten so häufig nicht richtig deuten kann und zum Teil sogar unbemerkt bleiben, wenngleich sie seine Handlungen beeinflussen. Kommen wir also zum nächsten Punkt:

Das Problem mit der Emotionalität

Es wäre ein Trugschluss zu sagen, dass Denkertypen weniger Emotionen hätten als Fühlertypen. Wir sagen schnell Dinge, wie „Er ist eine emotionale Person, du solltest ihn nicht reizen“ oder „Sie ist eiskalt. Ihr wird es völlig egal sein“, als gäbe es Leute, die nicht in der Lage darin seien, Emotionen zu verspüren, oder, positiv ausgedrückt, wären „immun“ dagegen. Das, was wir hier beschreiben, ist jedoch eher vergleichbar mit der Sensibilität der Sinne, während die Emotionen an sich die Dinge sind, die überhaupt erst die Sinne triggern. Wenn zwei Personen sich in den Finger schneiden, kann es sein, dass eine von beiden Personen weniger Schmerzen empfindet, als die andere, was nichts daran ändert, dass beide Personen Schnitte im Finger haben. Das stärkere Empfinden wird die sensiblere Person jedoch möglicherweise zu anderen Verhaltensweisen anregen, sich zum Beispiel direkt den Finger zu desinfizieren und zu verbinden, Schmerztabletten zu nehmen oder andere Betäubungsmittel, während die andere Person eventuell nur ein Pflaster auf die Wunde klebt, um nicht alles voll zu bluten, aber die Wunde darüber hinaus ignoriert. Ähnlich wie bei letzterer Person verhält es sich bei INTPs mit ihren Emotionen. Sie werden häufig ignoriert, was, um bei der Parabel zu bleiben, zu Entzündungen führen kann. Die Emotionen können auch nur solange ignoriert werden, bis sie sich zu sehr anstauen. Anders als die emotionalen Ausbrüche von introvertierten Fühlertypen, die in gewisser Hinsicht häufiger dazu neigen, Emotionen in sich hinein zu fressen, wissen INTPs häufig gar nicht mal richtig, was eigentlich gerade den Ausbruch verursacht hat und sind sich in einigen Situationen nicht einmal darüber bewusst, dass sie emotional werden. Auf überraschte, besorgte oder ängstliche Hinweise wie „du wirst gerade sehr laut/emotional/hysterisch“ reagieren INTPs dann nicht selten schnippisch und streiten den „Vorwurf“ ab. Früher oder später müssen sie sich jedoch eingestehen, dass die zu lange ignorierten Emotionen ihren Tribut eingefordert haben, was wiederum dazu führen kann, dass sich der INTP weniger achtet, da er sich nicht mehr in Kontrolle über die eigene Person wähnt.

Die offensichtliche Lösung ist es, aufmerksamer zu sein, wenn sich Gefühle regen und diese anzuerkennen. Wenn ein INTP bemerkt, dass er zum Beispiel neidisch ist, dann wäre es nicht hilfreich, den Neid zu leugnen, sondern ihn einzugestehen. In der Regel sind INTPs sehr diszipliniert, wenn es um Dinge geht, die ihnen wichtig sind – und wenn sie sich ihrer Emotionen bewusst sind, können sie sich bewusst dafür entscheiden, nicht den dadurch entstandenen Impulsen nachzugehen. Möglicherweise würden gerade hier viele INTPs oder Menschen mit INTPs in ihrem Umfeld widersprechen, dass sie nie oder selten merken würden, dass INTPs besonders impulsiv agieren würden, da sie meistens sehr gefasst, sehr kontrolliert und nüchtern wirken. Das ist jedoch nur die Fassade. Eine impulsive Handlung kann auch mit einem perfekten Pokerface durchgeführt werden. Es ist nicht verwunderlich, dass INTPs beispielsweise rückblickend häufig davon berichten können, sich selbst ihre Beziehungen sabotiert zu haben oder fragwürdige Entscheidungen getroffen zu haben, ohne groß darüber nachgedacht zu haben, was sie ja normalerweise in viel zu großem Ausmaß tun.

Ein „In-Sich-Gehen“ in welcher Form auch immer, kann dem INTP hierbei helfen, sich selbst auszubalancieren. Kaum eine Schwäche ist so gefährlich wie die, die man abstreitet, zu besitzen. INTPs sind, was Emotionen angeht, in etwa ähnlich gefährdet, wie betrunkene Menschen, die sich zu lange in der Kälte aufhalten. Wenn es gefährlich wird und sie merken, dass sie frieren, ist es meistens schon zu spät. Eine Freundschaft ist bereits in die Brüche gegangen oder der Job wurde bereits gekündigt.

Das Problem mit der Überkompensation

Früher oder später lernt der INTP auch Dinge kennen, die ihm wichtig scheinen. Ideale, seien sie politischer oder ganz individueller, persönlicher Natur fangen an, sein Denken zu prägen und dementsprechend zu beeinflussen. Da der INTP wie oben bereits geschildert durchaus ein emotionales Innenleben hat, aber keine besonders intime Verbindung dazu pflegt, kann es sein, dass sich die Emotionen in diesen Ideologien auf eine „rationalere“ Weise wieder finden – Sozialismus, Umweltschutz, aber auch Nationalismus oder Libertarismus beispielweise sind auch emotional geprägte Ideologien, bei denen mitunter Gerechtigkeitsempfinden, Stolz und Mitgefühl stark getriggert werden. Diese emotionalen Facetten sind jedoch eingebettet in Prinzipien, die sich auch vermeintlich frei jeglicher Gefühlsduseleien erklären lassen: Sozialismus und Libertarismus sind beispielsweise auch Wirtschaftsformen, bei denen man nüchtern sagen könnte: „Es geht einfach nur um die gesamte Maximierung des Glücks“.

Wie alle NT-Typen finden sich INTPs, selbst, wenn sie sehr introvertiert sind, schnell in Diskussionen wieder. Mit einer eigenen Meinung ausgestattet oder, wenn nicht das, dann zumindest mit dem Drang, die Meinungen anderer zu sezieren, haben sie auf einmal eine Möglichkeit gefunden, sich mit anderen Menschen auszutauschen und aufgrund ihrer oberflächlichen Distanziertheit dabei auch nicht selten eine relativ gute Figur abzugeben. Häufig sehr redegewandt und belesen kann schnell der Eindruck entstehen, dass INTPs ihren Diskussionspartnern gegenüber haushoch überlegen sind – wenn man noch bedenkt, dass sie dabei meistens recht gelassen bleiben, während der andere aufgebracht nach Argumenten sucht, geben sie dabei, in gewisser Hinsicht eine gute Figur ab. Gleichzeitig bedeutet Eloquenz nicht gleich, dass der Inhalt von höherer Qualität ist und nicht selten bedienen sich INTPs auch rhetorischer Tricks, um die Argumente ihres Gegenübers zu entschärfen. Man muss nicht um mehrere Ecken denken müssen, um zu erkennen, welche Probleme das mit sich führt: der INTP wird als arrogant und besserwisserisch empfunden und er verhärtet sich in seiner Meinung, die nun auf ihn selbst auch als „richtiger“ erscheint, weil er so viele Diskussionen seiner Auffassung nach „gewinnt“.

Und auch beim INTP kommen Gefühle zwangsläufig früher oder später ins Spiel, nicht zuletzt, da es sich bei Ideologien auch immer noch um Fragen der Moral handelt und Diskussionen um moralische Ansichten schnell hitzig werden können. Selbst, wenn der INTP gefasst bleibt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, an einen Vertreter des entgegengesetzten ideologischen Spektrums zu geraten, der schnell laut, persönlich und leidenschaftlich wird. Und wenn es etwas gibt, was INTPs die Fassung verlieren lässt, dann sind es andere Personen, die den INTP damit überraschen, wie dumm sie (in seinen Augen) sind. Kombiniert man diesen Eindruck mit dem Empfinden der eigenen ideologischen Überlegenheit, nimmt das Wesen des INTPs schnell arrogante Züge an. Darüber hinaus werden Vorurteile gestärkt und Urteilsvermögen weiterhin getrübt, wenn sich der INTP sich auf einmal doch, wie insgeheim ersehnt, in einer Gesellschaft gleichgesinnter wiederfindet, die ihn in seiner Meinung bekräftigen. Wenn er Anhänger einer nationalistischen Partei ist, wird es genau so Schulterklopfen von den Parteifreunden geben, wenn er argumentiert, was alles schädlich daran wäre, wenn mehr Ausländer ins Land kommen, wie er es als Vertreter der Linken von den Genossen bekommt, wenn er für das Gegenteil plädiert.

Das ist es, was ich schließlich mit „Überkompensation“ meine: letztlich gibt der INTP seine Neutralität und Objektivität auf, indem er sich einer Sache verschreibt und in gewisser Weise Teil einer Gruppe wird. Sein extrovertiertes Fühlen, von Definition aus fremdbestimmt, beginnt, sein introvertiertes Denken zu überschatten.

Wie immer: eine Frage der Balance

Ich will keineswegs davon abraten, dass INTPs in die Politik gehen oder Aktivisten werden sollen. Ich will nur auf die Gefahren eingehen, die mit solch einer Entscheidung einherkommen. Am Ende des Tages hat ohnehin jeder von uns eine politische Einstellung (sollte das jemand in Frage stellen, gerne in die Kommentare schreiben, das wäre nochmal einen Artikel an sich wert) und Debatten halten die Demokratie am leben. Wichtig ist es nur, für den INTP, den emotionalen Ausgleich nicht in Diskussionen zu finden. Das extrovertierte Fühlen darf nicht die Überhand nehmen, aber auch nicht ignoriert werden und am besten sind aufrichtige Freundschaften dafür, so kitschig sich das auch anhören mag. Ich denke, gerade junge INTPs sind gut damit beraten, sowohl die eigene Meinung, als auch die der anderen nicht wichtiger zu machen, als sie sind. Soll heißen, es gibt eine Zeit zum diskutieren und eine Zeit, um einfach nur gemeinsam über Bücher zu schwärmen, Spiele zu spielen, zu scherzen, etc. und den Kritiker auch einfach Mal ruhen zu lassen.

Selbst die größten „Belanglosigkeiten“ für INTPs, mögen sie auch kräftezehrend sein, dienen einem gewissen Ausgleich. Um das Thema auch noch angeschnitten zu haben, denn es passt gut zum Stichwort „Ausgleich“: INTPs sind auch gut damit beraten, sich nicht nur um ihre emotionalen Bedürfnisse zu kümmern, sondern auch, um ihre körperlichen. Wenige Typen sind so in die eigene Gedankenwelt zurückgezogen, wie der INTP. Da sich sein Alltag in der Regel im Kopf abspielt, werden physische Signale oft ausgeblendet. Als Folge passieren schneller kleinere oder auch größere Unfälle im Haushalt, weil man mal wieder nicht richtig aufgepasst hat und Zustände wie Müdigkeit oder Hunger werden oft erst dann wahrgenommen, wenn sie einen kritischen Punkt erreicht haben. Um dem entgegenzuwirken, sind körperbezogene Tätigkeiten wie Sport und bestimmte Meditationstechniken sinnvoll

Die 16 Typen als Fantasy(Rollenspiel-)helden

Ihr könnt so froh sein, auf diesen Artikel gestoßen zu sein, denn nun werdet ihr endlich erfahren, welche Rollenspielklasse in einem Fantasysetting aufgrund eurer Persönlichkeit am besten zu euch passt! Uuui!

Okay. Das ist jetzt nicht wirklich ernst zunehmen und nur als kleine, unterhaltsame Lektüre am Rande gedacht, eigentlich sollte ich so etwas alleine schon bei der Überschrift ja nicht erwähnen. Übrigens – ich stütze mich hier auf kein bestimmtes Rollenspielmodul wie Dungeons & Dragons, Das Schwarze Auge oder dergleichen – das sind einfach nur Archetypen, wie ich sie mir vorstelle. Möglicherweise weicht meine Vorstellung eines Mönchs also stark von eurem ab.

Genug des Geplänkels! Stürzen wir uns ins Abenteuer! Aber wer geht als was?

ENFJ– Paladin
Der strahlende Held! Der Verteidiger der Tugenden! Stets mit einem gewinnenden Lächeln auf den Lippen ermutigt er seine treuen Mitstreiter zu Höchstleistungen – aber nicht nur durch bloßes Gerede, oh nein! Die Rüstung des ENFJ-Paladins ist zwar hochglanzpoliert, aber hat in der Tat ihre Schrammen und Kerben, denn dieser mutige Anführer stürmt als inspirierendes Vorbild an vorderster Spitze in die Schlacht.

Besondere Fähigkeit: „Schwert der Ehre“ – Sobald die Ehre des ENFJ-Paladins in irgendeiner Weise angegriffen wird, brennt sein Langschwert auf und verursacht zusätzlichen Flammenschaden. Niemand stellt seine Ideale in Frage, geht’s noch?!

INFPDruide
Der INFP-Druide sieht mehr als der Rest seiner Gefährten – er kann nicht nur mit Tieren und Pflanzen kommunizieren, er spricht zur Welt selbst, sieht ihr Leiden und versucht, es selbst aufopferungsvoll zu mindern. Dafür ist er bereit, seine Isolation aufzugeben und mit einer Gruppe bunt zusammengewürfelten Abenteurern zu ziehen. Und während diese ihn anfangs noch für einen seltsamen Kauz halten, stellen sie bald fest, dass der INFP ein wahrer Freund ist, der sie selbst besser kennen lernt, als sie sich selbst.

Besondere Fähigkeit: „Verwandlung“ – Manchmal wird es dem INFP-Druiden einfach zu viel und er kann sich in ein Tier seiner Wahl verwandeln, zum Beispiel in eine Maus, um sich schleunigst zu verkriechen. Oder aber in einen wütenden Tiger, wenn er wirklich die Schnauze voll hat. Irritierte Blicke seiner Gefährten garantiert.

INTP– Zauberin
Man lernt nie aus. Nach diesem Motto lebt die INTP-Zauberin. Sie bricht nicht des Ruhmes oder des Geldes wegen auf ins Abenteuer, sondern, um mehr über die Welt zu erfahren und ihr Wissen in praktischer Anwendung austesten zu können. Ihre ohnehin mächtigen Zauber sind ihr dabei nie perfekt genug und nicht selten ist sie ein wenig enttäuscht darüber, dass ihre Gefährten ihren archaischen (wenn auch nützlichen) Feuerballzauber viel eindrucksvoller finden, als ihren verzauberten Hut, der fast alle gängigen Tavernenlieder singen kann! Hallo?!

Besondere Fähigkeit: „Die Stolze Wortstreiterin“ – Die INTP-Zauberin erhält während einer Diskussion über ihr Fachgebiet Bonuswürfel. Ganz gleich, ob sie bessere Argumente hat oder nicht, hinterher glaubt sie so oder so, dass sie die Diskussion „gewonnen“ hätte und erhält für den Rest des Tages einen Buff auf ihre Willenskraft.

ENTP Trickster
Der charmante Betrüger, dem man nicht lange böse sein kann. Mit flinker Zunge redet der ENTP-Trickster sich genau so schnell wieder aus Schwierigkeiten, wie er in sie hineingerät. Und wenn das doch nicht reicht, beherrscht er Illusionszauber wie kein Zweiter und kann sich mit Wurfmessern auch zur Wehr setzen. Die meisten seiner Gefährten sind sich trotz aller gemeinsam bestandener Gefahren oft immer noch nicht sicher, ob man ihm wirklich trauen kann, doch trotz all der Lügen und Neckereien trägt der ENTP-Trickster sein Herz am rechten Fleck.

Besondere Fähigkeit: „Zauber der vierten Wand“ – Manche Charaktere erklären ihn mitseiner Theorie, dass sie eigentlich alle in einer Fantasiewelt leben für eine verrückte Verschwörungstheoretikerin, aber ahnen nicht, wie nah der ENTP-Trickster der Wahrheit kommt. Mit seinem Zauber, der die vierte Wand durchbricht, kann er die Würfel am Spieltisch einer anderen Dimension so beeinflussen, dass sie zu seinen Gunsten fallen.

ENTJDämonenbeschwörerin
Ja, Dämonenbeschwören ist schwarze Magie und das ist verboten. Ja, im Grunde genommen versklavt die ENTJ-Dämonenbeschwörerin an sich unschuldige, wenn auch grässliche, furchterregende Wesen, indem sie diese einfach aus einer anderen Sphäre reißt und ihnen ihren Willen aufknechtet. Und ja, meistens ist sie damit nicht einmal sonderlich subtil und ihre dämonischen Sklaven richten nicht selten ein Blutbad an. Na und? Die ENTJ-Dämonenbeschwörerin weiß, dass Effizienz keinen Platz für Ästhetik hat und der Zweck die Mittel heiligt.

Besondere Fähigkeit: „Club der Untoten Dichter“ – Aufgrund ihrer Mitgliedschaft in einem dunklen, eigentlich verbotenen Orden, kennt die ENTJ-Dämonenbeschwörerin alle Erzschurken beim Vornamen, mit einigen trifft sie sich sogar nach wie vor zum Satansbibelkreis. Durch diese Verbindungen hat sie Einblicke in die Denkart ihrer Gegenspieler und erhält einmal pro Abenteuer vom Spielleiter Informationen über die ein wichtiges Detail deren Pläne.

INTJ– Schwertmagier
Für den INTJ-Schwertmagier wäre es zu simpel, sich wie der Barbar einfach nur mit einem Schwert ins Abenteuer zu stürzen und zu unpraktisch, wie die Zauberin wochenlang Bücher zu lesen, ohne dabei etwas Praktisches geschaffen zu haben, also kombiniert er das Beste aus beiden Welten, um so mit Disziplin und Geduld eines Tages zum effizientesten Abenteurer aller Zeiten zu werden. Der INTJ-Schwertmagier denkt immer schon zwei Schritte voraus, was ihn meistens in eine vorteilhafte Position bringt. Er ist sich jedoch auch bewusst, dass die mächtigsten Gegenspieler das auch tun, weshalb er es für ein notwendiges Übel erachtet, sich mit anderen Abenteurern zusammenzuschließen, die wie die letzten Trottel durch dunkle Katakomben trampeln, aber es dementsprechend auch gewohnt sind, spontan zu handeln.

Besondere Fähigkeit: „Einmal mit Profis arbeiten“ – Jedes Mal, wenn der INTJ (mal wieder) der einzige in der Gruppe ist, der noch kampftauglich ist, regt er sich so dermaßen über die Inkompetenz seiner Mitstreiter auf, dass er bis zum Ende des Kampfes Bonuswürfel auf seinen Angriffsschaden erhält.

ESTP– Söldnerin
Die ESTP-Söldnerin behauptet ständig, sie würde all die Abenteuer und ihre Risiken nur wegen dem Geld auf sich nehmen. Aber das stimmt natürlich nicht. Sie liebt den Reiz der Gefahr, die Herausforderung im Kampf, in dem sie ihre Fähigkeiten mit denen anderer messen kann und naja – wenn sie dabei noch Geld verdient, um davon ein größeres Schwert, Alkohol und den Eintritt ins Freudenhaus bezahlen zu können, warum nicht? Ihre Gefährten schätzen die ESTP-Söldnerin nicht nur für ihre enorme Kampfkraft, sondern auch für ihr lockeres, einnehmendes Wesen.

Besondere Fähigkeit: „Gewinnendes Lächeln“ – Die Söldnerin kann einmal pro Abenteuer ihr gewinnendes Lächeln einsetzen, um sich und ihre Gefährten aus einer kniffligen sozialen Situation, die in eine Kampfsituation umschwingen könnte (z.B. beim Stehlen/Falschspielen/Einbruch erwischt) zu bringen. War nicht so gemeint! War nur ein Missverständnis!

ISTP– Schurkin
Hat sich da gerade etwas im Schatten bewegt? Hat da jemand meinen Geldbeutel vom Gürtel geschnitten? Blitzt da gerade eine geschärfte Klinge im Dunkel auf? Bei all den schmutzigen Tricks, welche die ISTP-Schurkin verwendet, könnte man sich fragen, ob man sie tatsächlich als Heldin bezeichnen kann (alleine wegen der Professionsbeschreibung, nicht wahr?), aber ihre Gefährten wissen es besser. Hin und wieder landen selbst die ehrenhaftesten Abenteurer wegen eines dummen Missverständnisses hinter Gittern und wie könnten sie dann noch ihre Heldentaten vollbringen, wenn nicht die ISTP-Schurkin sie mit ihren praktischen Fähigkeiten wieder ausbrechen könnte?

Besondere Fähigkeit: „Nerven aus Stahl“ – Die ISTP-Schurkin lässt sich eigentlich durch gar nichts beeindrucken, was meistens eher schade ist. Wenn der bösartige Magier jedoch einen Zauberspruch der Angst über die Gruppe legt, ist das für die ISTP-Schurkin von Vorteil: sie erhält Bonuswürfel auf den Resistenzwurf.

ESFP– Barde
Der ESFP-Barde liebt das Rampenlicht. Der liebenswürdige Entertainer mag seinen Gefährten zwar hin und wieder auf den Geist gehen, aber letzten Endes muss es doch jemanden geben, der die Heldentaten der Gruppe aufzeichnet und für die Nachwelt festhält. Außerdem hat er auch eine ganz praktische Seite: im Kampf ermutigt er seine getreuen Mitstreiter durch inspirierende Lieder – oder zerrt mit grässlichen Kakophonien an den Nerven seiner Gegner. Und wie schlimm die Lage auch sein mag – der ESFP-Barde weiß, wie er die Gemüter wieder erhellen kann und trägt viel zur Gruppenmoral bei.

Besondere Fähigkeit: „Hier spielt die Musik!“ – Wenn sich der ESFP-Barde unbeachtet fühlt, kann er sich in Rage versetzen – er bekommt einen Wutanfall und kann mit einem Charisma-Wurf versuchen, die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich zu ziehen. Wofür kleidet er sich so extravagant, wenn er sich dann ausgerechnet von der popligen ISTP-Schurkin die Show stehlen lässt?

ISFP– Waldläuferin
Seite an Seite mit ihrem Wolfshund streift die ISFP-Waldläuferin durch das dichte Dickicht. Sie liebt die Abgeschiedenheit, die Natur und ihre Freiheit, auf der anderen Seite ist sie auch stets auf der Suche nach neuen Abenteuern – ansonsten hätte sie sich dieser bunt zusammengewürfelten Truppe wohl nie angeschlossen. Trotz ihrer eher einzelgängerischen Art sieht sie diese jedoch nun als ihre Freunde an und würde alles tun, sie zu beschützen. Und ihre Gefährten sind auch froh, sie zu haben, um sie durch die dunklen Wälder zu führen, Fallen zu entdecken und Feinde mit Pfeil und Bogen auf Distanz zu halten.

Besondere Fähigkeit: „Surfender Schütze“ – Die ISFP-Waldläuferin sieht generell wunderbar beim Schießen aus, aber vor allem dann, wenn sie dabei auf etwas surft. Wenn sie auf einer Anhöhe (Treppe, Hügel, Berg, Dach, Drachenkopf) steht, kann sie mit einer gelungenen Gewandtheitsprobe einen beliebigen Gegenstand (Schild, Bratpfanne, Schaukelpferd) benutzen, um diese Anhöhe hinunterzusurfen. Während dessen kann sie auf wundersame Art und Weise zwei Pfeile pro Runde verschießen.

ESTJ– Barbar
Seine Gefährten fragen sich manchmal zurecht, warum der er sich nicht einfach ein neues, leichteres und ergonimischeres Schwert holt – aber wozu auch? Der ESTJ-Barbar schwingt sein gigantisches Bastardschwert schon seit er vier Jahre alt ist – und das mit äußerster Effizienz. Er ist der Mann fürs Grobe – wenn Türen eingetreten, Felsbrocken zur Seite geschoben oder Schädel gespaltet werden müssen, dann steht der ESTJ-Barbar mit Freuden bereit. Und genau so hart und intensiv, wie er kämpft, feiert er nach einem bestandenen Abenteuer mit seinen Freunden, Alkohol und Dirnen. Das ist das wahre Leben. Warum sollte er etwas daran ändern?

Besondere Fähigkeit: „Wahrer der Alten Wege“ – Wenn irgendjemand das konservative Weltbild des ESTJ-Barbaren hinterfragt, kann er sich in einen Berserkerrausch begeben. Sagte ich „kann“? Nein, ihm bleibt gar nichts anderes übrig. Er ignoriert bis zum Ende des Kampfes Nachteile durch Wunden genau so gekonnt wie er gute Argumente für den Fortschritt ignorieren kann.

ISTJ– Alchemistin
Noch ein Tropfen… noch ein einziger. Fertig. Und nun genau drei Stunden ruhen lassen. Hört sich langweilig an? Ist es auch, aber wenn du siehst, was das Gemisch der ISTJ-Alchemistin für eine Explosion abwirft, wenn sie es auf ihre Gegner wirft, dann wirst du aufhören, sie dafür zu kritisieren. Ja, sie mag manchmal sehr pedantisch wirken, hält sich so strikt an den Kodex der Alchemistengilde, dass es ihren Gefährten Kopfschmerzen bereitet, aber am Ende ist jeder froh, solch eine zuverlässige und kompetente Begleiterin an seiner Seite zu wissen. Auch, wenn ihre Tränke nicht ganz so mächtig wie die der Hexe sind, ist es zur Abwechslung doch ganz gut, wenn man auch weiß, dass ein Gegengift im kritischen Moment tatsächlich das Gift neutralisiert, anstatt Flügel wachsen zu lassen.

Besondere Fähigkeit: Keine. Die ISTJ-Alchemistin ist einfach ein bisschen langweilig, aber sie findet das total in Ordnung. Ihre Bomben machen das wieder wett, wer braucht da besondere Fähigkeiten?

ISFJ– Kleriker
Der ISFJ-Kleriker dient seinen Schutzbefohlenen mit solcher Hingabe, dass es erstaunlich anmutet, dass seine Gottheit für ihn sogar noch über seinen Gefährten steht. Seine Tugendhaftigkeit steht dem des Paladin in nichts nach, doch anders, als sein kampfeslustiger Glaubensbruder, meidet der ISFJ-Kleriker es, im Mittelpunkt zu stehen und gibt sich damit zufrieden, im Stillen dort zu helfen, wo er kann. Gerade für seine natürliche Bescheidenheit – und natürlich auch für seine Heilkünste – schätzen ihn seine Gefährten sehr.

Besondere Fähigkeit: „Der Kuchen“ – Der ISFJ-Kleriker kann zwischen den Abenteuern Kuchen backen und in einer geeigneten Tupperware mitnehmen. Gerne teilt er ihn mit seinen Freunden und die ganze Gruppe regeneriert für die Rast doppelt so viele Gesundheitspunkte.

ESFJ– Gastwirtin
Die ESFJ-Gastwirtin ist viel zu verantwortungsvoll, ihre Schenke einfach unbehütet stehen zu lassen, aber da sie ständig von Abenteurern umgeben ist, kann man sie schon fast zu einer der ihren erklären. Und in gewisser Hinsicht – die Taverne vor all den liebenswürdigen, aber raufsüchtigen, diebischen, lauten, betrunkenen und mitunter wirklich gefährlichen Abenteurern zu schützen, das ist mindestens genau so gefährlich, wie eine Drachenjagd. Aber die ESFJ-Gastwirtin macht das gerne. Sie weiß, womit sie jeden einzelnen ihrer Gäste zufrieden stellen kann, hat immer ein volles Lager und mit all den Geschichten, die sie zu hören bekommen hat, steht sie mit ihrer Erzählkunst mit dem Barden in einer freundschaftlichen Konkurrenz.

Besondere Fähigkeit: „Ihr räumt das aber wieder auf, ja?!“ – Mit einer erfolgreichen Charismaprobe gelingt es der Gastwirtin doch tatsächlich, ihre Kunden dazu zu bringen, den Saustall, den sie verursacht haben, auch wieder aufzuräumen.

ENFP– Hexe
Warum fliegt die ENFP-Hexe auf einem Besen umher? Weil sie es kann. Und weil es lustig ist. Und weil man so viel von der Welt sehen kann. Und ihre mächtigen Tränke? Mehr oder weniger Zufall. Ihr war eben danach, mal einen Cocktail aus Krötenaugen, Graberde und Minotaurenhoden zu trinken. Wer hätte wissen können, dass sie sich dadurch unsterblich in einen dieser Abenteurer verlieben würde? Aber so etwas passiert ihr auch ohne Zaubertrank. Wer mit der ENFP-Hexe reist, hat das Abenteuer bereits gefunden.

Besondere Fähigkeit: „Emotionen über Logik“ – Mit einem mächtigen Eventualitäts-Zauber durchbricht die Hexe jegliche Naturgesetze (oder interpretiert sie um) und verbiegt so die Essenz der Realität zu ihrem Vorteil. Dadurch verwandeln sich Pfeile in Bonbons, Säbelzahntiger in Nyan Cats und alle Anwesenden haben auf einmal eine invertierte Persönlichkeit – leider erträgt eine ISTJ-Hexe solche chaotischen Zustände nicht lange, dass dieser entsprechend schnell wieder aufgehoben wird.

INFJMönch
Askese und Leidenschaft. Übermenschliche Ideale und Bescheidenheit. Friedfertigkeit und Tödlichkeit. Der INFJ-Mönch wahrt die Balance zwischen all diesen Eigenschaften. Er ist selbst diszipliniert und weise. Weltfremd? Nein. Nur zurückgezogen. Er weiß nur zu gut, wie seine Zeitgenossen ticken und ist erstaunlich umgänglich für einen einsamen Eremiten. Er verschreibt sich nur Idealen, die weit über das physische Auge hinausgehen und verfolgt sie mit besonnender Hartnäckigkeit.

Besondere Fähigkeit: „Serenität des Wassers“ – Der INFJ-Mönch konzentriert sich auf seine Meditationstechnik und alles um ihn herum verschwindet und wird angesichts der wirklich wichtigen Dinge des Universums irrelevant. Ein Speer in seiner Seite? Egal, macht ihm nichts. Gefährten, die ihm ständig mit demselben Gelaber auf die Nerven gehen? Egal, sie werden schon klar kommen. Besonders hochstufige Mönche können Monate in diesem Zustand verbringen und müssen derweil nicht einmal Nahrung zu sich nehmen.

Die herausragendsten (eher positiven) Eigenschaften der 16 Typen

Häufig gibt es zwischen den 16 Typen Überschneidungen bei Qualitäten und Schwächen. Aber welche sind die Eigenschaften, die bei den Typen jeweils ausgeprägter sind, als bei allen anderen? Mit diesem Thema habe ich mich auseinandergesetzt und bin zu interessanten (und streitbaren) Schlüssen gekommen. Natürlich sind die Eigenschaften nicht exklusiv – auch ein INFJ kann höflich und ein ESFP abenteuerlustig sein, aber hier soll es wirklich um die jeweilige Nummer 1 gehen: auf welchen Typen trifft diese Eigenschaft am meisten zu?

ISTJ: Gründlich
Wenn ein ISTJ eine Aufgabe annimmt, wird er ihr in der Regel aufs Wort genau nachgehen. Kaum ein Typ hat solch ein Auge für Details, wie ein ISTJ. Mit dem typisch starken Pflichtbewusstsein ausgestattet wird der ISTJ auch bei langwierigen Aufgaben Kleinigkeiten beachten. Für ihn gibt es kein „ein bisschen falsch“, sondern nur ein „korrekt erledigt“ oder „unfertig“.

ESTJ: Fleißig
Vielleicht nicht ganz so gründlich, aber dafür umso eifriger, wird ein ESTJ sich an die Arbeit machen. Dieser Typ hat vielleicht nicht immer ein langfristiges Ziel vor Augen, aber wenn er sich etwas vorgenommen hat, dann wird es auch durchgezogen – und wenn noch so viel Schweiß und Tränen fließen müssen. Work hard, play hard.

ISFJ: Höflich
Immer darauf bedacht, niemandem auf den Schlips zu treten, überlegen sich ISFJs in aller Regel zweimal, welche Worte in welcher Situation am angemessensten sind. Von allen Typen kennen sie sich in der Regel am besten mit sozialer Etikette aus und verstehen es wie kein anderer, anständig und respektvoll und zugleich herzlich zu sein.

ESFJ: Hilfsbereit
Bei vielen ESFJs könnte man meinen, dass „Helfen“ für sie ein ganz allgemeines Hobby ist. Selbst, wenn für sie nichts (außer einem guten Gefühl im Herzen) dabei herausspringt, werden sie Umwege gehen, um auch fremde Menschen zu unterstützen. Wenn es sich bei den Hilfsbedürftigen dann auch noch um Freunde/Familie handelt, kennt ihre Selbstlosigkeit nur wenige Grenzen.

INTJ: Ehrgeizig
Kaum ein Typ steckt sich so hohe Ziele wie der INTJ. Vielleicht haben sie nicht dieselbe Energie wie ESTJs oder ENTJs, aber ihre Ausdauer, an einem Ziel festzuhalten, das andere möglicherweise noch gar nicht begreifen können und ihre sorgfältige Planung, wie ihre anspruchsvollen Maßstäbe zu erreichen sind, machen das mehr als wett.

ENTJ: Willensstark
Durchsetzungsfähig, autoritär und optimistisch sind ENTJs nicht selten geborene Führungspersönlichkeiten. Sie sind Meister darin, die Effizienz in anderen Menschen und Dingen einordnen und so einsetzen zu können, dass ihr Vorhaben verwirklicht werden kann. Man kann sich über die Sinnhaftigkeit ihrer Ziele streiten, aber zumindest werden sie eines: erfüllt.

INFJ: Visionär
Ähnlich wie INTJs stecken sich INFJs anspruchsvolle Ziele, jedoch sind die der INFJs von eher transzendenterer und idealistischerer Natur. Sie sehen die Zusammenhänge vor allem in gesellschaftlichen Aspekten und verbinden ihren Weitblick mit ihrer Fähigkeit, Stimmungen aufzugreifen und sich zu Nutze zu machen. Ihre Pläne gehen weit über ihre eigene Person hinaus.

ENFJ: Motivierend
ENFJs sehen das Beste in ihren Mitmenschen und brauchen diesen Blogpost dementsprechend wahrscheinlich gar nicht. Nicht nur das, sie sind auch besonders fähig darin, die Stärken in anderen zu aktivieren, zu fördern und in die richtigen Bahnen zu weisen, indem sie mit ihrem Optimismus von den Schwächen ablenken und die Gedanken auf ein gemeinsames Ziel richten.

ISTP: Cool
Wenn alles in Flammen steht, in Chaos versinkt und Panik ausbricht, werden ISTPs immer noch einen kühlen Kopf bewahren. Kaum etwas lässt sie aus der Ruhe bringen. Während selbst ISTJs bei nie dagewesenen Konflikten ins Schwitzen geraten, sehen ISTPs darin häufig eher eine Herausforderung. Analysieren, anpacken, überwältigen – fertig. Niemand macht das so lässig wie ein ISTP.

ESTP: Mutig
Während andere Risiken eher aus dem Weg gehen, sucht der ESTP danach. Anpassungsfähig und aufmerksam finden ESTPs besser als jeder andere Persönlichkeitstyp selbst in turbulenten Situationen die vielversprechendsten Möglichkeiten und gehen auch direkt darauf ein. Andere gehen vielleicht überlegter vor, aber wohin sie auch gehen: ein ESTP war immer vor ihnen da.

ISFP: Verspielt
Es gibt zwar mit Sicherheit Typen, die als schrulliger gelte, aber mit verspielt beziehe ich mich darauf, dass ISFPs am ehesten in den Aktivitäten, die sie tun, eine Art Spiel, schon fast eine Art Hobby-/Freizeitbeschäftigung sehen können. So können sie selbst für die banalsten Dinge eine kindliche Freude aufbringen und sich immer wieder auf neue „Abenteuer“ einlassen und ihren Horizont erweitern.

ESFP: Ausdrucksstark
Man könnte es auch als „natürliches Charisma“ bezeichnen: ESFPs verstellen sich (in der Regel) nicht, sondern bringen ihre Gefühle ganz authentisch nach außen. Man muss nicht einmal die selbe Sprache wie sie sprechen, alleine schon mit Ton, Gestik, Mimik und Körperhaltung können sie ihre Emotionen nach außen kanalisieren – nicht selten findet man ESFPs daher auch auf der Bühne vor.

INTP: Skeptisch
INTPs sind bekannt dafür, kritische Fragen zu stellen – zum einen, weil sie sich tatsächlich interessieren und zum anderen, weil sie sich trauen, auch gesellschaftlich sensiblere Themen anzusprechen. Dabei bleiben sie in der Regel objektiv nüchtern und können dadurch auch sehr reflektierte und unvoreingenommene Entscheidungen treffen.

ENTP: Listig
ENTPs sind Meister darin, Fakten plausibel umzuinterpretieren und die Wahrheit so sehr zu verbiegen, ohne, dass man ihnen anhängen könnte, zu lügen. Kombiniert mit ihrem Einfallsreichtum und ihren (nicht nach außen offensichtlichen) empathischen Fähigkeiten macht das ENTPs zum listigsten aller Typen.

INFP: Eigenartig
Während man „eigenartig“ vielleicht nicht allgemein als eine positive Beschreibung durchgehen lässt, tun das INFPs schon: sie wollen nicht so sein, wie andere und tun das auch sehr erfolgreich. Eines kann man von INFPs dementsprechend nicht behaupten: dass sie so sind, wie alle anderen und nur eine billige Kopie. INFPs stehen dazu, wer sie sind, so seltsam sie auch sein mögen.

ENFP: Mitreißend
ENFPs haben ein sensibles Gespür für Möglichkeiten – ob sie jetzt praktisch umsetzbar sind oder nur Traumschlösser sind, ihre Fantasie hat einen ansteckenden Charakter, dem man sich nur kaum entziehen kann. ENFPs haben ein Händchen dafür, selbst in ihren nüchternsten Mitmenschen einen Funken von Interesse für Neues zu wecken.

Als die xSxJ’s das Internet überfielen

Ein kurzes Vorwort: diesen Blogbeitrag widme ich Marcel, der SJs über alles zu hassen scheint. Allerdings – auch, wenn ich hier sehr kritisch über vier Persönlichkeitstypen schreibe, ich will hier nicht die Gesamtheit aller SJs über einen Kamm scheren oder diese Persönlichkeitstypen generell schlecht reden. Ich beziehe mich hier nur auf bestimmte Phänomene im Internet, die mir einfach schon sehr häufig aufgefallen sind.

Das Internet war, soweit ich mich als Digital Native daran erinnern kann, immer ein skurriler, wundersamer Ort voller Absurditäten, fragwürdiger Informationen (willkommen auf meinem Blog!) und schrulliger Gestalten. Dass es so zu einem solch unglaublich hasserfüllten internationalen Jammerkasten wurde, ist jedoch eine Entwicklung, die sich meiner Beobachtung nach erst in der vergangenen Dekade vollzogen hat. Ich will mich jetzt nicht auf politische Instrumentalisierungen des Internets mit Pepe dem Frosch und Trump festbeißen, sondern, damit auch politisch uninteressierte mitlesen können, auf den Bereich der Unterhaltungsmedien. Um genauer zu sein, auf Star Wars und Game of Thrones konzentrieren, um ein gutes Beispiel für die Entwicklung des WorldWideWebs zu haben.

Es sei gesagt, dass ich kein großer Fan der Prequel-Trilogie von Star Wars (Episode I-III) bin und tatsächlich auch selbst zu den unerträglichen Leuten gehöre, die sagen: „Die OT (Episode IV-VI) ist immer noch am besten!“, sowie „A Song of Ice and Fire, also die Bücher auf denen Game of Thrones basiert, sind viel besser als die Serie!“ und „Ab Staffel 5 hat GoT sowieso sehr an Qualität verloren, weil es jetzt nicht mal mehr auf den viel besseren Büchern basiert“. ABER. Interessanterweise gehöre ich auch zu den Leuten, welche die neuen Star Wars Filme, sowie die jüngsten Game of Thrones Folgen in Schutz nehmen.

Und ich will dabei jetzt auch gar nicht so sehr auf meine persönlichen Gründe eingehen, warum irgendetwas aus genannten Filmen/Serien gut oder schlecht ist, das können wir gerne auf die Kommentarsektion verlegen, sondern auf die Beobachtung des Verhaltens im Internet. Insbesondere Episode 8 – The Last Jedi erregte bei vielen „Fans“ großen Unmut. Woran lag das nun? Es gibt hunderte von Videos auf YouTube, in denen wütende Vlogger sich beschweren, wie ihre Kindheit/Jugend in dem Film auf einmal auseinander genommen wird. Es gibt viele Gründe, warum das so ist, aber einer der meistgenannten ist der Folgende. Achso. Spoilerwarnung. Wer den Krams noch nicht gesehen hat und das noch vorhat, sollte vielleicht nicht weiterlesen. Ansonsten, viel Spaß, unten geht’s weiter.

„Als die xSxJ’s das Internet überfielen“ weiterlesen

Warum Online-(MBTI-)Tests kritisch zu betrachten sind

Das Thema kam in den Kommentaren jetzt schon häufiger vor, daher habe ich beschlossen, einen Beitrag dazu zu verfassen.

Online-Tests zum MBTI sind meistens unsere ersten Berührungspunkte mit dem Thema gewesen, zumindest war es bei mir so. Man liest etwas über diese 16 Typen, ist sich aber in der Regel zunächst zu bequem, sich da wirklich ernsthaft einzulesen – verständlich, da man ja noch nicht weiß, was man überhaupt von diesem ganzen Konzept halten soll.

Meistens liegen die Tests auch nicht komplett daneben, zumindest nicht, wenn man im Nachhinein sagt: „Naja, nur ein Buchstabe hat nicht gepasst“. Ich habe ihn mal als 17-jähriger gemacht, da kam INFP heraus, vergessen und gute drei Jahre später nochmal gemacht und INTJ als Ergebnis erhalten. Zumindest das mit dem introvertiert und intuitiv schien also gestimmt zu haben. Aber das ist auch das Problem – es geht um Buchstaben, nicht wirklich um die Funktionen.

Um mein Problem an meinem Beispiel zu erklären: Mein Testergebnis als INTJ war sich ziemlich sicher darüber, dass ich „I“, „N“ und „T“ war, das „J“ war da schon etwas schwieriger: da ich Tendenzen zur Unordnung habe, aber diese immer wieder angehe und zeitweise „überwinde“, konnte ich – zumindest zu diesem Zeitpunkt – viele Fragen, bei denen es eben um Ordnung geht, eine „J“-Antwort geben – ich war dann ungefähr „53% Judging“ laut Test.

Und hier fängt der Blödsinn meiner Meinung nach an. Die Fragen gehen nur in zwei Richtungen und dazu noch in die Falschen. Nehmen wir ein Beispiel aus der relativ bekannten Seite „16personalities“: „Organisiert zu sein ist Ihnen wichtiger, als anpassungsfähig zu sein.“

Hier kann man nun angeben, wie sehr die Antwort zutrifft, sogar in sieben Abstufungen. Die geben dir aber am Ende einfach nur eine Unterschiedliche Anzahl an Punkten auf dein „J“ oder dein „P“-Konto. Wenn du hier z.B. „Ja +3“ angibst, gibt es einfach 3 Punkte auf dein „J“, wenn du „Nein -1“ angibst, gibt es 1 Punkt auf dein „P“.

Die erste Schwierigkeit, die ich hier sehe, fangen schon da an, dass die Frage falsch interpretiert werden kann. Was genau versteht man hier als anpassungsfähig und in welchem Kontext? Ich hätte jetzt „Ja“ angegeben, weil ich „anpassungsfähig“ aus meinem Bauchgefühl in sozialen Kontext gesetzt hätte, was definitiv nicht der Fall bei mir ist. Ich habe darauf nie sonderlich großen Wert gelegt und kann das auch nicht so gut. Organisiert sein hingegen will ich, auch, wenn ich damit auch hin und wieder Probleme habe. So ausgelegt könnte man sagen, gäbe diese Frage „T“ -oder „F“-Punkte. Jemand anderes könnte die Frage so auslegen, wie sie (wahrscheinlich) gemeint ist: hältst du dich lieber an stramme Abläufe und Routine oder bist du lieber flexibel und entscheidest spontan?

Nehmen wir an, das ist die Interpretation, die sich der Autor gedacht hat, kommen wir zum nächsten Problem: gerade, was „Judging“ und „Perceiving“ angeht, sind wir oft das eine, streben aber nach dem anderen. J-Personen sind zwar oft organisiert, aber sehnen sich danach, manchmal auch einfach mal etwas entspannter zu sein. „P“-Personen leben meistens in den Tag hinein, viele ihrer Konflikte entstehen aber auch aus ihrer laissez fairen Haltung und wenn sie ein wenig reflektiert sind, versuchen sie auch dagegen zu arbeiten. Darüber hinaus bestimmen „J und P“ im Grunde genommen nicht nur über eine Funktion, sondern gleich über alle, weil es letztlich festlegt, ob die Funktionen introvertiert oder extrovertiert sind.

Ich bin ein INTP (eine gute Frage wäre hier: „Wieso bist du dir da so sicher?“, aber dazu später) und habe daher die Funktionen „Introvertiertes Denken“, „Extrovertiertes Intuieren“, „Introvertiertes Empfinden“ und „Extrovertiertes Fühlen.“. Wie erwähnt war mein Ergebnis allerdings „INTJ“, was bedeutet, dass mein Denken extrovertiert, mein Intuieren introvertiert, mein Empfinden extrovertiert und mein Fühlen introvertiert war. Es stimmte also keine einzige Funktion. Dieser kleine Buchstabe „J“ machte also im Grunde genommen alles falsch.

Das dritte Problem ist die Sache mit der Ehrlichkeit. Am Ende sind zwar alle Typen gleich viel wert und keiner ist besser als der andere (nur subjektiv, nicht wahr, Marcel?), aber viele Leute sind doch sehr stark durch ihr Umfeld und ihre Geschichte geprägt, wenn es um Tugenden geht. Wenn man in einer Familie aus Geisteswissenschaftlern aufwächst, ist es sehr gut möglich, dass vor allem intuitive Funktionen geschätzt und gefördert wurden, wenn man vor allem Sportler als Freunde hat (warum auch immer, vielleicht gab es einfach zufälligerweise keine anderen), kann man wiederum den Eindruck vermittelt bekommen, extrovertiertes Empfinden sei „die wichtigste Funktion“. Man könnte noch weitere Beispiele aufführen, aber ich denke, der Kern der Problematik ist klar: wenn wir die Fragen beantworten, kann es sein, dass wir in bestimmte Richtungen tendieren zu antworten, weil wir (eventuell unterbewusst) das Gefühl haben, unsere Gesellschaft will, dass wir uns nach einem bestimmten Schema verhalten und dem beugen wir uns – oder auch nicht und wir klicken genau deshalb das andere Ergebnis an, selbst, wenn es eigentlich falsch ist.

Jetzt brennt wahrscheinlich die Frage: wie soll es denn dann gehen? Durch ein Verstehen der acht Funktionen. Dadurch werden im Grunde genommen die drei Probleme umgangen. Man hat hier eigentlich gar keine Möglichkeit, die Funktionen in falschem Kontext zu sehen, weil sie allgemeingültige Konzepte sind. Klar, wenn du z.B. ein ENFP bist und dich über die denkenden Funktionen informierst, dann könnte es sein, dass du beide komisch findest, dich bei beiden gleichermaßen wiederfindest oder eben überhaupt nicht, aber spätestens, wenn du über extrovertiertes Intuieren, deine erste Funktion liest, sollte der große: „Moment Mal, das bin doch ich!“-Effekt kommen. Ich bin jetzt einfach mal so arrogant und behaupte, wenn man jeden meiner Artikel über die einzelnen Funktionen gelesen hat und sich in keinem davon verstärkt wiederfinden konnte, dann man die ganze Sache mit den Funktionen noch nicht richtig verstanden.

So ging es mir dann auch, als ich immer wieder „INTJ“- und „INTP-„Ergebnisse, je nach Tagesform erhielt und daraufhin einfach mal Jungs‘ „Typologie“ gelesen habe: ich habe festgestellt, dass ich bei der Beschreibung von introvertiertem Denken ständig kichern musste, weil es so zutreffend war und bei der Beschreibung von extrovertiertem Denken häufiger die Nase rümpfen musste, weil mir die Art, so zu urteilen überhaupt nicht zusagte. Wohlgemerkt habe ich zu dem Zeitpunkt noch nicht gewusst, welche Funktion mit welchem Typ genau verknüpft war, ich habe also bewertet, aber nur die Funktion an sich, nicht in irgendeinem voreingenommenen Kontext.

Wenn man eine Funktion entdeckt hat, die wie die Faust aufs Auge passt, ist der Weg zur vollständigen Analyse nicht weit – war es eine introvertierte Funktion, ist die zweite eben extrovertiert und andersherum, selbes gilt für urteilend und wahrnehmend. In meinem Fall gab es also nur noch zwei Optionen für meine zweite Funktion, die da waren: extrovertiertes Intuieren und extrovertiertes Empfinden, was mir sehr leicht viel, zu sagen, was eher auf mich zutraf. Ein ehemaliger Bandkollege (ESTP) hat öfters mal die Bemerkung und Anspielung zu Obelix, der als Kind in den Zaubertrank gefallen ist, fallen lassen, ich sei als Kind in einen LSD-Topf gefallen, weil ich ständig so „seltsame Ideen“ hätte – bei der Anekdote will ich noch erwähnen, dass Fremdwahrnehmungen zwar nicht immer treffend sein müssen, aber die Eigenwahrnehmung in vielen Fällen gut ergänzen können. Ich habe als Kind schon immer gerne eigene (Karten-)Spiele entwickelt, Romane geschrieben und Musikstücke komponiert, was eher weniger für extrovertiertes Empfinden steht – hätte ich das gehabt, wäre ich wohl viel mehr draußen gewesen, Sport gemacht und hätte zwar vielleicht nicht unbedingt Musikstücke komponiert, aber dafür bei meiner Leidenschaft für Musik wahrscheinlich viel mehr gespielt.

Wenn die beiden Funktionen und ihre Reihenfolge geklärt sind, ist automatisch auch der Typ geklärt. Die Methode ist natürlich auch nicht perfekt und man kann immer noch ziemlich daneben liegen (TI/FI und TE/FE sind erfahrungsgemäß häufig noch Unsicherheitsquellen in der Selbstanalyse, da sich diese Funktionen ähnlicher sind, als man annehmen würde), aber man fährt sicherer als bei ominösen Onlinetests, die auf sehr viele verschiedene Weisen ausgelegt werden können und hinterher eigentlich noch nichts erklärt haben.

Ich fürchte, ich habe noch nicht alles abgedeckt, aber dafür gibt es ja die Kommentarfunktion. Gerne lasse ich mich – wie immer – auf Diskussionen mit euch zu diesem Thema ein 😉

Intovertiertes Fühlen

Dieser Blogeintrag ist anders. Denn er wird nicht von Sam, sondern von mir,
seiner Frau geschrieben. Das ist auch der Grund dafür, dass er erst so spät
auftaucht. Sam dachte aber, dass es passender sei diesen Eintrag von einem
introvertierten Fühler schreiben zu lassen, in diesem Fall von einer INFP.
Introvertiertes Fühlen, oder kurz FI (englisch: Feeling Introverted) ist die
Funktion, welche sich auf die eigene Emotionalität bezieht. Sie ist am meisten
ausgeprägt bei den Typen ISFP und INFP und steht an zweiter Stelle bei den
extrovertierten Pendants: ESFP und ENFP.

Individualität des FI

„Menschliche Leidenschaften haben mysteriöse Wege, bei Kindern und
Erwachsenen. Diejenigen, die von ihnen betroffen sind, können sie nicht erklären,
und diejenigen, die sie nicht kennen, haben gar kein Verständnis dafür.“
-Michael Ende, Die Unendliche Geschichte

Das schwierige daran FI zu erklären ist, dass jeder Introvertierte Fühler sein
eigenes FI so individuell wahrnimmt. Es fällt Ihnen daher schwer ihre Gefühle
nach außen zu übersetzen. Das heißt nicht, dass sie keine Emotionalität nach
außen tragen. Emotionalen Reaktionen können sehr heftig und überraschend,
sowohl für den Gegenüber als auch für den FI’ler selbst, herausbrechen. Es
genügt FI’lern aber häufig nicht einfach zu sagen: „Ich bin traurig“. Viel eher
wird er oder sie ihren Gemütszustand vielleicht beschreiben mit: „Heute fühle
ich ich mich als wäre es ein grauer Herbsttag. Eigentlich noch nicht richtig
kalt, aber weil es so farblos ist, friert man trotzdem.“ So wie im oben
angeführten Zitat von Michael Ende fällt es schwer, sich dem introvertierten
Fühlen zu nähern, das eher einem Flaschengarten, einem geschlossenen
Ökosystem ähnelt. Darin wachsen Leidenschaft, Moralvorstellungen und
Mitgefühl.
Dieses Ökosystem macht jeden FI’ler sozusagen zu einer eigenen Kreatur. Die
in seinem Innern verankerten Moralvorstellungen kann der FI’ler selbst so
schwer überwinden, wie ein Fisch einen Baum hochklettern kann. Zwar
werden manche von ihnen durch Lebensumstände dazu gezwungen ihren,
oftmals sehr anspruchsvollen Moralkodex zu verbiegen. Das stellt für sie
jedoch einen enormen emotionalen Stress dar.
Gleichzeitig entfacht FI aber auch das, was man als Leidenschaften bezeichnen
kann. Das kann eine ausgeprägte Liebe zu Romanen, Märchen und
Lyrik (typisch für INFP) oder zur Kunst, Tanz, Musik (typisch für ISFP) sein.
Neben diesen dem Klischee entsprechenden Beispielen kann FI aber auch
Leidenschaft für alle möglichen Themen entwickeln. Selbst für Dinge, die
anderen absolut mondän erscheinen. So kenne ich etwa eine ISFP, die sich für
Metallbearbeitung begeistert. Für die glänzenden Formen und wie
unterschiedlich Materialien sich verhalten, wenn sie aufeinander treffen. Sie
könnte tagtäglich darüber sprechen, wie kleinste Zahnräder sich in einer
Maschine bewegen und sich dann ein Fräser über mehre Ecken zu ihnen
bewegt. An sich könnte man sagen, es sei ein recht uninteressantes Thema.
Aber ihre Faszination, wenn Sie darüber spricht. lässt mich immer gespannt
zuhören.
Man könnte also vielleicht sagen, das man FI in einer Person am Besten
beobachten kann. wenn man sie über ihre Leidenschaften sprechen oder sie
direkt ausleben lässt.

Ähnlichkeit zu Introvertiertes Denken
Introvertiertes Denken nimmt die sachlichen Kategorien, mit der unsere Welt
oberflächlich geordnet wird auseinander und prüft sie auf ihre logische
Konsistenz. Introvertiertes Fühlen nimmt die gesellschaftlichen Kategorien
mit der unsere Sozialstruktur oberflächlich geordnet ist auseinander und prüft
sie auf ihre moralische Konsistenz. Insofern haben TI und FI eben doch viel
gemeinsam. So zum Beispiel, dass sie von ihrem extrovertiertem Gegenpart
gerne als nerviger, pedanter Klotz am Bein wahrgenommen werden.

Unterschied zu extrovertiertem Fühlen
Die größten, schmerzhaften und am längsten andauernden Konflikte hatte ich
nicht mit Denkern, sondern mit FE’lern. Ein FE und ein FI Benutzer können
jahrelang Bekannte, Freunde, ja sogar Familienmitglieder sein ohne, dass ein
Konflikt zwischen ihren entsteht. Wenn allerdings der Tag kommt, an welchemder
ahnungslose FE’ler über die unsichtbare Grenze der Moralvorstellung des
FI’lers tritt, wird er sich wohl vorkommen, als sei er gerade auf einer Tretmine
gelandet. Nun wird diese extrovertierte Person unverständlich reagieren, wenn
ihr sonst so einfühlsames, ruhiges und aufopferungsbereites Gegenüber sich
in eine Art wilde Bestie verwandelt, die einen bestimmten Standpunkt
bitterlich verteidigt, ohne auf die Gefühle irgendeiner anwesenden Person zu
achten. Das passiert, wenn ein FI’ler bisher nur nebulöse oder gar keine
Informationen über bestimmte Teile seiner inneren Gefühlswelt preisgegeben
hat.
Es kann aber auch zu Problemen zwischen FI und FE kommen, wenn offen
über Gefühle, Leidenschaft, Moral und Empathie gesprochen wird. Das liegt
daran, dass FI und FE sich wie magnetische Pole verhalten, die an sich beide zu
einem Gegenstand gehören, sich aber gegenseitig abstoßen. Sowohl FI als
auch FE fühlen intensiv mit anderen Menschen. Während FE sehr gut darin ist,
die Stimmung in Gruppen aufzufassen und zu verändern, kann sich FI in einen
einzelnen Menschen quasi hinein graben und dabei alles andere ausblenden.
FE versteht unter Aufopferungsbereitschaft individuelle Bedürfnisse zu
Gunsten der Gemeinschaft zurückzustecken. FI versteht darunter, mit aller
Kraft Gemeinschaft aufzubrechen, wo sie dem einzelnen keinen Freiraum für
Individualität lässt. Der Albtraum von FE ist, dass jeglicher sozialer
Zusammenhalt verloren geht und die Welt im Chaos versinkt (zB. „The Road“
von Cormac McCarthy). Dagegen ist die absolute Horrorvorstellung von FI ein
totalitärer Überwachungsstaat in dem kein Patz für Individualität bleibt (zB.
„1984“ von George Orwell.)

Ist FI egozentrisch?
Das werden FI Benutzer nicht gerne hören. Auch ich habe lange Zeit mit der
ehrlichen Antwort auf diese Frage gekämpft. Denn ja, FI ist egozentrisch. Und
wie! Lasst mich erklären.
Wie alle introvertierte Funktionen ist FI zutiefst subjektiv. Am leichtesten fällt
es mir vielleicht, introvertiertes Fühlen mit einer kleinen Analogie zu beschreiben. In unserem Wohnzimmer hängen mehrere Akustikgitarren. Wenn über unsere Boxen ein
bestimmter Ton abgespielt wird, gibt es in diesen Gitarren eine Resonanz und
sie beginnen selbst zu schwingen. Dabei geben sie einen eigenen Ton von sich
der natürlich von ihrem eigenem Resonanzkörper geprägt ist. Er wurde zwar
durch die Boxen ausgelöst, was aber in ihm für ein Ton entsteht, ist etwas ganz
eigenes.
Ähnlich verhält es sich mit FI. Es greift Gefühle auf, nimmt sie wahr und
reagiert darauf. Was FI dann aber fühlt, sind eigene Gefühle, nicht die des
Anderen. Daher kann FI auch nur Fühlen, was innerhalb der eigenen Palette
von Gefühlen existiert und reagiert mit völligem Unverständnis darauf wenn
jemand anders etwas fühlt, das außerhalb dieser Palette liegt (besonders oft
kommt das bei tertiären und quartären FI’lern vor). Da introvertierte
Fühler (primäre und sekundäre) zwar häufig eine sehr ausgeprägte Gefühlswelt
aufweisen, fällt das nur selten auf. Wenn es jedoch passiert, ist der Fall häufig
umso gravierender, da von ihnen eine ausgeprägte Einfühlsamkeit erwartet
wird.
Was ist daran egozentrisch? Nun, im Grunde genommen wird ein FI Benutzer
im Zweifelsfall zunächst seine eigenen Gefühle wahrnehmen. Wenn, um auf das Beispiel mit der Gitarre zurückzugreifen, das Instrument bereits selbst schwingt, wird es nur schwer einen anderen Ton resonieren können. Außerdem neigen introvertierte Fühler
dazu, wortwörtlich alles, was ihnen ein anderer Mensch erzählt, an sich selbst
und den eigenen Erfahrungen zu messen. In diesen Situationen zeigt sich die
egozentrische Natur eines FI Benutzers deutlich.
Warum haben FI Benutzer ein Problem damit egozentrisch zu sein? Das liegt
daran, was introvertierte Fühler eigentlich erreichen möchten.

Was wünscht sich FI?
Introvertiertes Fühlen möchte in erster Linie das eigene Fühlen entdecken und
ausleben. Gleichzeitig möchte es dieses Fühlen dann in der Welt für sich und
andere teilen und sichtbar machen. Es strebt aber nicht nur nach der eigenen
Individualität, sondern möchte diese auch in Anderen unterstützen. Wenn nun
also behauptet wird FI sei egozentrisch, stößt das introvertierten Benutzer aus
diesem Grund natürlich sauer auf. Denn sie möchten zwar einen Platz für ihre
eigene Gefühlswelt einnehmen, aber sie wollen das auch für andere. Daher ist
FI zwar egozentrisch, das ist aber eine Art unnötiges Übel und ehrlich und
absolut für alle Menschen einen Platz schaffen zu können in dem sie sich als
Ganzes ausleben können. Sie geben also dem Egozentrischen Dasein an sich einen
Sinn.

Nachteile von FI
Bereits angesprochen wurde das Problem von Introvertierten Fühlern, ihr
Innenleben nach außen zu transportieren. Es gibt verschiedene Faktoren die
dieses Problem noch verschärfen. Zum einen haben es vor allem tertiäre und quartäre
FI’ler natürlich schwieriger, ihr FI zu verstehen und zu übersetzen. Zum
Anderen gibt es auch Äußere Einflüsse, die das Problem verstärken können.
Etwa wenn ein Introvertierter Fühler in einem Land aufwächst, in dem seine
Muttersprache nicht gesprochen wird oder seine Art zu kommunizieren (zB.
durch Musik und Kunst), von seinem sozialem Umfeld unterdrückt wird. Sollte
dieses Problem der Kommunikation zu groß werden, kann das bei einem
Introvertiertem Fühler Depressionen oder auch Aggressionen auslösen.
Überhaupt können introvertierte Fühler ihre Gefühle schlecht kontrollieren. So
kann es zu unpassenden Zeiten passieren, dass ihnen der Gesichtsausdruck
entgleist oder ihre Gefühle plötzlich aus Ihnen herausbrechen, wie das Wasser
aus einem berstenden Staudamm. Gerade im professionellem Kontext stellt
das ein großes Hindernis da. Denn im Zweifelsfall werden FI´ler nach einem
solchem Ereignis nicht mehr Ernst genommen. Im schlimmsten Fall gelten
introvertierte Fühler sowohl in ihrem professionellem als auch in ihrem
privaten Umfeld als emotionale Wracks, denen keine Verantwortung anvertraut
werden darf und die selbst eher als ein „Pflegefall“ der Gemeinschaft gelten.

Vorteile von FI
Die Leidenschaftlichkeit von Introvertierten Fühlern ist einzigartig,
unabhängig und authentisch. Diese Eigenschaften machen sie attraktiv und
wirken inspirierend und ansteckend auf Andere. Ihr Introvertiertes Fühlen gibt
vor allem primären und sekundären FI’lern ein Durchhaltevermögen und eine
Integrität, die anderen Persönlichkeitstypen oftmals fehlt. Gerade was Moral
angeht, bleiben Introvertierte Fühler unbrüchig bis zu Äußersten. So war zB.
Sophie Scholl, Mitglied der Weißen Rose eine Widerstandsbewegung im
Dritten Reich, wahrscheinlich eine introvertierte Fühlerin, die ihre
Überzeugung selbst bis zu ihrer Hinrichtung gelebt hat.
FI Benutzer sind von Natur aus oft neugierige Menschen. Sie erkunden ihr
Leben lang ihre eigene Gefühlswelt. Mit derselben Neugier nehmen sie auch
jeden Menschen um sich herum wahr und können daher mit einer ehrlichen
Anteilnahme aufwarten. Dabei müssen sie nicht an den Interessen von
anderen Menschen anknüpfen. Sie sind vielmehr an den Gefühlen über diese
Interessen interessiert, was ihnen quasi universale Möglichkeiten für
menschliche Interaktionen eröffnet.
Introvertiertes Fühlen an den verschiedenen Stellen

Erste/Zweite Funktion FI (ISFP,INFP,ESFP,ENFP)
„Tut mir Leid, dass ich gerade so emotional bin aber ich kann gerade nicht anders.“

„Ich weiß genau was du meinst! Genauso habe ich mich auch gefühlt als ich
damals…“

„Das Gesetz ändert sich. Das Gewissen nicht.“

„Ja, ich weiß, dass es nicht so viel Sinn gemacht hat, aber ich habe mich nun mal danach gefühlt. Lass mich.“

„Das… fühlt sich nicht richtig an. Ich will das nicht tun.“

Dritte/Vierte Funktion FI (ISTJ,INTJ,ESTJ,ENTJ)

„Wenn du was Konkretes brauchst, bin ich für dich da.“

„Das ist dein Projekt, lass dir da nicht reinreden.“

„Ich habe hart für mein Geld gearbeitet. Jetzt ist es nur richtig das ich selber
bestimmen kann was damit gemacht wird.“

„Meine Überzeugungen sind sehr stark, aber ich denke auch nicht häufig über sie nach.“

„Es fällt mir schwer, irgendjemanden bedingungslos zu mögen, sofern er sich nicht zuerst meinen Respekt verdient hat.“

post scriptum
Danke an Alle, die diesen langen Post durchgelesen haben. Wenn ihr noch
Fragen habt, schickt sie gern an Sam. Vielleicht komme ich dazu, nochmal
etwas zu diesem Blog beizutragen. Wie wäre es mit: Mein INFP ist kaputt xD

Extrovertiertes Intuieren

Extrovertiertes Intuieren, oder kurz NE (englisch: iNtuition Extroverted) ist die Funktion, die uns dabei hilft, die Welt so zu erfassen, wie sie sein könnte, Möglichkeiten wahrzunehmen und verschiedene Blickpunkte annehmen zu können. Die Funktion ist am ausgeprägtesten bei den Typen ENTP und ENFP steht an zweiter Stelle bei deren introvertierten Pendants: INTP und INFP.

Der Unterschied zu Empfindern
Um den Unterschied hervorzuheben, verwende ich statt dem Begriff „Empfinder“ auch gerne den Term „Sensoriker“. Sensoriker nehmen die Welt mit ihren Sinnen wahr: sie sehen, hören, riechen, fühlen und schmecken ihre Umwelt. Natürlich können das auch Intuierer, aber längst nicht so feinfühlig wie die S-Typen. Intuierer leben vielmehr in einer gedanklichen Welt. Das, was sie mit ihren Sinnen wahrnehmen ist für sie eher eine Art Stimulant, etwas, was ihre Vorstellungskraft anregt. Man könnte sagen, dass Sensoriker ihre Umwelt scannen, während die Aufmerksamkeit von Intuierern an einzelnen Dingen kleben bleibt und diese dann interpretiert. Demzufolge entgehen dem Intuierer viele Details, die dem Sensoriker auffallen, allerdings sieht er in den Details, die ihm auffallen, mehr Facetten.

Durch diese unterschiedliche Form der Wahrnehmung der materiellen Welt wird auch die Wahrnehmung der Zeit der verschiedenen Typen beeinflusst. Extrovertierte Sensoriker leben vor allem im Hier und Jetzt, introvertierte Sensoriker mehr in der Vergangenheit. Extrovertierte Intuierer leben sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Zukunft, was bedeutet, dass sie zum einen externe Stimuli stets mit bereits aufgenommenen Daten vergleichen und zum anderen, welchen Impakt sie auf die Zukunft haben könnten. Sie sind dabei weniger fixiert auf das, was im unmittelbaren Moment passiert. Durch diese „verkopfte“ Art wirken extrovertierte Intuierer häufig verträumt, geistesabwesend und auch ein wenig skurril.

Durch diese unterschiedliche Wahrnehmung von Umwelt und Zeit ergibt sich häufig auch eine unterschiedliche Weltansicht und so ist es nicht verwunderlich, dass Sensoriker (insbesondere introvertierte Sensoriker) häufig eher konservativere Tendenzen haben, die sich an der Vergangenheit und Traditionen orientieren, bzw. eher leichtfüßig und gefühlt sorgenfrei (insbesondere extrovertierte Sensoriker) durchs Leben gehen, während extrovertierte Intuierer gesellschaftlich häufig eher liberaler eingestellt sind. Zwar hat ihre teils drollig anmutende Art auch häufig etwas Fröhliches an sich, aber verglichen mit Sensorikern neigen sie viel eher dazu, sich in Grübeleien zu verlieren, was im ungünstigen Fall auch zu Depressionen führen kann, für die Sensoriker nicht ganz so anfällig sind.

Der Unterschied zu introvertiertem Intuieren
Wie bereits erwähnt, haben extrovertierte Intuierer einen Hang dazu, sowohl in der Vergangenheit als auch in der Zukunft zu leben. Bei introvertierten Intuierern verschiebt sich das etwas weiter nach vorne, soll heißen, sie leben mehr in der Gegenwart, nehmen also materielle Eindrücke etwas intensiver wahr als ihre extrovertierten Pendants und hängen ihre Gedanken gleichzeitig viel mehr an die Zukunft, während die Vergangenheit eine eher untergeordnete Rolle spielt. Die stärker ausgeprägte Zukunftsbezogenheit macht introvertierte Intuierer zu besseren Langzeitplanern, die einem strikteren Tagesablauf folgen als extrovertierte Intuierer, die sich alle Optionen frei halten wollen.

Introvertierte Intuierer haben zwar auch ihre humorvolle Seite, wenn man sie aber mit extrovertierten Intuierern vergleicht, sind sie generell von eher ernsterem Charakter. Introvertierte Intuierer können prinzipiell zwar gut mit extrovertierten Intuierern umgehen und andersherum, sind jedoch schnell gereizt durch die Sprunghaftigkeit der extrovertierten Intuierer. Diese wiederum empfinden introvertierte Intuierer häufig als zu festgefahren und nicht selten als zu sehr von sich selbst überzeugt.

Gerade in letzterem Punkt liegt der Unterschied, der wahrscheinlich am bemerkbarsten ist: extrovertierte Intuierer halten es in der Regel für ungünstig oder gar gefährlich, eine all zu hohe Meinung von sich selbst zu haben. Sie leben nach dem Motto, dass man nie auslernt, dass es immer neue Blickwinkel zu entdecken gilt und ändern aus diesem Grund auch häufiger ihre Meinung. Introvertierte Intuierer hingegen wechseln langsamer, bzw. seltener ihre Meinung und haben meist mehr Selbstvertrauen. Um ihre nicht selten ambitionierten Pläne und sich selbst auferlegten Maßstäbe zu erreichen, müssen sie das jedoch auch sein, während extrovertierte Intuierer genau deshalb so scharfsinnige Beobachter sind, weil sie alles – einschließlich sich selbst – so kritisch hinterfragen.

Die Vorteile extrovertiertem Intuierens
Extrovertierte Intuierer sind einfallsreich und auf erfrischende Art und Weise unkonventionell. Sie sind gut darin, zwischen den Zeilen zu lesen, da sie aktiv nach versteckten Botschaften suchen und entdecken überall Möglichkeiten, wo andere keine oder nur begrenzte Alternativen sehen. Sie haben einen unternehmerischen Geist und können in einer kindlichen Art und Weise mit ihrer Euphorie auch sehr ansteckend wirken.

Dadurch, dass extrovertierte Intuierer versuchen, eine Situation immer von verschiedenen Winkeln aus zu betrachten, sind sie häufig etwas toleranter als andere Typen. Von Natur aus neugierig können sie sich für die verschiedensten Dinge interessieren, sind dementsprechend nicht selten relativ belesen und können auf eine Vielzahl diverser Hobbies zurückschauen. Sie sind recht anpassungsfähig, was ihre Umgebung angeht, da sie nicht sonderlich viel Wert auf materielle Äußerlichkeiten legen und eher in ihrer Gedankenwelt leben.

Sie sind relativ schwer zu täuschen, da ihr weiter Blickwinkel auch vor den Handlungen, bzw Intentionen ihrer Mitmenschen keinen Halt macht, weshalb sie, trotz ihrer eher liebenswürdigen, lockeren Erscheinung, häufig ein gewisses Misstrauen gegenüber den meisten ihrer Mitmenschen hegen.

Die Nachteile extrovertiertem Intuierens
Eben genannten Punkt kann man auch als Nachteil auslegen – nicht selten leben extrovertierte Intuierer in einem chaotischen Haushalt und tragen schmutzige und/oder abgetragene Kleidung, ohne, dass es ihnen groß auffallen würde. Sie können nur mit Mühe Ordnung halten und sind schlechte Organisatoren – da sie sich jede Option freihalten wollen, tun sie sich schwer damit, feste Termine zu setzen und manchmal sogar, diese einzuhalten.

Man könnte ihnen als Vorteil zusprechen, dass sie schwer zu berechnen sind, aber das gilt auch für sie selbst – sie tun sich schwer damit Entscheidungen zu treffen, wollen diese im Nachhinein oft ändern, weil sie das Gefühl haben, durch ihre Wahl etwas (besseres) verpasst zu haben und sind manchmal regelrecht perplex über ihr Verhalten, wenn sie es in retrospektive betrachten. Oftmals sind sie so überwältigt durch die vielen Optionen, die sich in manchen Augenblicken bieten, dass sie häufig zu gar keinem Entschluss kommen, weshalb es ihnen manchmal sogar hilft, wenn ihre Möglichkeiten nur eingeschränkt sind.

Ihnen fehlt häufig der lange Atem und die Überzeugung ihre oftmals eigentlich guten Ideen tatsächlich umzusetzen – entweder sie verlieren einfach das Interesse oder sie verlieren den Glauben daran, dass ihr Plan tatsächlich das angestrebte Ziel erfüllt. Das macht sie sprunghaft und in manchen Situationen regelrecht unzuverlässig.

Erste/Zweite Funktion NE (ENTP, ENFP, INTP, INFP): 
„Sorry, ich habe bei deinem letzten Satz nicht mehr richtig zugehört. Du hast mich auf eine tolle Idee für eine neue Geschichte gebracht.“

„Was du aber auch machen könntest…“

„Und es gibt wirklich keine andere Möglichkeit? Es muss doch noch eine andere Option geben, wie man das lösen kann…“

„Hm… wenn man lange genug darüber nachdenkt, ist der Antagonist aus diesem Film eigentlich gar nicht mal so böse. Eigentlich will er ja nur…“

„Was? Ich bin nicht kindisch! Das ist nur mein „Ich-hab’s-doch-gewusst“-Tanz! Ha! Ich hab’s doch gewusst!“

Dritte/Vierte Funktion NE (ESTJ, ESFJ, ISTJ, ISFJ): 
„Halt, halt, halt, halt… das sind zu viele Ideen auf einmal.“

„Verdammt! Ich wusste, dass das passieren würde! Nächstes mal sollte ich mich mehr auf mein Bauchgefühl verlassen.“

„Nein, so einfach ist das nicht. Das hängt alles irgendwie miteinander zusammen – wenn man bloß sagen könnte, wie genau…“

„Ja, das ist eine schöne Idee, aber das war’s dann auch schon. Eine schöne Idee, die aber niemals umgesetzt werden kann.“

„Ab und an brauche ich auch mal ein wenig Abwechslung, deshalb reise ich ab und zu – und wenn ich wieder zurück bin, freue ich mich, dass wieder alles wie gewohnt ist.“

Extrovertiertes Fühlen

Extrovertiertes Fühlen, oder kurz FE (englisch: Feeling Extroverted) ist die Funktion, welche sich in erster Linie auf die eigene Emotionalität bezieht. Die Funktion ist am ausgeprägtesten bei den Typen ENFJ und ESFJ und steht an zweiter Stelle bei deren introvertierten Pendants: INFJ und ISFJ .

Der Unterschied zu Denkern
In vielerlei Hinsicht ist das der offensichtlichste Unterschied zwischen allen Funktionen: während Denker ihre Entscheidungen (versuchen möglichst) unparteiisch und nüchtern zu fällen, sind Fühler allgemein emotional sehr voreingenommen. Wenn ein Denker in einer Führungsposition, insbesondere ein extrovertierter Denker, es mit einem inkompetenten Angestellten zu tun hat, wird er in der Regel wenig Scheu zeigen, diesen zu entlassen, wenn es zum Besten für das Unternehmen ist. Der extrovertierte Fühler tut sich damit um einiges Schwerer, weil er stark mitfühlend und auf persönlicher Ebene wohlwollend ist.

Was sich von dieser Perspektive als Schwäche zeigt, ist auf rein zwischenmenschlicher Seite jedoch meistens eine große Stärke. Andere Menschen fühlen sich insbesondere zu extrovertierten Fühlern stärker hingezogen, als zu Denkern, da FE nach außen hin wie bereits erwähnt wohlwollend, aber auch menschlich, Anteil nehmend wirkt. Man fühlt sich vielleicht nicht zwangsweise verstanden, aber zumindest nicht alleine gelassen. Auch die negativen Stimmungen werden jedoch viel vehementer nach außen getragen. Die Laune eines extrovertierten Fühlers füllt oftmals ganze Räume aus, während der emotionale Zustand eines Denkers häufig im Verborgenen bleibt.

Während TE Effizienz verlangt und TI die Wahrheit, strebt FE vor allem Harmonie an. „Aim to please“ trifft also am ehesten auf extrovertierte Fühler an, was auch daran liegt, dass sie die Stimmung in einer Gruppe viel stärker erfassen und empfinden als jeder andere Typ – selbst introvertierte Fühler fühlen sich häufig überfordert, wenn sie mit mehr als nur einer anderen Person konfrontiert werden. Extrovertierte Fühler lernen durch diese Ausprägung relativ gut, ihre Mitmenschen zumindest oberflächlich zu lesen: hat die andere Person Angst? Ist sie entspannt? Ist sie interessiert, gelangweilt, traurig? Der extrovertierte Fühler wird vielleicht nicht wissen, weshalb sein Gegenüber sich in jenem Zustand befindet, aber zumindest wird er denselben ebenfalls spüren – etwas, das Denkern, insbesondere extrovertierten Denkern schwer fällt.

FE priorisiert dementsprechend Zwischenmenschliches ganz klar vor Effizienz und Logik. Würde man drei Teams miteinander vergleichen, von denen eines von einem extrovertierten Fühler, das zweite von einem extrovertierten Denker und das dritte von einem introvertierten Denker geleitet wird, kann man sich sicher sein, dass das TE-Team, das Team wahrscheinlich schneller erreichen wird, es FE-Team aber genauso wahrscheinlich eine bessere Stimmung/Moral geben wird. Das TI-Team wird während dessen möglicherweise weder ganz fertig noch über einen besonderes ausgeprägten Teamgeist verfügen, aber introvertierte Denker gelten auch nicht als die besten Teamleiter.

Der Unterschied zu introvertierten Fühlern
Während extrovertierte Fühler mitfühlend sind, sind introvertierte Fühler einfühlsam. FE nimmt einen sehr genauen Abdruck der Stimmung seines Gegenübers war und wird ihn auf sich selbst übertragen können, aber immer noch versuchen müssen, zu verstehen, warum sich das Gegenüber so fühlt, wobei die vierte Funktion, TI, hier eine unterstützende Rolle spielt. FI hingegen kann oft nicht anders, als sich automatisch direkt in die Lage des anderen zu versetzen und die Situation aus genau derselben Perspektive zu betrachten. Die emotionale Reaktion kann daher zwar abweichen, aber der introvertierte Fühler wird eher Verständnis aufbringen, als Sympathie (wobei letzteres natürlich nicht ausgeschlossen werden muss).

Extrovertierte Fühler haben also eher eine Einstellung: „Egal, wer du bist, was du durchgemacht hast und wieso – du bist traurig, also bin ich auch traurig“ und bringen, sofern sie ausgeglichene Persönlichkeiten sind, auch eher ein gewisses Grundmaß an Freundlichkeit und Wohlwollen mit, während introvertierte Fühler hier etwas anders eingestellt sind: „Ich kann mich in dich hineinversetzen und erahne, wer du bist, was du durchgemacht hast und kann verstehen, weshalb – du bist traurig und ich weiß, weshalb.“ Ob der introvertierte Fühler nun auch angesteckt wird von der Emotion seines Gegenübers, hängt vom eigenen Wesen und der eigenen Stimmung ab. Die Emotionen sind für introvertierte Fühler nicht unbedingt ansteckend.

Da gerade über diesen Unterschied häufig Unklarheit herrscht, kommt es auch schnell zwischen intro- und extrovertierten Fühlern zu Konflikten: extrovertierte Fühler werfen ihren introvertierten Pendants oft vor, kalt zu sein, da sie nicht die eigentlich erwartete emotionale Reaktion bekommen, während introvertierte Fühler ihnen wiederum vorwerfen, „unecht“ zu sein und deren Gefühle als vorgeheuchelt empfinden. Beide Empfindungen sind jedoch falsch, da der introvertierte Fühler so stark fühlt, wie kein anderer Typ und ihm häufig nur die Fähigkeit fehlt, seine Emotionen auch nach außen hin zu kommunizieren, während der extrovertierte Fühler die Gefühle seiner Umgebung wahrhaftig empfindet. Als triviales, aber dennoch aussagekräftiges Beispiel, kann man aufführen, dass extrovertierte Fühler am ehesten dazu neigen, bei Filmen zu weinen (sofern die Schauspieler überzeugend genug sind) und man ihnen wohl kaum vorwerfen wird, dass das nur gespielt sei.

Die Vorteile extrovertierten Fühlens
Extrovertierte Fühler können Gefühle hervorragend nach außen kommunizieren – auch, wenn sie nicht zwangsläufig selbst empfunden werden. Das macht sie in sozialen Situationen sehr flexibel – sie können sich, sofern sie sich dabei nicht selbst zu sehr unter Stress setzen, stets selbst neu erfinden und diverse Rollen einnehmen, wobei sie dabei durch ihr Harmoniebedürfnis auch eingeschränkt werden. Sie nehmen eher ungern die Rolle des Anklägers, des Spötters oder des Zweiflers ein, sind allerdings umso mehr in ihrem Element, wenn sie andere verteidigen, zwischen Parteien vermitteln oder einfach nur für eine angenehme Stimmung sorgen wollen.

Selbstverständlich kommt ihnen auch die Fähigkeit zu Gute, die Gefühle anderer schnell und präzise zu erfassen und sich dementsprechend auf ihre Umgebung anzupassen. Extrovertierte Fühler sind dementsprechend soziale Chamäleons, welche sich nicht nur ihrer Umgebung anpassen können, sondern ihre Farbmuster auch besonders detailliert erkennen können. Darüber hinaus macht ihre positive Art sie häufig zu kompetenten Motivatoren und durch ihr Gruppenverständnis haben sie ein ausgeprägtes Bewusstsein für Etikette.

Die Nachteile extrovertierten Fühlens
Das starke Harmoniebedürfnis von FE trübt selbstredend das objektive, nüchterne Urteilsvermögen und nicht selten kann es deshalb vorkommen, dass auf lange Sicht falsche Entscheidungen zugunsten von temporärer emotionaler Befriedigung getroffen wurden. Das kann dazu führen, dass das wohlwollende Wesen extrovertierter Fühler schnell ausgenutzt werden kann oder aber sich anderen zu sehr aufdrängt, die eigentlich gar keine Hilfe – oder zumindest nicht die des extrovertierten Fühlers wollen. Extrovertierte Fühler haben das Bedürfnis, von ihrer Umgebung gemocht zu werden und geben viel auf die Meinung anderer – bis zu einem Punkt, dass sie sich selbst emotional abhängig machen können und/oder manipulativ, süchtig nach Aufmerksamkeit und eitel erscheinen oder gar werden können.

Extrovertiertes Fühlen Fühlen an den verschiedenen Stellen

Erste/Zweite Funktion FE (ENFJ, ESFJ, INFJ, ENFJ): 
„Lass uns das gemeinsam machen – zusammen macht es doch auch einfach mehr Spaß!“

„Beruhig dich. Ich bin bei dir, gemeinsam schaffen wir das, okay?“

„Hey, du bist richtig gut darin – voll das Naturtalent, oder?“

„Ich finde, dass du mehr Rücksicht auf andere geben solltest und ich denke, eine Entschuldigung wäre jetzt wirklich angebracht.“

„Ich meine es doch nur gut mit dir, warum siehst du das denn nicht und weist mich ab?“

Dritte/Vierte Funktion FE (ENTP, ESTP, INTP, ISTP): 

„Oh, das… ist scheiße. Ich würde dir ja echt gerne helfen, wenn ich könnte, aber ich weiß nicht wie.“

„Ich verstehe ja, dass du wütend bist, aber nicht, warum du deshalb deinen Verstand ausschaltest und nur noch idiotische Dinge tust.“

„Doch, doch. Ich mag dich. Bist in Ordnung. So und nun genug der Gefühlsduselei, wo waren wir?“

„Wenn du jemanden zum Reden brauchst – ich bin da. Erwarte nicht, dass ich mit dir weinen werde, aber reden ist auf jeden Fall drin, okay?“

„Die Leute halten mich anfangs immer für freundlich und sympathisch – bis sie mich besser kennen lernen, habe ich den Eindruck.“